
Dieses Foto wird es so nicht mehr geben. Die Grundschule am Hügel soll wegen immer weiter steigender Erstklässler-Zahlen dreizügig werden und zieht im Sommer 2023 an einen neuen Standort um. © privat
Rekordzahl bei Erstklässlern: Grundschulen in Castrop-Rauxel fehlen Räume
Schulen
Die Anmeldungen für die Grundschulen laufen. Wieder steigt die Zahl der Erstklässler in Castrop-Rauxel. Damit jedes Kind auf seine Wunschschule gehen kann, muss noch viel passieren.
In diesen Tagen melden Eltern ihre Kinder für die Grundschule an. Zehn Schulen stehen in Castrop-Rauxel zur Auswahl. Manchmal ist die Entscheidung einfach, wenn zum Beispiel der kurze Schulweg entscheidend sein soll. Komplizierter wird es für die Stadt Castrop-Rauxel. Ob jeder Elternwille erfüllt werden kann, ist ungewiss.
Steigende Schülerzahlen bringen manche Schule an ihre Grenzen. Schon in den vergangenen Jahren wurden die Erstklässler-Zahlen jedes mal wieder übertroffen. „Anbauen, erweitern, Zügigkeiten ausbauen“, darum geht es jetzt, sagt die 1. Beigeordnete Regina Kleff im Gespräch mit dieser Redaktion. Und ergänzt: „Wir müssen die Schullandschaft ausbauen.“ Schließlich gehe es nicht nur um hinlänglich viele Klassen, sondern auch darum, dass sie nicht zu groß werden sollen beziehungsweise dürfen.
Von den rund 500 Erstklässlern, wie sie der mehr als zehn Jahre alte Schulentwicklungsplan vorgesehen hat, ist man heute weit entfernt. 714 Kinder besuchen zurzeit eine erste Klasse.
730 Kinder sollen im Sommer 2023 eingeschult werden
Im Sommer war noch von 693 Anmeldungen die Rede. 21 Kinder mehr – das zeigt welche Dynamik hier herrscht. Auch Kinder aus der Ukraine könnten zu dem Anstieg geführt haben. „Für das Grundschuljahr 2023/24 gehen wir von 730 einzuschulenden Kinder aus“, sagt Regina Kleff. Ein neuer Rekord also. In den kommenden Jahren werde sich die Zahl bei 700 einpendeln.

Regina Kleff sieht in der Entwicklung der Schullandschaft eine große Herausforderung für die kommenden Jahre. © Stadt Castrop-Rauxel
Ohne neue Klassenräume wird das nicht gehen. Dazu kommt, dass steigende Schülerzahlen auch zu mehr Anmeldungen für den Offenen Ganztag führen. Hier gibt es jetzt schon Wartelisten. Weiterer Zulauf ist zu erwarten, wenn der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz gilt. Momentan nutzen je nach Standort 50 bis 70 Prozent der Schüler den Offenen Ganztag.
Nicht alles ist spruchreif, in den kommenden Wochen will Regina Kleff „mit Schulleitungen und Politik Optionen ausloten“. Der Rat ist auch deshalb gefragt, weil er darüber entscheidet, wie viele Züge eine Grundschule hat. Im November, spätestens zum Jahresbeginn möchte Kleff der Politik einen Zeitplan vorlegen.
Im Norden von Castrop-Rauxel ist der Handlungsbedarf groß
Klar ist, dass vor allem im Norden Castrop-Rauxels Handlungsbedarf besteht. Anbauten sind nicht ausgeschlossen, sagt Regina Kleff. In der Grundschule Alter Garten wurden die 81 Plätze in den drei Klassen schon in der Vergangenheit voll ausgereizt.
Einiges steht allerdings schon fest. Die Grundschule Am Hügel, zweizügig genehmigt, wird in den kommenden Sommerferien umziehen und dann in den Räumen der Sekundarschule Süd an der Kleinen Lönsstraße komfortable Bedingungen für eine Dreizügigkeit und auch für die OGS vorfinden. Die auslaufende Sekundarschule hat sich mit diesem Schuljahr von dem Standort verabschiedet und unterrichtet ausschließlich an der Schillerstraße.
Es gab bereits eine Schulwegbegehung der Grundschule Am Hügel, so Regina Kleff, auch eine technische Begehung mit der Schulleitung am neuen Standort. Viel müsse sich nicht verändern. Man habe sich aber entschieden, nicht mitten im Schuljahr umzuziehen. Was mit dem alten Schulgebäude passiert, dazu will die Schuldezernentin noch nichts sagen.
Cottenburgschule soll dauerhaft dreizügig werden
Die Marktschule Ickern ist vierzügig genehmigt, hat das aber wegen mangelnden Raumangebots nicht in jedem Jahr umgesetzt. Hier soll die Vierzügigkeit dauerhaft werden. Ob es dazu Anbauten braucht, ob diese überhaupt möglich sind, ohne einen zu kleinen Schulhof zu bekommen, das muss noch geklärt werden.
Die Cottenburgschule soll permanent dreizügig werden. Die Schule hat schon jetzt ausnahmsweise eine dritte erste Klasse. Umgesetzt werden können die Pläne, wenn ein alter Pavillon auf dem Schulhof ausgetauscht wird und die OGS dort in neue Pavillons einzieht.
Ein großes Fragezeichen sind die Finanzen. Wie die Stadt aus ihren Mitteln Anbauten oder Erweiterungen für Grundschulen finanzieren kann ist die eine Frage. Beim Offenen Ganztag schaut Regina Kleff zum Land. Bund und Land würden gerade über „Konnexitätsmittel“ diskutieren. „Wir müssen wissen, wie die finanzielle Ausstattung durch das Land ist“, sagt sie. „Wir stehen mit laufendem Motor an der Startlinie.“