Klassenfahrten in Zeiten von Corona? Schulleiter sind sich einig

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Klassenfahrten in Zeiten von Corona? Schulleiter sind sich einig

rnSchulen in Castrop-Rauxel

Die Corona-Inzidenz unter Schülern ist hoch. Dennoch finden Klassenfahrten wieder statt. Eine richtige Entscheidung, finden Castrop-Rauxeler Schulleiter.

von Carlotta Vogelpohl

Castrop-Rauxel

, 21.09.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ob Abiturfeiern, Ausflüge oder Unterricht – klassische Schulaktivitäten waren in den vergangenen anderthalb Jahren erheblich eingeschränkt. Das ändert sich nun wieder. Doch das NRW-Schulministerium appelliert zugleich an die Schulen, zu hinterfragen, wie gut sie beispielsweise Klassenfahrten verantworten könnten.

Rückkehr zum Normalbetrieb

Die Leiter der weiterführenden Schulen in Castrop-Rauxel sind sich diesbezüglich einig: Sie lassen Klassenfahrten wieder stattfinden. Am Adalbert-Stifter-Gymnasium gab es schon vergangenes Jahr Fahrten. Als die siebte Klasse nach Norderney fuhr, habe es insbesondere von den Eltern Kritik gehagelt, erzählt Schulleiter Joachim Höck. Er erklärt sich die Reaktionen insbesondere mit der Angst vor Corona-Infektionen, die aber letztlich unbegründet geblieben sei.

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Allerdings sind auch heute noch viele Schüler ungeimpft, die Inzidenz unter Schülern ist hoch.

Auslandsreisen sind weiterhin risikoreich

Die Schulen begegnen dem Risiko auf Fahrten mit regelmäßigen Corona-Tests vor und während der Reise. Am Urlaubsort bleiben die Kinder unter sich und vermeiden Kontakt zu anderen Schulklassen, so die Schulen. Ein weiterer großer Unterschied: die Reiseziele. Auslandsreisen können an den meisten Schulen nicht wie gewohnt stattfinden.

So entschied sich die Fridtjof-Nansen-Realschule vorübergehend gegen Reisen nach England. Das sei aufgrund des Infektionsgeschehens im Land zu unsicher, erklärt Alfred Horn, Schulleiter der Realschule. Auch die Kursfahrt der Q2 des ASG findet ausnahmsweise in Deutschland statt, berichtet Joachim Höck.

Der Schulleiter erklärt gegenüber der Redaktion, dass die Planung einfach zu aufwendig sei, um solche Risiken einzugehen. Dass Auslandsreisen dennoch möglich sein können, zeigt das Ernst-Barlach-Gymnasium. Vor einer Woche war die Abschlussklasse noch in Italien. Man mache sich weniger Gedanken, wenn sich immer mehr Schüler impfen ließen, sagt Schulleiter Dr. Friedrich Mayer.

Auch das ASG plant aktuell eine Skifahrt nach Südtirol im Frühjahr 2022. Im Gegensatz zu der Kursfahrt könne die Schule bei dieser Reise besser sicherstellen, dass die Schüler keinen Kontakt zu anderen haben, begründet Schulleiter Höck.

Schüler haben Gruppenverhalten verlernt

Die Entscheidung der Schulen sei mehrheitlich positiv aufgenommen worden, sagen die Schulleiter übereinstimmend. Weder Schüler noch Eltern hätten sich laut Aussage der Schule über die anstehenden Fahrten beschwert. EBG-Schulleiter Mayer erzählt, dass die Eltern gar darum gebeten hätten, die Fahrten zu verlängern, da den Kindern bereits die letzten Urlaube genommen wurden.

Die Fahrten ermöglichen den Kindern aber nicht nur eine Lernpause, sondern stellen ebenso eine pädagogische Unterstützungsmöglichkeit dar. Durch den fehlenden Präsenzunterricht hätten die Schüler verlernt, wie man sich in Gruppen zu verhalten hat, so Horn. Die Klassenfahrten könnten den Kindern helfen, sich wieder in Gruppengefügen zurecht zu finden. Solche Fahrten seien laut Horn außerdem wichtig, weil die Schüler unter den Corona-Auflagen psychisch leiden.

Für das EBG und das ASG steht ebenfalls der pädagogische Mehrwert im Vordergrund: Eine Klassenfahrt fördere nicht nur die Klassengemeinschaft, sondern sei nach den vielen Kontaktbeschränkungen für die Kinder von entscheidender Wichtigkeit.