Juwelier Zimmer kauft Haus am Markt Familienunternehmen will ins „Epizentrum der Innenstadt“

Juwelier Zimmer kauft Haus am Markt: Umzug erst 2029
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Juwelier Zimmer feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Zeit, sich neu aufzustellen, könnte Max Zimmer (36) gedacht haben. Er hat eine Entscheidung getroffen, die die Zukunft des Castrop-Rauxeler Familienunternehmens nachhaltig prägen wird, wie er selbst sagt. Er hat das Haus Am Markt 21 gekauft. Dafür investiert er in siebenstelliger Höhe: „Es ist ein Bekenntnis zur Region und Castrop-Rauxel.“

„Es ist das schönste Gebäude hier am Markt“, sagt Max Zimmer. Das Entscheidende: Erstmals in seiner Geschichte wird das Unternehmen in einem eigenen Haus beheimatet sein. Es war ein schon viele Jahre gehegter Traum. Bis dahin dauert es allerdings noch etwas. Der Mietvertrag im Gebäude Am Markt 25 läuft noch. Anfang 2029 soll Zimmer Manufakturschmuck umziehen. Bis dahin wird das Ladenlokal allerdings nicht weiter leer stehen. Freunde guten Weines können sich auf eine neue Adresse in der Altstadt freuen.

Wenn Max Zimmer vor „seinem“ Haus steht, spürt man die Begeisterung für die Immobilie. 1910 ist in goldenen Zahlen ganz oben am Dach das Baujahr beziffert. Das Haus steht wie andere Häuser am Markt aus der gleichen Zeit unter Denkmalschutz. „Ich habe hier tatsächlich ganz oben mal einige Jahre gewohnt“, erzählt er. Neben dem Ladenlokal beherbergt das Gebäude verschiedene Praxen und Wohnungen.

Lebendiger Mittelpunkt

„Das Haus ist in einem sensationellen Zustand, es wurde toll saniert“, sagt der Unternehmer. Wäre das Haus, in dem Juwelier Zimmer jetzt ist, nicht auch eine Option gewesen? Es stand Ende 2024 immerhin auch zum Verkauf – für knapp drei Millionen Euro. Schon vorher, so Zimmer, habe er über den neuen Standort gesprochen. Und dieser sei viel attraktiver.

Max Zimmer in dem Geschäft am Markt 25.
Max Zimmer in dem Geschäft am Markt 25. In den 1980er-Jahren zog das Familienunternehmen hier ein. Bis zum Auszug dauert es noch knapp drei Jahre. © Ronny von Wangenheim

Damit meint er nicht nur das Gebäude: „Ich wünsche mir, dass der Marktplatz wieder zum lebendigen Mittelpunkt wird – mit Gastronomie, Kultur, Begegnung und einem funktionierenden Handel. Und ich möchte Teil dieser Entwicklung sein“, sagt er. Hier konzentriere sich vieles, spürbar auch, seitdem Extrablatt hier ist. „Der Marktplatz ist das Epizentrum der Innenstadt“.

Für Max Zimmer ist der neue Standort eine Möglichkeit, sich selbst und seine Ideen zu verwirklichen. Von 70 auf 130 Quadratmeter wird sich der Laden vergrößern. „Ich kann alles ganz nach meinen Wünschen umbauen und einrichten“, sagt er. Präsentiert wird dann dort auf modernen Verkaufsflächen die eigene Schmuck-Linie, mit der Zimmer an den Standorten Castrop-Rauxel und seit 2016 in Kampen auf Sylt seine Kunden findet.

Max Zimmer als Handelsfachwirt hat im Unternehmen den kaufmännischen Part inne. Uhrmachermeister wie seine Vorfahren ist er nicht. Handwerkskunst wird aber weiter großgeschrieben. Die Uhrmacherwerkstatt, die Goldschmiedewerkstatt, alles wird mit umziehen. Immerhin 25 Mitarbeiter sind in dem Unternehmen beschäftigt.

In den Werkstätten arbeiten Uhrmacher- und Goldschmiedemeister, dazu eine Edelsteinfasserin und weitere Gesellen. Auch ein Produktdesigner gehört zum Team. „Es ist für ein Unternehmen unserer Größenordnung sehr ungewöhnlich, dass wir uns das leisten“, sagt Max Zimmer. Aber gerade eigene Schmucklinien sind das Markenzeichen des Unternehmens. Daneben wird viel individueller Schmuck angefertigt. Manch Kunde kommt mit einem alten, ungeliebten Schmuckstück und lässt es kreativ zu einem neuen Lieblingsteil umarbeiten. Uhren, mit denen alles beim Urgroßvater Robert Zimmer vor 100 Jahren in Schlesien begann, spielen dagegen nicht mehr so eine große Rolle.