
© Abi Schlehenkamp
Kaputte Straßen: EUV arbeitet an vielen Stellen - oft wird es noch dauern
Schotterpisten
Schotterpisten gibt es in Castrop-Rauxel mehrere. 31 Straßen und Wege müssten eigentlich sofort auf Vordermann gebracht werden. Das Geld ist knapp, aber es gibt auch gute Nachrichten.
Auf einer der schlimmsten Schotterpisten in Castrop-Rauxel ist die natürliche Tempo-Reduzierung eingebaut. Es geht um die Oestricher Straße, deren bedauerlicher Zustand schon seit vielen Jahren auf der Agenda steht.
Und zwar bei diversen Akteuren wie dem Stadtbetrieb EUV, den Autofahrern, die etwa von Schwerin über Dingen nach Ickern wollen oder von der Oststraße aus unterwegs sind, oder durchaus auch dem öffentlichen Fördergeber.
Dass es seit mehreren Wochen von der Oestricher Straße nicht über die Oststraße nach Mengede und Ickern geht, weil sich dort eine Baustelle befindet, ist ein anderes Kapitel. Es passt zur Tatsache, dass gefühlt ganz Castrop-Rauxel straßentechnisch eine Baustelle ist.
Es geht um Straßendecken, Kanäle, Gehwege und Brücken
Die vielen Baustellen zeigen aber auch, dass es voran geht mit Straßendecken- und Kanalsanierungs-Programmen. Warum sich bei der Oestricher Straße jetzt nichts tut, erklärten EUV-Chef Michael Werner, Vize Thorsten Werth-von-Kampen und Markus Genster, verantwortlich für Straßen- und Kanalunterhaltung, in einem Gespräch mit unserer Redaktion.
Der EUV hat für die routinemäßige Unterhaltung pro Jahr etwa 250.000 Euro zur Verfügung. Früher war es rund das Doppelte. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die Politik mehr in Menschen investiert statt in Steine, zum Beispiel in den Kita-Ausbau. Dennoch: Zwischen drei und vier Millionen Euro bewegt die Stadt im Jahr, um Straßen, Kanäle und Brücken wieder fit zu machen.
Geld ist immer zu wenig da, um alle Wünsche erfüllen zu können
Michael Werner sagt: „Es ist immer zu wenig, um alles erfüllen zu können, was sich die Bürgerinnen und Bürger wünschen.“ Aber ein Schlagloch allein bringe es nicht. Um überhaupt einen Fahrplan zu haben, gibt es beim Stadtbetrieb schon seit Jahren die Qualifizierung in in acht Zustandsklassen. „8“ bedeutet, dass Gefahr in Verzug ist, heißt: Hier muss etwas getan werden, sonst verletzt der EUV seine oberste Pflicht - die der Verkehrssicherung.
Ende 2018, das ist die letzte Aktualisierung, trugen 31 Straßen und Gehwege den Vermerk 8. „Kurzfristig etwas getan werden muss“ auch bei der Zustandsklasse 7. Hier gibt es rund 300 Nennungen. Aber Achtung: Jetzt nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Ganz viele Straßen sind mehrfach aufgeführt, weil es immer um Abschnitte oder Stücke geht.
Möglichst viele Bäume an der Oestricher Straße erhalten
„Wir können da nur um Verständnis bitten, dass wir es nie schaffen, alle Löcher in einem Jahr zuzumachen“, sagt Michael Werner. Zwei Straßenbegeher und Bürger machen den EUV auf Schäden aufmerksam. Oder sie fallen bei anderen Arbeiten auf.
Die Arbeiten an der Oestricher Straße sind aktuell erst einmal zurückgestellt, weil ringsherum gerade die Fläche des ehemaligen Kraftwerks Knepper entwickelt wird.
Perspektivisch soll hier kein Schwerlastverkehr rollen, die Ecke soll vernünftig an das Busnetz angebunden werden, und es soll eine neue Zufahrt entstehen. „Die neue Oestricher Straße wird eine andere Qualität haben“, unterstreicht Thorsten Werth-von Kampen. Und: Man hoffe, viele Bäume erhalten zu können.
Der Gehweg an der Thomasstraße wird saniert
Doch anderswo ist der EUV durchaus tätig geworden: Die in der Öffentlichkeit bekannteste Baustelle war die kürzlich erfolgreich beendete Sanierung des Busbahnhofs am Münsterplatz in der Altstadt für 300.000 Euro.
Das Paket Arnsberger Straße und Hangweg, Sorgenkind mindestens seit 2015, ist im Juli gestartet worden. Und der Gehweg an der Thomasstraße wird angepackt. Als feststand, dass die Bennertor-Brücke nicht wieder kommt, war dies auch ein Versprechen besonders für die älteren Leute, die zu Fuß von der anderen Seite der B 235 kommen und in die Altstadt wollen.
Auch am Schöttelkamp in Henrichenburg geht es weiter
Zusammen mit Zeppelinstraße und Cottenburgstraße sind dafür 586.000 Euro veranschlagt. „Das wird barrierefrei und mit taktilen Elementen ausgestattet“, sagt Michael Werner. Auch der Gehweg an der Dortmunder Straße in Frohlinde – von der Sparkasse bis Westricher Straße und vom Igelweg bis Merklinder Straße – wird gemacht.
Der Schöttelkamp in Henrichenburg steht nach dem ersten Aufschlag weiter auf der Straßen-Agenda. Für Henrichenburg wird ein Paket von gut 450.000 Euro geschnürt. Der Schöttelkamp verschlingt 250.000 Euro, die Denrodtstraße östlich der Lambertstraße 160.000 Euro, nördlich 40.000 Euro. Hinzukommen 2021 noch die Westricher Straße, die Lakestraße sowie die Gehwege in der Stettiner Straße.
Immer noch vor der Brust bleiben dagegen andere dicke Projekte. „Das hängt auch davon ab, dass es angesichts von Corona schwieriger war mit der notwendigen Abstimmung“, sagt Markus Genster. Als da wären etwa die Victorstraße, seit Jahren Dauerbrenner, und der Altstadtring. Der Kreis ist für die Victorstraße zuständig, der EUV für den Rest. Michel Werner rechnet damit, dass die Planung 2021 wohl fertig wird.
Geld fließt auch in die Straßensanierung nach Obercastrop
Dann gehen die Pläne in die Politik und es gibt einen Bürgerdialog. Beim Altstadtring sei man – soweit Corona das zulasse - in intensiver Diskussion mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW. Der EUV setzt hier auf einen qualifizierten Radweg, auf sechs neue Haltestellen und eine neue Straßenbeleuchtung.
Und schließlich noch einmal zu einem Maßnahmenpaket, das in diesem Sommer angepackt werden soll: Klothkamp und Distelkamp in Obercastrop sowie der Zuckerkamp in Rauxel gehören dazu. In die Straßensanierung sollen 327.000 Euro fließen.