
© Tobias Weckenbrock
Kleinste Schule Castrop-Rauxels verliert ihren Schulleiter nach Jahrzehnten
Ruhestand
Etwa 60 junge Menschen besuchen diese Schule. Damit ist sie die kleinste in Castrop-Rauxel. Ihr Chef, der seit Jahrzehnten die Schule mitprägte, verlässt nun das Haus und freut sich aufs Campen.
Die Kollegen sind traurig, aber es ist unumstritten: Diesen Ruhestand hat sich der Mann verdient. Seine Schullaufbahn ist zwar nicht einzigartig, aber doch besonders. Darum bekam Manfred Preuß jetzt auch einen kleinen Extra-Abschied, auch wenn er noch ein paar Wochen weiter arbeitet.
Dieser Manfred Preuß und das Berufsbildungszentrum, sie sind seit Jahrzehnten miteinander eng verbunden: Der Schulleiter, der nach dem Tod von Volkshochschul-Chef Ulrich Klimmek im Jahr 2015 die BBZ-Leitung allein weiter führte, verlässt nun das BBZ Dingen, mit rund 60 Schülern die kleinste Schule der Stadt Castrop-Rauxel.
Hier erwerben Jugendliche, die es aus verschiedenen Gründen nicht immer leicht hatten in ihren Familien oder in der bisherigen Schullaufbahn, ihren Abschluss: den Hauptschulabschluss oder die Fachoberschulreife. Eng verknüpft ist dieses BBZ mit der Volkshochschule der Stadt, die auch zum Teil ihren Sitz im Gebäude in Dingen hat. Hier sind Klassenräume und Werkstätten, in denen viel gearbeitet und gelernt werden kann.
Melanie Heine: „Ein großer Verlust“
„Für uns ist das ein großer Verlust“, sagt Melanie Heine. Sie übernahm 2015 für den verstorbenen Ulrich Klimmek die Leitung der VHS, ihr Stellvertreter wurde Preuß. Dabei ist Heine ein Eigengewächs der Stadtverwaltung mit engem Bezug zum BBZ: Hier arbeitete sie zuvor schon als Sozialarbeiterin. Insofern kennt sie Preuß schon lange und weiß genau, was ihn auszeichnete und so wertvoll machte für die Einrichtung.
Manfred Preuß ist seit 1983 am BBZ. Er absolvierte dort sein Anerkennungsjahr zum Sozialpädagogen, wurde 1990 aus einem befristeten in ein unbefristetes Anstellungsverhältnis zum Leiter der Schule übernommen, ab 2015 nach Klimmeks Tod allein und dazu stellvertretender Leiter der VHS.
Vom Westflügel aus das ganze Gebäude erobert
Am Anfang war das BBZ noch im unteren Westflügel des Gebäudes untergebracht, inzwischen habe man den Rest des Gebäudes auch für seine Zwecke „erobert“, so Preuß. Für ihn und die Einrichtung sei immer wichtig gewesen, auf mehreren Standbeinen zu stehen. „Man kennt uns in der Stadt, wir haben einen guten Kontakt zu den anderen Schulen“, so Preuß.
Nach 38 Jahren ist damit Ende des Jahres für ihn aber Schluss. Er geht in den Ruhestand und widmet sich einem seiner Hobbys: Der Bochumer fährt liebend gern mit dem Wohnmobil in die schönsten Gegenden Europas. Eine seiner Favoriten-Regionen: der mittlere Süden Portugals.
Für seine Nachfolge soll nach Informationen unserer Redaktion schon gesorgt sein.
Das ist das BBZ Dingen
- Die Stadt unterhält als Träger mit der Volkshochschule ein Berufsbildungszentrum (BBZ) als kommunale Einrichtung. Seit 1984 verfügt das BBZ über ein ehemaliges Schulgebäude, das neben Unterrichtsräumen auch über technisch-gewerbliche Ausrüstung in den Berufsfeldern Holz, Metall und Hauswirtschaft sowie einem Nutzgarten verfügt.
- Allgemeinbildender Unterricht, fachpraktische Unterweisung sowie Beschäftigungsmaßnahmen werden integrativ zusammengeführt. Bereits seit 1979 führt die Volkshochschule Lehrgänge (Arbeiten und Lernen) in Kombinationslehrgängen Hauptschulabschluss/Beschäftigung durch. Das BBZ befasst sich mit Maßnahmen der Jugendberufshilfe in den sogenannten Jugendwerkstätten und betreibt die Beratungsstelle für Jugendberufshilfe.
- Daneben werden laufend Beschäftigungsmaßnahmen für arbeitslose junge Erwachsene durchgeführt. Neben Hauptschulabschlusskursen werden zusätzlich Vorkurse sowie Vorförderlehrgänge zur Vorbereitung auf schulische und/oder berufliche Qualifizierung durchgeführt. Einjährige Fachoberschulreifelehrgänge in Vollzeit- und Tagesform werden ebenfalls an diesem Standort angeboten. (Quelle: castrop-rauxel.de)
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
