An der Willy-Brandt-Gesamtschule sind einige Klassen überfüllt - das liegt aber nicht an zu viel Wiederholern.

© Volker Engel

Klasse wiederholen wegen Corona? Castrop-Rauxeler Schüler verzichten

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Im vergangenen Schuljahr verpassten die Schüler wegen der Pandemie viel Stoff. Die Politik erleichterte das freiwillige Wiederholen. Die meisten Castrop-Rauxeler Schüler nutzten das nicht.

Castrop-Rauxel

, 21.08.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Schuljahr 2020/21 stand als erstes komplett im Zeichen der Pandemie. Maskenpflicht, Online- und Wechselunterricht bestimmten den Alltag der Schüler. Durch die Einschränkungen verpassten sie auch viel Unterrichtsstoff. Damit die Schüler nicht unverschuldet auf der Strecke bleiben, ergriff die Politik verschiedene Maßnahmen. So wurde das freiwillige Wiederholen erleichtert, um Schülern die Chance zu geben, die verpassten Inhalte aufzuholen. Wenn Schüler das vergangene Schuljahr wiederholen, wird es ihnen nicht auf ihre Höchstverweildauer an der Schule angerechnet.

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Auch die Vorgaben die Schüler erfüllen müssen um versetzt zu werden, wurden heruntergeschraubt. Auch die gefürchteten Blauen Briefe wurden nicht verteilt. Hat ein Schüler zu viele schlechte Noten auf dem Zeugnis wird er mit einem Blauen Brief gewarnt und kann im schlimmsten Fall nicht an den Nachprüfungen teilnehmen, weil die Noten vorher schon zu schlecht waren. Diese Regelung wurde aufgehoben. So konnten mehr Schüler in die Nachprüfungen gehen und um ihre Versetzung kämpfen.

Viele Wiederholer? "Es hat sich ausgeglichen"

Durch diese verschiedenen Maßnahmen gibt es zu Beginn des neuen Schuljahres kaum Auffälligkeiten bei der Anzahl der Wiederholer, meint Friedrich Mayer, Schulleiter des Ernst-Barlach-Gymnasiums. "Es hat sich in etwa ausgeglichen", sagt er mit Blick auf freiwillige Wiederholer und diejenigen, die dank der Maßnahmen versetzt wurden.

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Dass viele Schüler die Möglichkeit nutzen wollen, freiwillig zu wiederholen, da sie viele Inhalte verpasst haben, mache sich nicht bemerkbar. Im Gegenteil: „Die Tendenz geht eher dahin, dass man die Versetzung erreichen möchte“, so Mayer. Einen möglichen Grund dafür nennt er auch: „Die Schüler wollen nicht aus ihrer Klassengemeinschaft raus.“ Auch am anderen Castrop-Rauxeler Gymnasium, dem Adalbert-Stifter-Gymnasium, gibt es keine nennenswerte Veränderung bei der Anzahl der Wiederholer. „Das bewegt sich alles im normalen Rahmen“, sagt Schulleiter Joachim Höck.

„Aufnahmekapazitäten mehr als erschöpft“

Ähnlich verhält es sich an der Willy-Brandt-Gesamtschule. Schulleiterin Violetta Kroll-Baues gibt an, man habe „nicht überproportional viele“ Wiederholer. Dennoch seien es vor allem in der 9. Klasse einige gewesen, die den Abschluss und damit die Zulassung für die Oberstufe nicht erreicht haben. Doch auch hier gibt es wieder zwei Seiten: Viele Schüler seien durch die erweiterten Nachprüfungsmöglichkeiten doch noch versetzt worden.

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Trotz weniger Wiederholer sind in vielen Klassen an der Willy-Brandt-Gesamtschule mehr als 30 Schüler. „Unsere Aufnahmekapazitäten sind mehr als erschöpft“, sagt Schulleiterin Kroll-Baues. Das liege zum einen an Schulwechslern die vom Gymnasium oder der Realschule kommen. Zum anderen habe man in allen Jahrgangsstufen viele Schüler durch Umzüge dazu gewonnen.