Kreishandwerkerschaft warnt vor einer betrügerischen Dachdecker-Masche
Dach-Betrüger
Sie steigen gutgläubigen Leuten aufs Dach und reparieren, wo es nichts zu reparieren gibt. Dann kassieren sie ab. In bar. Kreishandwerksmeister Hans-Joachim Drath warnt vor diesen Betrügern.

Hans-Joachim Drath, Kreishandwerksmeister, warnt vor einer Masche, bei der Betrüger unbedarften Opfern aufs Dach steigen. © Carsten Sander
Betrügerische Banden spähen die Nachbarschaft - vornehmlich in alten Zechensiedlungen - aus und steigen dann unbedarften, meist älteren Hausbesitzern aufs Dach. Angeblich haben sie Schäden entdeckt. Lose Dachziegel etwa, die sofort repariert werden müssten. Das ganze solle nur 200 bis 300 Euro kosten. Nach einer kurzen Begutachtung des Schadens hat sich die Lage dramatisch anders dargestellt, das Dach müsse umfassend saniert werden. Das soll dann mehrere tausend Euro kosten. In Sorge um ihr Haus willigten auch in Castrop-Rauxel zwei Betrugsopfer in den vergangenen drei Wochen in solch einen Auftrag ein.
Keine seriösen Unternehmen
Hans-Joachim Drath, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Herne, zeigt sich empört über diese Masche: „Das wirft ein ganz schlechtes Licht auf unsere Branche und ich fühle mich verpflichtet, davor zu warnen“. Es sei schwierig, die Betrüger zu erkennen, denn sie führen in Wagen vor, die wie seriöse Dachdeckerfirmen aussehen. Vorsicht sei geboten, wenn diese ein auswärtiges Nummernschild haben.
Das Vorgehen der Banden sei sehr aggressiv und die vermeintlichen Kunden würden massiv unter Druck gesetzt. Die Arbeiten duldeten keinen Aufschub und man könne sofort damit beginnen, so die angeblich hilfsbereiten Handwerker. Prompt hätten Geschädigte dann ein Gerüst vor dem Haus stehen und auf dem Dach tummelten sich zwielichtige Zeitgenossen. Ob sie dabei etwas reparieren, ist aus Draths Erfahrung fraglich, wahrscheinlicher sei, dass sie die Schäden erst anrichteten, da die Arbeiten nicht fachmännisch ausgeführt würden.
Fragwürdige Methoden
Einen Kostenvoranschlag, wie er bei seriösen Handwerksbetrieben üblich ist, gibt es bei den fahrenden Handwerkern im Vorhinein nicht. Und auch keine Rechnung, in welcher die erbrachten Leistungen aufgeführt werden. Die Möglichkeit, das Geld zu überweisen, besteht ebenfalls nicht und wenn das Opfer nicht genug Bargeld hat, „begleiten“ die Betrüger sie sogar zum Geldautomaten.
„So etwas würde kein seriöser Betrieb machen“, so Drath. Er empfiehlt darum dringend, sich die Handwerker genau anzuschauen, keiner sofortigen Reparatur zuzustimmen und nach einem Kostenvoranschlag zu fragen. Wenn dies ausgeschlagen wird, solle man sich den Firmennamen von dem Wagen notieren und sich bei der Kreishandwerkerschaft unter Tel. (02323) 9 54 10 nach den Unternehmen erkundigen. Das sei auch für die polizeiliche Ermittlung hilfreich.