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Klassenfahrten in Corona-Zeiten? Die Entscheidung ist absolut richtig
Meinung
Viele Schüler sind nicht geimpft, die Corona-Inzidenz bleibt hoch. Und nun gibt es wieder Klassenfahrten? Das wirkt befremdlich. Und doch ist die Entscheidung richtig, findet unser Autor.
Auch wenn die Corona-Zahlen seit einigen Tagen wieder sinken: In der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen lag die Inzidenz am Dienstag (21.9.) bei 195. Ein Wert, bei dem wir noch im Frühjahr über Schulschließungen diskutiert hätten, zumal immer noch weite Teile der Schülerinnen und Schüler gerade in den unteren Klassen nicht gegen das Coronavirus geimpft seien dürften.
Und nun gibt es sogar wieder Klassenfahrten?
Doch so gefährlich es angesichts dieser Zahlen auf den ersten Blick klingt: Die Entscheidung des Schulministeriums, Klassenfahrten zu erlauben, und die Entscheidung von Castrop-Rauxels Schulleitern, diese auch wirklich durchzuziehen, ist absolut richtig.
Erstens: Die Kinder haben ohnehin auf vieles verzichten müssen. Klassenfahrten aber schenken bleibende Erinnerungen, über die man auch nach Jahrzehnten noch spricht. Fahrten, die jetzt ausfallen, lassen sich teilweise nie wieder nachholen.
Zweitens: Es ist wichtig, dass die Kinder wieder unter Menschen kommen. Während der Pandemie haben sich gefährlich viele Kinder notgedrungen angewöhnt, ihre Freizeit zu wenig mit anderen Jungen und Mädchen zu verbringen – und zu viel vor dem Fernseher, im Internet oder vor Spielekonsolen.
Gesundheits-Argument zieht nicht
Das dritte Argument sollte all jenen den Wind aus den Segeln nehmen, die trotz der zwei ersten eine zu hohe Gesundheitsgefahr sehen: Die Gefahr, sich zu infizieren, dürfte für die allermeisten Schülerinnen und Schüler auf der Klassenfahrt geringer sein als zu Hause. Einfach, weil sie zu viel weniger verschiedenen Menschen Kontakt haben. Und die regelmäßigen Tests dazu führen, dass auch untereinander nichts passieren kann.
Alle Schülerinnen und Schülern, die die Chance haben, jetzt auf Klassenfahrt zu gehen, kann man nur beglückwünschen.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
