Rhein-Herne-Kanal

Kanalspringer in Henrichenburg: Das Verbot, die Gefahr, der geduldete Kick

Sie laufen rauf auf die Brücke, klettern über das Geländer, nehmen ihren Mut zusammen und springen in den Rhein-Herne-Kanal. Immer wieder. Aber dürfen sie das und wie gefährlich ist es?

Henrichenburg

, 26.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Donnerstagnachmittag, 14.30 Uhr: Es ist vielleicht der letzte Hitze-Tag dieses Sommers. 34 Grad zeigt das Thermometer, die Sonne knallt. Ende August 2022. Am Rhein-Herne-Kanal bevölkern wieder Jugendgruppen und junge Erwachsene die Spundwände von Henrichenburg, kurz vor Recklinghausen, Datteln und Waltrop. Sie planschen im Kanal, kühlen sich ab, und einige holen sich den Kick: Sie springen von der 2011 neu gebauten Brücke ins Wasser.

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Die Durchfahrthöhe liegt für Binnenschiffe und Yachten bei 5,10 bis 5,60 Meter, ja nach Wasserstand. Nimmt man die Stahlträger noch dazu, springen die Jugendlichen und Erwachsenen hier vielleicht von 7 Metern. Welches Freibad, welches Schwimmbad in der Region bietet noch so hohe Sprunghöhen? Die Zeit der Zehner-Sprungtürme ist lange vorbei.

Hier also geht es noch, und die jungen Leute haben so viel Spaß am Kick, dass sie es mehrfach machen, auch wenn der Weg nach oben nicht angenehm ist über die trockenen Rasenstückchen, die Schotterwege und den heißen Asphalt. Man geht barfuß, nur im Bikini oder in Badeshorts. Und dann fliegt man runter. Platsch.

Der Rhein-Herne-Kanal in Henrichenburg zählt zu den Bundes-Wasserstraßen. Das Baden dort ist Grauzone. © Tobias Weckenbrock

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen machen das nicht wild. Sie schubsen und stoßen niemanden herab, achten auch auf den Schiffsverkehr, aber Passanten, und das sind auf der Wartburgbrücke nicht wenige, gerade in Autos, wundern sich: Ist das überhaupt erlaubt?

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Das Schwimmen im Kanal geschieht in einer Grauzone. Das erklärten die Wasserschutzpolizei in Duisburg und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes unisono. Wasserschutzpolizei-Sprecherin Jacqueline Grahl sagte kürzlich erst auf Anfrage unserer Redaktion: „Es spricht wenig dagegen, wenn da einige am Rand ihre Bahnen ziehen.“ Und WSV-Sprecherin Ursula Gehrke erklärte: „Eine Wasserstraße ist wie eine Autobahn – nur für Schiffe. Und auf der Autobahn würde ja auch keiner spazieren gehen.“

Polizeibeamtin Grahl ergänzte: „De facto wird das Schwimmen geduldet.“ Obwohl es nach geltender Rechtslage verboten sei. „Solange die Schifffahrt nicht beeinträchtigt ist, lässt man es mehr oder weniger so laufen.“

Aus etwa sechseinhalb Metern geht es von hier aus auf der Wartburgbrücke nach unten ins kühle Kanalwasser. © Tobias Weckenbrock

Beim Springen sei das anders: Bei gefährlichem Verhalten müsse man einschreiten. „Das Springen von Brücken ist wirklich gefährlich. Das ist nichts, wo wir ein Auge zudrücken“, sagte sie. Und: „Wir klären dann erstmal auf, bevor wir mit Bußgeld kommen.“

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In Henrichenburg geschah das am Donnerstag (26.8.) nicht. Vielleicht auch, weil niemand die Polizei rief? Ein Passant meldete sich einen Tag später entrüstet bei unserer Redaktion: Von mangelndem Respekt der Jugendlichen sprach er, der über Vermüllung und Aggressionen hinaus gehe. Er werde diesen Bereich nun meiden.

Brückenspringer in Aktion sehen Sie unter rn.de/castrop

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