Das Kind hat einen Platz in der Kita in Henrichenburg. Ab Sommer kann es dort 35 Stunden pro Woche betreut werden. Doch die Familie wäre gern in der Kita in Habinghorst gelandet. Nun versucht sie, den Platz zu tauschen. Aber geht das? Wir fragen die Stadtverwaltung, die Jahr für Jahr zusammen mit den Trägern über 500 Kita-Plätze in Castrop-Rauxel verteilt.
„Es geht ums Organisatorische“, schreibt die Familie bei Facebook in der Gruppe „Du bist Castroper, wenn...“ zur Begründung des Tausch-Wunsches. Dort sind rund 25.000 Facebook-Nutzer vernetzt, die sich alle für Themen aus Castrop-Rauxel interessieren. Und dahin schickte die Familie ihr ungewöhnliches Gesuch.
Es sei alles mit der Kindergartenleitung besprochen, heißt es. „Sollten wir keine Familie finden, die tauschen würde, würden wir unseren Platz natürlich behalten. Es geht uns nicht um die Kindergärten an sich.“ Es handle sich ohnehin um zwei Awo-Kitas mit vergleichbaren Konzepten.
Falls sich jemand dazu bereit erkläre, den 35-Stunden-Platz in Habinghorst für den in Henrichenburg herzugeben, solle man sich bei den Eltern melden. „Vielleicht ist es ja näher für euch...“, heißt es. Die Kitas sind in unterschiedlichen Stadtteilen, liegen aber nur rund einen Kilometer weit entfernt voneinander.
Tausch ist machbar, ausnahmsweise
Wir fragen bei der Stadt Castrop-Rauxel an: Ist das ein legitimes Vorgehen? Gerade vor dem Hintergrund des Platzmangels und dem dahinter stehenden aufwendigen Anmeldeverfahren könnte es ja Probleme geben, wenngleich es hier ja lediglich um einen 1:1-Tausch Kind gegen Kind geht.
Die Stadt hat mit einem einzelnen Tausch kein Problem, bezeichnet ihn als „sicher machbar“, aber „die absolute Ausnahme“ und nur dann möglich, wenn Einigkeit zwischen den Familien und mit den Leitungen bei den Kitas besteht. „Eine Tauschbörse, welcher Art auch immer, ist nach der Vergabe durch das System Kita-Navigator nicht erstrebenswert“, antwortet Sprecherin Maresa Hilleringmann.

„Der Sinn und Zweck des Kita-Navigators ist ja gerade, dass Familien nach Möglichkeit einen Platz in ihrer Wunsch-Einrichtung erhalten“, sagt Hilleringmann. Und: „Die Vergabe der Plätze läuft zentral über den Kita-Navigator.“
Die Plattform ist nicht nur eine Website für Eltern, um sich über die rund 40 Einrichtungen der Stadt zentral und nach einem einheitlichen Schema zu informieren. Über die Software dahinter läuft auch die Bewerbung für Plätze: Eltern geben ihre Daten ein, sie werden zentral gesichert. An der Datenbank hängen auch die Kitas und die Stadt als zentrale Stelle. Darüber werden dann auch die Zusagen versendet.
Die Anmelde-Runde für den Sommer 2023 läuft gerade. Seit Mitte Januar werden Eltern benachrichtigt. Sie müssen dann Verträge mit den Kitas selbst abschließen.
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