Die aktuelle Situation an der Holzstraße. Wieder ist die Straße übersät mit Schlaglöchern, die der EUV in diesem Jahr laut Anwohner-Aussage bereits zwei Mal beseitigt hatte. © Jens Lukas

Schlaglöcher

Anwohner klagen: Schwere Busse zerstören regelmäßig die Straße

Marode Straßen sind in Castrop-Rauxel ein Dauerbrenner. Der EUV hat alle Hände voll zu tun, um die gröbsten Schäden zu beseitigen. Anwohner kritisieren auch ein Busunternehmen.

Castrop-Rauxel

, 05.08.2021 / Lesedauer: 4 min

Straßenschäden sind in Castrop-Rauxel ein Dauerthema. Der Stadtbetrieb EUV hat quasi rund um die Uhr damit zu tun, die vielen maroden Straßen in der Europastadt immer wieder notdürftig zu flicken, da die Haushaltsmittel längst nicht ausreichen, um das Straßennetz im eigentlich nötigen Umfang einer Kernsanierung zu unterziehen.

Der EUV hat für die routinemäßige Unterhaltung pro Jahr etwa 250.000 Euro zur Verfügung. Zwischen 3 und 4 Millionen Euro gibt die Stadt zudem im Jahr aus, um Straßen, Kanäle und Brücken wieder fit zu machen, oft auch aus Fördermitteln. Diese Summen hatte der EUV vor einem Jahr genannt, als es in Castrop-Rauxel eine große Diskussion über die schlimmsten Buckelpisten der Stadt gab.

Nach einem Winter mit viel Frost und Schnee sah die Situation des städtischen Straßennetzes Anfang 2021 nicht besser aus. Der EUV musste Sonderschicht um Sonderschicht einlegen, um der vielen Schlaglöcher Herr zu werden.

„Einen vergleichbaren Winter mit solchen Temperaturen hatten wir in Castrop-Rauxel seit vielen Jahren nicht mehr. Wir sollten uns darauf einstellen, dass die Schäden dadurch um einiges größer sind als je zuvor“, sagte EUV-Chef Michael Werner Mitte Januar.

Auch die Holzstraße gehörte im Februar zu den Straßen, an denen der EUV zur Beseitigung massiver Straßenschäden tätig werden musste. Doch obwohl der Winter inzwischen lange her ist, hat sich an dieser Straße die Situation aus Sicht der Anwohner nicht verbessert.

Straße ist zum echten Sicherheitsrisiko geworden

Die Straßenschäden gerade auf dem Abschnitt zwischen Holzstraße 88 und 93 brechen trotz zweimaliger Ausbesserung durch den EUV seit Februar sogar immer wieder auf. Asphalt-Brocken liegen zeitweise auf der Straße herum, machen eine Nutzung der Straße teilweise zum echten Sicherheitsrisiko.

Auslöser, da ist sich Florist Wolfgang Schlieker sicher, ist in erster Linie der Bus der HCR-Linie 347. Schliekers Laden liegt an der Holzstraße 93. Er hat die Situation auf der Straße so ständig im Blick. „Die Schäden an der Straße entstehen immer genau an den Stellen, wo sich die Busreifen bewegen“, weiß Schlieker aus bitterer Erfahrung.

EUV-Mitarbeiter im Februar 2021 bei der Reparatur von Schlaglöchern an der Holzstraße. Anwohner glauben, dass die Busse der HCR für die immer wieder auftretenden Schäden verantwortlich sind. © Jens Lukas

Der zig Tonnen schwere Bus sei völlig überdimensioniert. Zudem sei er „auch zu Schulzeiten nur mit wenigen Passagieren besetzt, fuhr jetzt gerade sogar wieder leer hier an mir vorbei“, erzählte der Florist im Gespräch mit unserer Redaktion am Donnerstag (5.8.).

Er wisse, dass die Holzstraße in dieser Frage sicherlich kein Einzelfall sei. „Aber das kann ja kein Argument dafür sein, die Castrop-Rauxeler Straßen ständig kaputt fahren zu lassen“, so ein entnervter Schlieker, der auch für seine Nachbarn spricht. „Die Schäden sind besonders schlimm an den Haltestellen, wo die Busse dann bremsen und anfahren müssen.“

HCR kann Schuldzuweisung nicht nachvollziehen

Ein Ordnungsamtsmitarbeiter habe Schlieker schon einmal bestätigt: „Die Schäden kommen ausschließlich durch das hohe Gewicht des Busses.“ Schlieker und seine Nachbarn haben jetzt die Sorge, dass sie eines Tages auch noch zur Kasse gebeten werden könnten, wenn die Straße aufgrund der Schäden richtig erneuert werden muss.

Dirk Rogalla, Pressesprecher der HCR aus Herne, kann die Anschuldigungen von Wolfgang Schlieker nicht nachvollziehen. „Die Holzstraße ist eine ganz normale Straße, ist ohne Einschränkung befahrbar und wird außer von unseren Bussen schließlich auch von Lastwagen oder den Müllwagen des EUV genutzt“, so Rogalla.

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Da sei es schwer nachvollziehbar, warum ausgerechnet die 12-Meter-Busse seines Unternehmens, die hier standardmäßig zum Einsatz kämen, das auslösende Element für die Schäden sein sollten. Busse dieser Größe wiegen, je nach Modell, um die 11 Tonnen, dürfen voll um die 19 Tonnen wiegen, so zeigen die Datenblätter verschiedener Hersteller.

Das Nahverkehrsunternehmen suche sich den Linienweg, den es nimmt, zudem nicht selber aus, sondern werde vom Kreis Recklinghausen mit der Erbringung einer Leistung beauftragt. „Wenn wir durch die Holzstraße fahren sollen, dann machen wir das. Wir können dafür aber nicht einen Extra-Bus anschaffen, die kosten rund 230.000 Euro“, so Rogalla.

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Dass der Bus in der Holzstraße teilweise nur sparsam belegt sei, könne so sein, „aber wir erfüllen da den Auftrag, den wir haben, mit dem Standard-Bus, den wir haben, in einer Straße, die das zulässt“, so Rogalla. Er sieht das Problem nicht bei seinem Unternehmen.

Stadt: Anlieger müssen Sanierung nicht bezahlen

Die Stadt Castrop-Rauxel verweist ebenfalls darauf, dass auf der Holzstraße alle Fahrzeuge fahren dürften, egal ob Bus, Lkw oder Müllfahrzeug. Ob ein Mitarbeiter der Stadt gegenüber Wolfgang Schlieker die Busse für den Zustand verantwortlich gemacht habe, könne nicht nachvollzogen werden, sagt Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi.

Klar aber sei, dass Anliegerbeiträge nur beim Ausbau einer Straße fällig würden, also etwa auch beim Anlegen von Parkräumen und Bürgersteigen zu zahlen seien. Nicole Fulgenzi: „Wird eine Straße saniert, ist dies nicht der Fall.“

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