"Künstliche Welt" - Cityring verärgert über L'Osteria
Gastronomie-Kette
Etwas verstimmt reagiert man in der Castroper Altstadt auf die Ansiedlung der Gastronomie-Kette L'Osteria. Der Cityring ärgert sich, nicht in die Entscheidung mit eingebunden worden zu sein - und bangt um den Charme der Altstadt. "Wir werden uns der künstlichen Welt dort am Stadtmittelpunkt stellen", heißt es. Die SPD sieht das anders.

So soll die L'Osteria in Castrop-Rauxel aussehen.
"Seit Jahrzehnten wünschen sich Politik und Verwaltung attraktive Gastronomie in der Altstadt. Und jetzt werden ohne Diskussion Fakten auf der grünen Wiese geschaffen", sagte der Vorsitzende des Cityrings, Matthias Zimmer, auf Anfrage unserer Redaktion. Zimmer ärgerte sich darüber, dass der Cityring als Interessenvertretung der Altstadt nicht in die Entscheidung eingebunden wurde.
Cityring favorisiert "individuelle Gastronomie"
"Natürlich genießt die Altstadt keinen Artenschutz. Aber wir wären zumindest gerne gehört worden, denn diese Ansiedlung steht im Gegensatz zu unseren Bemühungen, den Stadtkern zu stärken", meinte er und betonte gleichzeitig: "Gegenüber einer solchen System-Gastronomie verfügen wir in der Altstadt über die Stärken der individuellen Gastronomie. Wir werden uns mit dem Charme des Alten der künstlichen Welt dort am Stadtmittelpunkt stellen."
Gastronom "Bubi" Leuthold, der am Altstadtmarkt bald mit seiner Familie das neue Bistro "1910" eröffnet, meinte zur L'Osteria: "Es gibt für eine solche System-Gastronomie an Autobahnausfahrten offensichtliche eine Klientel. Und ein Wettbewerb ist auf jeden Fall da, denn die Konsumenten können ihr Geld nur einmal ausgeben."
SPD reagiert positiv auf Zuwachs
Uneingeschränkt positiv sieht die SPD den Gastronomie-Zuwachs an der B 235. "Neben dem bereits bestehenden und gut laufenden Café del Sol ein weiteres Gastronomieangebot zu schaffen ist eine nahezu ideale Nutzung des bisher noch unbebauten Grundstücks. Durch die verkehrsgünstige Anbindung der Fläche ist zu erwarten, dass auch viele Bürgerinnen und Bürger aus anliegenden Städten den Weg nach Castrop-Rauxel finden", hieß es in einer Pressemitteilung der Fraktion.
Weiterhin führte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rajko Kravanja aus: "Ein Gastronomiebetrieb dieser Größe bedeutet natürlich zusätzliche Arbeitsplätze und Einnahmen für den kommunalen Haushalt." Die Investitionsbereitschaft der Unternehmer zeige, dass Castrop-Rauxel auch für die Wirtschaft ein lukrativer Standort sei.