Seit November 2022 gibt es für Fahrradfahrer am Hauptbahnhof Castrop-Rauxel einen besonderen Service. Dank einer speziellen Sicherheitstechnik können Pendler ihr Fahrrad im neu errichteten Fahrradparkhaus geschützt abstellen. Eigentlich eine tolle Sache, doch das Parkhaus wird kaum frequentiert. Am Mittwoch (4.1.) befand sich um 9.30 Uhr gerade mal ein einziges Rad in der hochmodernen Halle.
Das wirkt enttäuschend, bedenkt man, dass Bürgermeister Rajko Kravanja (SPD) die Anlage im Rahmen der Eröffnung als „nächsten Baustein der Mobilität“ bezeichnet hatte. Die Eheleute Erika (62) und Friedhelm Bey (64) sehen den neuen Service weit weniger euphorisch. Beide sind begeisterte Fahrradfahrer, stellen ihre Fahrräder aber lieber in den Buchten ab, die sich unter freiem Himmel befinden. „Das neue System geht am Kunden vorbei. Es ist viel zu umständlich, vor allem für die etwas älteren Menschen“, findet Erika Bey. „Man muss sich erstmal anmelden, soll seine Daten eingeben und benötigt dann ein Kennwort.“
System schreckt nicht nur Gauner ab
Bevor Fahrradfahrer die Garage nutzen können, müssen sie sich auf dein-radschloss.de registrieren. Die Buchung erfolgt anschließend Schritt für Schritt. Der Nutzer sucht den Standort aus, bucht den Platz, erhält seine Zugangsdaten und stellt bequem sein Fahrrad ab. Mittels PIN, RFID-Karte und QR-Code kann die Anlage geöffnet werden. Gelegenheitsgauner haben so kaum noch eine Chance auf Beute.
Die neue Sicherheitstechnik scheint aber nicht nur potenzielle Fahrraddiebe, sondern auch wie im Fall der Beys die Radfahrer selbst abzuschrecken. „Vielleicht ist die neue Technik gar nicht so kompliziert. Aber wir haben sie auch noch gar nicht ausprobiert“, räumt Friedhelm Bey ein.
„Fahrräder lieber Personen anvertrauen“
Erika Bey glaubt, dass es besser wäre, „wenn wir unsere Fahrräder Personen anvertrauen könnten, die auf die Räder aufpassen“. Beide denken wehmütig an die Zeit zurück, als das am Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof noch möglich war. „Früher war alles viel einfacher. Man bekam seine Karte und hat sie anschließend wieder abgegeben“, erinnert sich Erika Bey. Eine solche Radstation gibt es unter anderem noch am Münsterplatz im Bereich Süd-Bahnhof. Wenn es nach Friedhelm Bey geht, sollte es so einen Service schon bald wieder am Hauptbahnhof geben: „Diese Möglichkeit muss es am Hauptbahnhof geben und nirgendwo anders!“
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