Die Henrichenburger Straße an der Kreuzung mit der Querstraße: Hier ist es gefährlich, sagen Anwohner seit Jahren. Ein schwerer Unfall am 25.11.2021 belegt das.

© RVR 2020 Aerowest

Mann nach Unfall gestorben – Anwohner sauer: Wie entschärfen wir die B235?

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Ein Radfahrer (79) ist am Freitag an den Folgen eines Verkehrsunfalls an er B235 gestorben. Anwohner der B235 sehen sich bestätigt: Hier muss etwas passieren. Angedacht ist das auch.

Habinghorst

, 26.11.2021, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die B235 ist die meistbefahrene innerörtliche Straße in Castrop-Rauxel. An einigen Stellen verläuft sie vierspurig durch die Stadt, wie hier in Habinghorst: Am Donnerstag (25.11.) gegen 7.45 Uhr gab es einen Unfall, bei dem ein Mann (79) schwerst verletzt wurde, als er an der Querstraße wohl die B235 überqueren wollte.

Der Mann starb am Freitag nach Angaben der Polizei in einem Krankenhaus. „Die Kollegen der Direktion Verkehr stehen mit der Stadtverwaltung aufgrund der Schwere des Unfalls nun in Kontakt, man behält die Stelle im Auge“, versicherte Polizeisprecherin Corinna Kutschke auf Anfrage unserer Redaktion.

Tragisch ist: Mit Blick in die Statistik sehe es nicht nach einem Unfallschwerpunkt aus. „In den letzten Jahren gab es nur diesen und zwei weitere Unfälle mit verletzten Fußgängern.“

Nach einem dieser beiden Unfälle im März 2019, als ein Kind (9) angefahren wurde, habe man sich die Örtlichkeit angesehen. Die Stadt messe dort regelmäßig die Geschwindigkeit, „die Ergebnisse waren aber unauffällig“, so Kutschke. Und: „Es ist auch heute noch so, dass die Stadt hier regelmäßig misst.“ Ohne große Überschreitungen. Und hier handelt es sich wohl um einen Abbiegeunfall.

Anwohner spricht von Unfällen mit tödlichem Ausgang

Nun meldete sich ein Anwohner bei unserer Redaktion. Seit Monaten weise er Straßen.NRW auf die Problematik hin. In einem Schreiben an den Baulastträger dieser Straße hieß es Anfang September: „Meine Familie und ich wohnen seit rund vier Jahrzehnten an der B235 zwischen Römerstraße und Lange Straße. In dieser Zeit ist es vermehrt zu Verkehrsunfällen, teilweise mit tödlichen Ausgängen, gekommen“, so Danny Braun.

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Gerade an der Querstraße komme es immer wieder zu Unfällen, „da die Kreuzung und der hintere Straßenbereich oft zum Wenden genutzt werden. Zum einen ist uns nicht ersichtlich, warum hier nicht für die vielen Kindergarten- und Schulkinder ein Fahrbahnübergang (Zebrastreifen, Ampel, Kreisverkehr) errichtet wird.

Und es ist für uns ebenfalls unverständlich, warum der Abschnitt der B235 in diesem Abschnitt vierspurig ist und die Geschwindigkeit. auch zwecks Lärmschutz, nicht auf 30 km/h begrenzt wird.“

Wenn man den Abschnitt der B235 von Römerstraße bis Siemensstraße betrachte, reiche eine einspurige Verkehrsführung, findet Danny Braun. Das sehen auch Teile der Politik und Verwaltung so, denn es ist angedacht, hier Fahrradstreifen auszuweisen, womöglich auf Kosten von Autospuren.

Politik und Stadt wollen Radwege schaffen

Im Nahmobilitätskonzept der Stadt, das den Radverkehr in den Fokus nimmt, heißt es: „Hier besteht eine Netzlücke. Es sollte geprüft werden, ob eine straßenbegleitende Radverkehrsinfrastruktur (beidseitige Radfahrstreifen) im Radvorrangrouten-Standard auf Flächen des parkenden oder fahrenden Kfz-Verkehrs errichtet werden kann.“

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Nach dem schweren Unfall mit dem Jungen aus dem März 2019 war die Betroffenheit groß. Bei der Schule, aber auch bei Anwohnern wie Axel Winzler, die damals schon sagten, dass sie mit dem Landrat und dem Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe dazu kommuniziert hätten.

Damals tauschte man in der Folge Schilder an der Querungshilfe aus: Der blaue Pfeil wurde durch ein Schild mit kleinerem Durchmesser ersetzt.

„Viele Jahre des Leidens“

Doch ist das die Lösung? Offenbar nicht, wie der neueste Unfall mit Todesfolge zeigt. „Es ist nicht zu verstehen, dass man in einer solch dicht besiedelten Gegend eine vierspurige Straße bevorzugt“, findet der Anwohner. Die ganze Nachbarschaft würde die Reduzierung bevorzugen. Und an Straßen.NRW gerichtet: „Wir bitten daher um Überprüfung, ob bauliche Maßnahmen vorgenommen werden können, um diesen Teilabschnitt nach den vielen Jahren des Leidens endlich zu entlasten“, so Danny Braun.

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