Kita auf altem Friedhof: Prüfung auf Denkmalschutz

Bauausschuss in Henrichenburg

Am Ende bleibt es ein Abwägungsprozess: Auch wenn es gute Gründe geben sollte, den alten katholischen Friedhof in Henrichenburg unter Denkmalschutz zu stellen, könnte die Denkmaltauglichkeit ins Hintertreffen geraten. Und der geplante Kita-Neubau den Vorzug erhalten.

von Michael Fritsch, Abi Schlehenkamp

HENRICHENBURG

, 17.06.2015, 14:40 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der alte Friedhof an der Hedwig-Kiesekamp-Straße in den 1950-er Jahren

Der alte Friedhof an der Hedwig-Kiesekamp-Straße in den 1950-er Jahren

Klare Worte vom Technischen Beigeordneten Heiko Dobrindt im Bauausschuss an die Adresse von Leonore Schröder, die ihren Antrag noch einmal ausführlich begründete. Im Namen von 161 Anwohnern hatte die Henrichenburgerin bei Bürgermeister Johannes Beisenherz einen Antrag auf Denkmalschutz für das 4000 Quadratmeter große Grüngelände gestellt. Die entsprechenden Schreiben sind sowohl bei der Denkmalbehörde in Münster als auch in Recklinghausen angekommen. 

Wie wiederholt berichtet, möchte die Steinfurter Investorengruppe BIB mit einem Investorenmodell im Zusammenspiel mit dem Eigentümer katholische Kirchengemeinde, dem Kindergartenbetreiber AWO und der Stadtverwaltung auf dem ehemaligen Friedhof einen Ersatzbau für den bestehenden Kindergarten im hinteren Bereich des Geländes errichten.

Standort-Alternativen wurden abgelehnt

Angebotene Standort-Alternativen, wie sie unter anderem Anwohner Frank Boente gemacht hatte, wurden von allen Akteuren aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt. Da laut Stadt ein Antrag auf Denkmalschutz nur vom Eigentümer oder den Behörden gestellt werden kann, prüft die Verwaltung derzeit, wie mit dem Schreiben umzugehen ist. Möglich sei, ihn als Prüfauftrag an die Verwaltung zu sehen oder aber als Bürgerantrag, wie ihn die Gemeindeordnung zulässt.

Jetzt wird also geprüft. Wie berichtet zunächst im Rathaus. Dobrindt: "Alle Entscheidungen, die die Untere Denkmalbehörde hier trifft, werden im Benehmen mit dem Landschaftsverband getroffen."

Um die Neutralität des Technischen Beigeordneten, versicherte Bernd Goerke (SPD), der die Sitzung in Vertretung des erkrankten Oliver Lind leitete, mache er sich keine Sorgen. Leonore Schröder legte dar, dass sie den Antrag auf Denkmalschutz nicht gestellt habe, weil sie die Verwaltung blockieren wolle, sondern weil der alte Friedhof in der Tat denkmalwürdig sei.

Ähnlicher Friedhof unter Denkmalschutz

Und zwar im Zusammenhang mit dem Dorf Henrichenburg und seiner neugotischen Kirche von 1902. "In Recklinghausen, an der Halterner Straße, gibt es einen ähnlichen evangelischen Friedhof, auf den die selben Kriterien zutreffen", erklärte Leonore Schröder. Dieser sei unter Denkmalschutz gestellt worden. Sie verhehlte gleichwohl nicht, dass sie grundsätzlich gegen die Bebauung von ehemaligen Friedhöfen sei. "Gleichgültigkeit, Respektlosigkeit, Kulturvergessenheit", verdeutlichte die Henrichenburgerin.

Für die Linken betonte Ingo Boxhammer, auch er bekenne sich schuldig, seinerzeit für die so genannte Abrundungssatzung gestimmt zu haben. Instrument, um den Kita-Bau zu ermöglichen. Fürs Prüfen der Denkmaltauglichkeit gab es keine Gegenstimme. 

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