Lizenz für Cannabis-Club Castrop-Rauxel Anbau-Vereinigung ist in Datteln so gut wie startklar

Lizenz für Cannabis-Club: Anbau-Vereinigung ist so gut wie startklar
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Die ersten Cannabis-Clubs in Deutschland vermelden seit einigen Tagen: „Wir haben die Lizenz erhalten!“ Sie dürfen damit Hanf-Pflanzen kultivieren. So ergeht es jetzt auch dem Cannabis-Club Castrop-Rauxel Powerflower e.V.: „Wir werden in den nächsten Tagen die ersten Pflanzen herüberbringen“, sagt André Lattner, einer der Gründer der Anbau-Vereinigung.

„Jetzt ist es endlich soweit“, jubelt der Club, der in Castrop-Rauxel von Castrop-Rauxelern gegründet wurde, der seine Halle, in der er die Pflanzen anbauen wird, aber in Datteln angemietet hat. Nach Auskunft des Vorstandes war am 20. September 2024 der Termin der Termine für den Club: Die Genehmigungsbehörde, die Bezirksregierung, war vor Ort zur Inspektion. „Wir haben mit dem teuersten Invest, also der Elektrik, noch darauf gewartet, bis wir wirklich die feste Zusage haben“, so Lattner. Und die kam am Freitag (4.10.2024) beim Vorstand des Vereins an.

Timo Vieting und André Lattner (r.) vom Castrop-Rauxeler Cannabis Club Powerflower e.V.
Timo Vieting und André Lattner (r.) vom Castrop-Rauxeler Cannabis Club Powerflower e.V. © Luca Füllgraf

Jetzt kann es also losgehen. Konkret: „Wir beginnen jetzt in den nächsten sieben Tagen damit, die Gesamtelektrik für unsere Plantage einzubauen.“ Erste Pflanzen wolle man dann bis Ende Oktober in der Halle stehen haben. Man werde 700 bis 1000 Stecklinge bestellen für den Anfang, die dann aus Österreich geliefert werden.

Der Club wurde im Jahr 2023 gegründet als Reaktion auf die Bestrebungen der Bundesregierung, den Anbau und Besitz sowie den Konsum von Cannabis zu legalisieren; allerdings in kontrollierter Art und Weise. So ist der größere Anbau in Deutschland nur in Cannabis-Clubs erlaubt. Die Abgabe ist limitiert, ein freier Verkauf nach wie vor nicht erlaubt.

So schreibt der Verein aus seiner Website, er sei „darauf ausgerichtet, ein Zentrum für Interessierte, Experten und Neugierige zu sein. Bei uns findest du nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch eine engagierte Gemeinschaft, die sich für Aufklärung, Verantwortung und gesellschaftlichen Wandel einsetzt“, so der Einleitungstext auf der Website.

Der Verein befürworte Qualitätskontrollen durch staatliche Labore oder den Verein selbst. Mitglieder des Cannabis Social Club Castrop seien volljährige Cannabisnutzer, die eine sichere Versorgung mit qualitätsgeprüften Produkten wünschen und sich für eine Veränderung in der Drogenpolitik einsetzen, „sowohl aus medizinischer als auch aus Genussperspektive“. Mitglied werden kann man erst ab Vollendung des 21. Lebensjahres, heißt es dort.

Die Bundesregierung verfolgt mit dieser Politik den Gedanken, eine Legalisierung des Cannabis-Marktes führe dazu, dass das oft mit Cannabis-Deals verknüpfte Geschäft mit härteren Drogen eingedämmt werde: Wer nicht mehr bei Dealern auf dem Schwarzmarkt kaufe, werde nicht mit qualitativ minderwertigem „Gras“ konfrontiert und schon gar nicht mit anderem „Zeug“.

André Lattner vor einigen Monaten in der 3000 Quadratmeter großen Halle in Datteln: Hier hat sich inzwischen eine Menge getan. Der Cannabis Club Castrop-Rauxel wird bald hier seine Hanf-Pflanzen kultivieren.
André Lattner in der 3000 Quadratmeter großen Halle in Datteln: Hier will der Cannabis Club Castrop-Rauxel seine Hanf-Pflanzen kultivieren. © Cannabis Club

Cannabis ist zwar legal, aber der Konsum ist wie bei anderen Rauschgiften, auch Alkohol und Nikotin, weder gesund noch zu empfehlen. Nach aktueller Studienlage gehören ein schlechtes Gedächtnis und eine abgesenkte Aufmerksamkeit zu Nebenwirkungen. Regelmäßiger Konsum des Wirkstoffs THC soll die Informationsverarbeitung im Gehirn beeinträchtigen. Laut der umfangreichsten Meta-Studie zum Thema, der CaPRis-Studie, kann Kiffen außerdem psychische Erkrankungen, insbesondere Psychosen, als einer von mehreren Faktoren begünstigen.

Die Pflanzen wachsen unter starker Bestrahlung. Dabei ahmen die sogenannten Grow-Lampen das Sonnenlicht nach, das das Wachstum der Pflanzen und damit den Ernte-Ertrag für das Marihuana begünstigen. Das Beleuchtungssystem zu bauen und zu betreiben, ist einer der kostspieligsten Punkte beim Hanf-Anbau in Hallen.