Manfred Fiedler (2.v.r.) mit den Spitzen der drei Parteien, die ihn als einen sehr aussichtsreichen Bürgermeister-Kandidaten sehen (v.l.): Harald Piehl und Annette Korte (beide FWI), Bert Wagener (Grüne), Uwe Biletzke und Margita Gudjons (beide Linke), Karsten Zygowski und Uli Werkle (beide Grüne).

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Bürgermeister-Kandidat Fiedler: Ein Manager - „mit den Bürgern auf Augenhöhe“

rnKommunalwahl 2020

Manfred Fiedler tritt bei der Bürgermeister-Wahl im September in Castrop-Rauxel als gemeinsamer Kandidat für Grüne, Linke und FWI an. Als Zählkandidat sieht ihn das Dreier-Bündnis nicht.

von Abi Schlehenkamp

Ickern

, 25.06.2020, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ihr Minimalziel ist die Stichwahl, wenn es um den Bürgermeister-Posten bei den Kommunalwahlen in diesem Herbst geht. Das große Ziel von Bündnisgrünen, FWI und Linken ist ein Wechsel des Politikstils. Weg von Absprachen, hin zu einem ehrlichen Miteinander mit Bürgerinnen und Bürgern. Mit einem Bürgermeister Manfred Fiedler, der in seiner dienstlichen Vita als studierter Sozialwissenschaftler bewiesen habe, dass er managen kann.

Fiedler erklärte am Mittwoch (25.6.) auf einer Pressekonferenz in der Agora, warum er tatsächlich ein zweites Mal seinen Hut als Bürgermeisterkandidat in den Ring werfen will. „Vielleicht auch, weil ich in meinen sechs Jahren als Ratsmitglied für die Grünen hinter die Kulissen geguckt habe und gesehen, wie es nicht funktionieren soll“, sagt der 59-jährige Gesundheitsexperte, der mehrere Jahre Mitglied der Geschäftsführung des Klinikums Dortmund war.

Historisches Dreier-Bündnis zur Bürgermeister-Kandidatur in Castrop-Rauxel

Mit der FWI und der Linken zusammen besitze dieses für Castrop-Rauxel historische Dreier-Bündnis für eine Kommunalwahl Potenzial und Kompetenz für die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft dieser Stadtgesellschaft. Wobei Fiedler die FWI als eher bürgerlich-liberal skizzierte, die Linke als den Menschen zugewandt, die gemeinhin zu den Schwachen in dieser Gesellschaft zählten. „Und ich selbst stehe schon seit vielen Jahren für eine sozial-ökologische Stadterneuerung“, erklärt Fiedler.

Die Schnittmengen der drei Partner sind groß

Die Schnittmengen der drei Parteien seien beträchtlich. Ein paar Stichworte, Themen oder Projekte, für die sowohl die Grünen als auch die FWI und die Linke einig sind in klarer Positionierung: Kohlekraftwerk Datteln 4, Bebauung Alter Garten in Henrichenburg, Weiterbau der B 474n, die Alte Eiche in Habinghorst. „Wir wollen die betroffenen Menschen einfach früher auf Augenhöhe mitnehmen. Und ich kann als Manager Entwicklungen vertrauensvoll mit den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch mit der Verwaltung dieser Stadt moderieren“, sagt Fiedler selbstbewusst.

Werkle: Dieses Mal kommen sechs Jahrgänge für die Wahl hinzu

8,4 Prozent bei der Bürgermeisterwahl vor fünf Jahren sicherten ihm immerhin Platz drei in der Wählergunst. Dieses Mal, darauf verweist Grünen-Sprecher Uli Werkle, kämen sechs Wahljahrgänge hinzu, junge Leute, die eher kaum CDU oder SPD ihre Stimme gäben. „Manfred ist keine Zählkandidat, mit ihm können wir die Zukunft unserer Stadt entscheidend mitgestalten“, sagt Werkle.

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Ein bis zwei Wochen, sagt Fiedler, habe er abgewogen, bevor er den Schritt auf seine eigene Partei und die beiden anderen zugegangen sei.

Fiedler sagt: In den Rat habe ich bewusst nicht mehr gewollt

Nein, in den Rat habe er bewusst nicht mehr gewollt. Er habe erleben müssen, wie Ratsbeschlüsse im Nachhinein verwässert oder ganz torpediert worden seien. Da stößt den Grünen etwa immer noch bitter auf, was sie 2015 der SPD abgerungen hatten, damit sie in der Stichwahl für Rajko Kravanja votierten: Gesundes Schulessen, Inklusion, Ausbau der regenerativen Energien und Personalentwicklungskonzept sind die Stichworte. Was ist davon umgesetzt?“, fragt Werkle.

„Angebot an Alle in der Stadtgesellschaft“

„Ich will auf jeden Fall als Bürgermeister überparteilich sein“, formuliert Fiedler. Parteikollege Karsten Zygowski sieht in der Kandidatur des Henrichenburgers ein Angebot an alle in der Stadtgesellschaft – die Stadtteilvereine ausdrücklich eingeschlossen –, eine gemeinsame Vision für Castrop-Rauxel zu entwickeln. Nur so könne die von SPD und CDU ausgeübte gegenwärtige Taktiererei überwunden werden.