
© Tobias Weckenbrock
Eins ist klar: So dröge gewinnt man keinen Kampf gegen den Klimawandel
Meinung
Tornado, Hochwasser, Chaos: Das Klima hat uns 2021 gezeigt, was es kann. Mit dem drögen Slogan „Klimaresilienz in Kommunen“ wird man Skeptiker trotzdem nicht überzeugen, fürchtet unser Autor.
Unser Klima dürfte das Top-Thema der nächsten Jahre sein. Das gilt für die große weite Welt ebenso wie für Castrop-Rauxel. Das sollte man auch hier spätestens seit dem Unwetter und der Windhose von Obercastrop am 14. Juli begriffen haben.
Wer noch nicht akzeptiert hat, dass da auf uns oder spätestens unsere Erben ein dauerhaftes Katastrophenszenario zukommt, wenn wir nicht sofort und sicherlich manchmal auch schmerzhaft umsteuern, der muss nicht ausgegrenzt und verspottet, sondern abgeholt und überzeugt werden.
Ob aber eine Kampagne unter dem Stichwort „Klimaresilienz in Kommunen“ dazu geeignet ist, wage ich massiv zu bezweifeln. Einen drögeren, verkopfteren und amtsdeutscheren Begriff hätten sich Ämter, Behörden und Wissenschaftler kaum einfallen lassen können.
Erläuterung macht es nicht besser
Wenn ich dann als Erläuterung von Klimaresilienz beim Deutschen Wetterdienst noch auf folgende Sätze stoße, bin ich (fast) sprachlos: „Klimaresilienz bezeichnet die Fähigkeit sozial-ökologischer Systeme, Auswirkungen und Belastungen des Klimawandels abzumildern und sich von ihnen zu erholen, während sie ihre Strukturen und Mittel für ein Leben angesichts langfristiger Veränderungen und Unsicherheiten positiv anpassen und transformieren.“
Wow, das ist echt das Deutsch, mit dem man Menschen heiß macht auf Veränderung. Damit werden das Land und die Stadt phänomenalen Erfolg haben im Kampf gegen den Klimawandel. Und ja: Das meine ich jetzt ganz eindeutig sehr ironisch. Eher sogar sarkastisch.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
