Kinder-Impfung vorgezogen: Das müssen Eltern in Castrop-Rauxel wissen
Corona-Impfung
Der Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige soll eine Woche früher als geplant zur Verfügung stehen. In Castrop-Rauxel können Eltern nun schon Termine bekommen. Doch es gibt auch Probleme.

Auch in Castrop-Rauxel sollen Kinder unter zwölf Jahren schon bald ihren Piks bekommen. © picture alliance/dpa/AP
Jetzt geht es schnell: Schon ab dem 13. Dezember wird der Biontech-Impfstoff auch für Kinder ab fünf Jahren verfügbar sein. In Castrop-Rauxel haben darauf bereits viele Eltern gewartet. Sie können nun vereinzelt Termine buchen - doch es gibt noch offene Fragen.
Ursprünglich sollten die Hersteller den niedriger dosierten Impfstoff nämlich erst ab dem 20. Dezember liefern. Am Mittwoch (1.12.) bestätigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass es eine Woche früher losgeht − zur Überraschung der Castrop-Rauxeler Arztpraxen.
Denn eigentlich sei die Idee gewesen, „dass wir bis Dienstag (7.12.) neue Impfdosen bestellen und sie am 20. Dezember bekommen“, sagt der Castroper Kinderarzt Frank Westerhaus. Doch dieser Plan sei nun hinfällig.

Der Kinderarzt Frank Westerhaus möchte so schnell wie möglich mit den Impfungen beginnen, steht jedoch vor Problemen. © Detlev Sauerborn
„Wir müssen jetzt schnell ein paar Hundert Dosen bestellen“, sagt Westerhaus. Der Vorsitzende des Landesverbandes Praxisnetze NRW wolle nämlich „versuchen, sofort für die erste Lieferung am 13. Dezember eine große Menge vorzuordern.“
Eltern können schon Termine buchen
Sollte der Impfstoff dann da sein, können sich Fünf- bis Elfjährige bei Westerhaus auch ihren Piks abholen. Für Termine können sich die Eltern daher schon gerne in seiner Praxis melden. Derzeit plane er, die Impfungen dienstags und freitags ab 15 Uhr durchzuführen. Allerdings befürchte der Kinderarzt, „dass es vor Weihnachten eng wird.“
Der Grund sei der logistische Aufwand: „Dahinter steckt eine wahnsinnige Bürokratie", beklagt Westerhaus. Schon die Bestellungen der Impfdosen für Erwachsene seien schwierig genug. Dass viele Eltern aber schon auf Termine für ihre Kinder warten, bestätigen auch andere Ärzte in Castrop-Rauxel.
Unklar, ob der Impfstoff bis zum 13. Dezember da ist
„Wir haben jetzt schon eine volle Warteliste“, erzählt Christiane Schmolke von der Kinderarztpraxis in der Bahnhofstraße. Zwar können sich Eltern gerne noch bei ihr melden, werden dann aber für einen passenden Termin zurückgerufen. Auch für sie sei nämlich noch unklar, ob der Impfstoff am 13. Dezember da sein wird.
„Wir wollten heute direkt eine Bestellung aufgeben“, so Schmolke. Die zuständige Apotheke habe ihr jedoch mitgeteilt, dass dies erst ab morgen möglich sei. Zudem sagt die Kinderärztin: „Ich weiß auch noch gar nicht, wie viele Impfdosen ich überhaupt bekommen werde.“ Fest stehe für sie aber, dass es große Mengen sein müssen.
„Ich werde so viel wie möglich bestellen, um auch auf die Zweitimpfung vorbereitet zu sei“", sagt Schmolke. Der Grund: Innerhalb von drei Wochen müssen die Kinder beide Spritzen bekommen haben. Bislang sei es jedoch so, dass die Ärzte erst im Januar wieder neue Bestellungen aufgeben können.
Nicht auf STIKO-Empfehlung warten
Falls genügend Impfdosen da sind, werde sie aber nicht mehr auf die Zulassung der Ständigen Impfkommission (Stiko) warten: „In den USA wurden schon mehrere Millionen Kinder geimpft, ohne schwere Nebenwirkungen zu haben“, sagt Schmolke.
Derzeit prüft die Stiko noch, ob der Nutzen des neuen Impfstoffs für Kinder über fünf Jahren mögliche Impfrisiken überwiegt. Von den meisten ihrer Kollegen und Kolleginnen höre Schmolke aber, dass sie schon vor der offiziellen Empfehlung beginnen möchten.
Die Praxis von Mechthild Höhler und Torsten Damerow hat sich dagegen entschieden. Hier warte man derzeit noch auf die Entscheidung der Stiko. Es gebe aber bereits eine Warteliste, auf der sich Eltern eintragen können. Sobald die Empfehlung gegeben wurde, soll es dann auch hier losgehen.