Kindergarten-Planung in Castrop-Rauxel geändert Eine geplante Kita taucht nun gar nicht mehr auf

Kindergarten-Planung geändert: Kita im Baugebiet taucht gar nicht mehr auf
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Seit Jahren konnte man in Castrop-Rauxel davon ausgehen, dass in Dorf Rauxel im Baugebiet Wetterschacht 5 entlang der Pallasstraße auch ein Kindergarten neu gebaut wird, hinterm Netto direkt neben der Feuerwehr Rauxel-Dorf. Doch der Plan ist offenbar nicht mehr aktuell. In einer aktuellen Planungsvorlage für die Kita-Plätze im Stadtgebiet taucht der Standort zumindest nicht mehr auf. Stattdessen gibt es einen anderen Fokus.

Der richtet sich mehr auf den Norden und den Südwesten. Neu im Plan ist ein Ausbau der Kita am Grünen Weg in Obercastrop (inzwischen Kita Siebenstein). Dort gibt es bisher nach einer städtischen Vorlage für die Politik im Jugendhilfeausschuss zwei Gruppen. Es sollen noch im Laufe des Jahres 2025 vier Gruppen werden. Dann gibt es nicht mehr 40, sondern 85 Betreuungsplätze. Neu ist auch ein angedachter Neubau der Kita St. Lambertus in Henrichenburg. Er soll ermöglichen, die Einrichtung dann als Fünf-Gruppen-Kita zu betreiben. Statt der 56 Plätze aktuell gäbe es dann 85 Betreuungsplätze, davon 25 im U3-Bereich.

Der Rohbau steht, der Klinker wird hochgezogen: Neben dem Begegnungs- und Stadtteilzentrum in Merklinde entsteht nun die Kita der Caritas mit fünf Gruppen.
Der Rohbau steht, der Klinker wird hochgezogen: Neben dem Begegnungs- und Stadtteilzentrum in Merklinde entsteht nun die Kita der Caritas mit fünf Gruppen. © Caritas Castrop-Rauxel

Bekannt und relevant für die Ausbauplanung ist schon, dass in Merklinde zusammen mit der Caritas Castrop-Rauxel eine Fünf-Gruppen-Kita entsteht. Benachbart zum Bürgerzentrum des Stadtteils auf dem Gelände der ehemaligen Harkortschule gibt es dort ab Anfang 2026, so der aktuelle Stand der Bauarbeiten, 85 Betreuungsplätze, davon ebenfalls 25 für Kinder unter drei Jahren.

Außerdem wird im Beerenbruchviertel in Ickern eine neue Kita gebaut. Die ist anders als die in Dorf Rauxel auch nach wie vor Teil der Planung und soll ebenfalls vom Caritasverband betrieben werden. Bisher hieß es, hier werde die Gemeinde St. Antonius bzw. der Kita-Verbund der katholischen Gemeinden mit Sitz in Dortmund eine Kita eröffnen. Die Caritas plant hier demnach vier Gruppen und insgesamt 75 Plätze (15 davon U3). Der angegebene Termin der Inbetriebnahme für die Planung der Stadt: 2026/27. Da hier noch kein Grundstein gelegt ist, kann man davon ausgehen, dass 2026 nicht mehr erreichbar ist.

Maßgabe für die Stadt Castrop-Rauxel ist die Erfüllung des gesetzlichen Betreuungsanspruchs für Eltern, der aus dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz) hervorgeht. Die Planung, wie viele Plätze man für seine rund 75.000 Einwohner in Zukunft vorhalten muss, ist dabei immer mit Projektionen der Geburtsjahrgänge zu kalkulieren.

Dabei sind einige Faktoren aber unklar: Die Geburtenzahlen haben in den vergangenen Jahren leicht abgenommen und liegen zuletzt so zwischen 650 und 700. Dem gegenüber steht ein positiver Wanderungssaldo bei Familien mit Kindern, der sich auch durch neu entstandene und noch in Planung befindliche Neubaugebiete ergibt, die vorzugsweise für Familien konzipiert sind.

Der Lageplan des Beerenbruchviertels im Castrop-Rauxeler Stadtteil Ickern. Die Recklinghauser Straße verläuft schräg zwischen Lageplan und Legende. An der Straße sollen Geschosswohnungsbau und eine Kita realisiert werden.
Der Lageplan des Beerenbruchviertels im Castrop-Rauxeler Stadtteil Ickern. Die Recklinghauser Straße verläuft schräg zwischen Lageplan und Legende. An der Straße sollen Geschosswohnungsbau und eine Kita realisiert werden. © Plan: Dornieden

Besonders schwer zu kalkulieren ist die Zuwanderung von geflüchteten Familien mit Kindern im Kita-Alter. „Trotzdem ist es aktuell noch erforderlich, zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen“, heißt es in besagter Verwaltungsvorlage, „dies jedoch stets verbunden mit einer strategischen Planung, wie perspektivisch die Kita-Landschaft verändert werden muss, wenn aufgrund der sich verändernden Faktoren eine Überversorgung an Kita-Plätzen entsteht.“

In allen Kitas in Castrop-Rauxel werden heute Kinder unter drei Jahren betreut. Dazu kommen 200 Plätze in der Kindertagespflege bei 50 Tagesmüttern und Tagesvätern und in vereinzelten Großtagespflege-Einrichtungen. Im Kindergartenjahr 2025/26 stehen insgesamt 1970 Betreuungsplätze in Kitas für Kinder zwischen drei Jahren und dem schulpflichtigen Alter bereit. Die Versorgungsquote liege bei 90 möglichen Überhangs-Plätzen bei 96 Prozent. Für Kinder unter drei Jahren stehen weitere 824 Plätze zur Verfügung. Hier liegt die Versorgungsquote bei 44 Prozent. Hinzu kommen sollen 50 Plätze in Brückenprojekten, die Kinder nach der Flucht ein erstes Ankommen ermöglichen.

Regina Kleff ist erste Beigeordnete der Stadt Castrop-Rauxel.
Regina Kleff ist erste Beigeordnete der Stadt Castrop-Rauxel. © Stadt Castrop-Rauxel

Vollversorgung im Kita-Jahr 2027/28?

Durch die Fertigstellung der Baumaßnahmen, heißt es aus der Verwaltung, „können bis 2028/29 weitere 80 Kita-Plätze für die Altersgruppe (U3) geschaffen werden. Damit könnte Castrop-Rauxel bereits 2027/28 eine auskömmliche Kita-Platzversorgung erreichen.“ Dies hänge jedoch maßgeblich von der weiteren Entwicklung bei Geburten, Zuwanderung und Neubaugebieten ab. „Daher werden weiterhin Standorte und Einrichtungen geprüft, die für den Kita-Ausbau infrage

kommen bzw. für eine qualitative Weiterentwicklung der Kita-Landschaft sinnvoll erscheinen“, so das von der Beigeordneten für Soziales, Regina Kleff, verantwortete Papier.