In Ickern knattern Feuerwehr-Rocker durchs Dorf
Motorradclub "Red Knights"
Wenn sie auf ihren schweren Maschinen angeknattert kommen, könnte einem angst und bange werden. Doch schon der Name des Motorradklubs aus Ickern verrät: Die haben nur Gutes im Sinn. Hinter den "Red Knights" (Rote Ritter) verbergen sich nämlich 14 Feuerwehrleute, die sich ehrenamtlich engagieren.

Die Red Knights verbindet zweierlei: Sie alle sind Feuerwehrmänner (und Frauen) und sie lieben das Motorradfahren. Im Verein Red Knights kommt beides zusammen. Michael "Mikel" Brudek (v.l.), Präsident Jürgen "Turbo" Galuga und Vize-Präsident Dirk "Dense" Hense.
Sie sagen selbst, dass sie in ihren Kutten martialisch aussehen, aber eigentlich ganz liebe Kerle sind. Und das stimmt, denn die „Red Knights“ verbinden in ihrem Club die Leidenschaft zum Motorradfahren mit einem sozialen Gedanken. Sie alle sind Feuerwehrmänner – egal ob hauptamtlich oder in der Freiwilligen Feuerwehr, egal von welchem Rang –, die sich für soziale Projekte engagieren. Auch am Ickerner Stadtfest am Sonntag beteiligen sie sich.
Schaut man genauer hin, sieht man an den Aufnähern (Patches) der Kutten den sozialen Gedanken. Ein rotes Kreuz (Red Cross) ist vorne aufgenäht, hinten prangen der Schriftzug „Firefighter“ (Feuerwehr) und „Loyal to our duty“ (Getreu der Pflicht).
Bislang gibt es keine weiblichen Mitglieder
Denn die Motorradfahrer sind Feuerwehrmänner, und egal ob sie privat oder dienstlich unterwegs sind, sie sind immer im Einsatz für die Bürger. Aufgenommen werden können in den Club nur Feuerwehrleute, natürlich auch Frauen, doch weibliche Mitglieder (Members) gibt es bislang noch nicht.
Wer aufgenommen werden will, braucht ein Motorrad. „Marke, Alter und Aussehen sind dabei egal“, sagt Club-Präsident Jürgen „Turbo“ Galuba. „Nur über 125 Kubik muss es haben.“ 14 Mitglieder hat der Club zurzeit. Neue werden mit einem Ritterschlag aufgenommen.
In den Statuten des Clubs ist klar geregelt, dass die Mitglieder soziale Projekte unterstützen müssen – das tun sie mindestens einmal pro Quartal. Ein großes Ziel, doch „da sind wir gut dabei“, sagt Michael „Mikel“ Brudek. Mittlerweile sind die motorrad-fahrenden Feuerwehrmänner bekannt. „Am Anfang war das schwieriger, da gab es auch Berührungsängste“, sagt Vizepräsident Dirk „Dense“ Hense.
Red Knights helfen auch beim Sommerfest im Seniorenzentrum
Jetzt kommen Anfragen zur Unterstützung Monate im Voraus, es gibt eine Warteliste. Die Red Knights helfen jedes Jahr beim Sommerfest im Seniorenzentrum, servieren bei der Weihnachtsfeier deutscher Kriegsopfer und vieles mehr. „Wenn man die strahlenden Gesichter der Leute sieht, geht einem das Herz auf“, sagt Dirk Hense.
Das alles organisieren sie in ihrem Clubheim in Ickern. Michael Galuba hat dort seine Keller-Bar zur Verfügung gestellt – mit allem Zipp und Zapp. Am Mittwoch haben die Männer dort Probe-Waffeln gebacken. Denn die sollen beim großen Stadtfest in Ickern ja schmecken, schließlich sind sie für den guten Zweck gemacht. Der Erlös geht diesmal an Paulinchen e.V., eine Initiative für brandverletzte Kinder.
Die Red Knights (Rote Ritter) wurden im Oktober 1982 in Massachusetts (USA) gegründet. Darauf folgten Conneticut, ein zweites Chapter in Massachussetts, Nevada und Louisiana.
Davor gab es die Blue Knights, die Polizisten in Amerika gegründet hatten.
Dass dort auch Feuerwehrleute mitmachen, entsprach nicht den Statuten. Die Feuerwehrmänner gründeten ihren eigenen Club – die Red Knights.
Die Red Knights Germany IX, also das Castrop-Rauxeler Chapter, haben sich am 12. August 2014 gegründet.
Weltweit gibt es mehr als 439 Chapter mit über 11.000 Mitgliedern.
In Deutschland gibt es 14 Chapter mit 259 Mitgliedern – eines davon in Castrop-Rauxel.
Mittlerweile gibt es noch die White Knights (Ärzte, Sanitäter), die Green Knights (Bundeswehr) und die Yellow Knights (Blutkonserventransport per Motorrad).