Kanalschiff „Hunter“ nach Unfall auf Rhein-Herne-Kanal Darum hängt es immer noch an der Leine

Kanalschiff „Hunter“ nach Unfall auf Rhein-Herne-Kanal immer noch an der Leine
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Kapitän Lucas Rink (68) darf nicht die Leine losmachen: Das Binnenschiff „Hunter“ steht nach dem Unfall auf dem Rhein-Herne-Kanal am Donnerstag auch fünf Tage später noch an derselben Stelle unterhalb der Brücke am Westring in Bladenhorst. Das Frachtschiff, das Weizen transportiert, schlug Leck. Die Ursachensuche läuft auch am Montag (1.7.2024) noch.

„Wir sind weiter in der Recherche zum Unfall der Hunter auf dem Rhein-Herne-Kanal“, heißt es aus der Pressestelle des Wasser-Schifffahrtsamtes. „Dabei geht es vor allem um die Ursachensuche“, bestätigt Sprecherin Irene Ruiken auf Anfrage unserer Redaktion per Mail.

Das Schiff „Hunter“ drohte am Donnerstagnachmittag zu kentern.
Das Schiff „Hunter“ drohte am Donnerstagnachmittag zu kentern. © Rombach / News 4 Video-Line TV

Die Suche spielt sich rund drei Kilometer vor der Stelle am Westring. Es habe dort eine Kollision mit einem unbekannten Gegenstand gegeben, sagte der niederländische Kapitän gegenüber den Ermittlungsbehörden. Das bestätigte er auch im Gespräch mit unserer Redaktion. Ein Gegenstand unter Wasser sei der Grund gewesen für das Leck, das für eine drastische Schieflage sorgte. Wasser drang in das Schiff ein, allerdings nur in eine Zwischenwand. Die Getreide-Ladung blieb davon unbehelligt.

„Die Kollision des Binnenschiffes mit einem Gegenstand unter Wasser erfolgte auf Höhe des Böschungsufers“, erklärt das WSA weiter. „In der umgehend durchgeführten ersten Kontrollpeilung konnten in diesem Bereich nur die verbauten Wasserbausteine des Böschungsufers festgestellt werden. Eine weitere Kontrollpeilung erfolgt kurzfristig“, heißt es am Montag gegen Mittag.

Das Binnenschiff befinde sich weiterhin an der Liegestelle, weil immer noch eine Schräglage bestehe. „Darum konnte eine Weiterfahrgenehmigung noch nicht erteilt werden“, so die Pressestelle auf Anfrage.

Noch am Donnerstagabend hatte ein Havarie-Taucher eine Metallplatte am 60 mal 10 Zentimeter großen Loch in der Außenwand angebracht. Die sorgte immerhin schon einmal dafür, dass die Feuerwehr aus Castrop-Rauxel ihren Einsatz vor Ort gegen 23 Uhr einstellen konnte. Da rollten die Feuerwehrleute die Schläuche und Pumpen ein. Drei Pumpen hatten über Stunden jeweils rund 800 Liter Wasser pro Minute aus dem Innern der doppelten Schiffswand abgepumpt und so die Front, die nach vorne links ins Wasser gesunken war, anheben können. Am Ende, so die Feuerwehr, sei es mit dem vorhandenen Material nicht mehr möglich gewesen, weiteres Wasser aus dem Schiffsrumpf zu befördern.

Der Rhein-Herne-Kanal ist eine bedeutende Wasserstraße für Binnenschiffe. Er wurde 1914 in Betrieb genommen und verbindet auf 46 Kilometern Länge in etwa entlang des Laufes der Emscher (Emschertal) vom Hebewerk in Henrichenburg den Dortmund-Ems-Kanal mit dem Rhein bei Duisburg. Dort liegt einer der größten Binnenhäfen Europas.

Bis 2023 soll der Kanal verbreitert werden, um größeren Schiffen genügend Raum zu geben. Der Platz an der Liegestelle in Bladenhorst ist hinreichend für den weiteren Schiffsverkehr. Durch den Unfall fand keine Beeinträchtigung des restlichen Verkehrs statt.

Fotostrecke, Interview und Porträt des Kapitäns von Schiff „Hunter“ auf rn.de/castrop

Im Ticker - Unfall auf Rhein-Herne-Kanal: Taucher findet 60-cm-Loch am sinkenden Schiff „Hunter“