Für die Feuerwehr endete der spektakuläre Einsatz erst um 23.30 Uhr. 40 Einsatzkräfte hatten am Rhein-Herne-Kanal damit zu tun, das Kentern des Binnenschiffes „Hunter“ in Castrop-Rauxel am Donnerstagabend (27.6.2024) zu verhindern.
Gegen 14.45 Uhr wurde die Feuerwehr zum Schiffsunfall in Höhe der Westringbrücke in Castrop-Rauxel Bladenhorst gerufen. Drei Tauchpumpen setzten die Rettungskräfte ein, um jeweils 800 Liter Wasser pro Minute aus der leckgeschlagenen Sicherheitskammer durch Öffnungen am Bug, Heck und in der Schiffsmitte abzupumpen. „Weitere Pumpen konnten mangels fehlender Öffnungen nicht eingesetzt werden“, so die Feuerwehr.
Aber das genügte: Mit diesen Maßnahmen konnte man immerhin verhindern, dass das 80 Meter lange Frachtschiff, beladen mit Getreide, kenterte. Die Schieflage war schon recht deutlich.
Ein vom Schiffseigentümer bestellter Havarie-Taucher ging dann ins Wasser und begutachtete das Schiff von außen, auch unter Wasser. In der Schiffswand klaffte eine 60 Zentimeter lange Leckage. Wasser drang hier in den Schiffsrumpf ein. Der Taucher dichtete das Leck am Abend mit einer Metallplatte ab. Weil die Feuerwehrpumpen weiter liefen, stieg das Schiff langsam wieder auf.

Ein paar Ölrückstände wurden aus dem Rumpf versehentlich mit abgepumpt. Zur Sicherung legte die Feuerwehr noch sogenannte „Ölschlängel“ auf den Kanal. So verhinderte sie eine Ausbreitung des Öls auf dem Wasser. Die Ölrückstände saugte man anschließend auf.
Gegen 22.30 Uhr konnten die Schläuche und Pumpen der Feuerwehr den niedrigen Wasserspiegel im Rumpf des Schiffes nicht mehr erreichen. Die Wehrleute räumten das Material ein.
Die Weiterfahrt des Schiffes sei vom Wasserstraßen-Schifffahrtsamt allerdings untersagt worden. Der Skipper berichtete, dass er etwa drei Kilometer vor der Stelle am Westring eine Kollision am Bug oder an der Seite festgestellt habe. Allerdings ist unklar, womit das Binnenschiff kollidierte. Der Aufprall geschah unterhalb der Wasseroberfläche.
Die letzten Feuerwehrkräfte verließen den Ort gegen 23.30 Uhr. Das Schiff wurde am Freitagmorgen weiter begutachtet.

Feuerwehrsprecher Heiner Holtkotte im Interview auf rn.de/castrop