Fünf neue Wohnungen für die Lange Straße Familie Di Dino investiert in Castrop-Rauxel

Familie Di Dino investiert an der Langen Straße: Fünf neue Wohnungen
Lesezeit

Das Haus an der Ecke Lange Straße / Hugostraße erweckt den Eindruck, es handele sich um einen weiteren Leerstand an der Einkaufsstraße. Doch der Schein trügt. Tatsächlich entstehen hier neue Wohnungen, fünf Einheiten in verschiedenen Größen sollen bald zur Vermietung bereitstehen. Bereits in vier Monaten werden die ersten Bewohner einziehen können, plant Eigentümer und Investor Antonio Di Dino aus Dortmund. Ziel sei eine Aufwertung des Viertels mit hochwertigen, aber bezahlbaren Apartments. Schwierigkeiten gibt es bei Genehmigungsverfahren und Lärmvorschriften.

Circa 110 Quadratmeter wird die größte der geplanten Wohnungen messen, sagt Antonio Di Dino. Interesse wecken solle sie vor allem bei Familien. Zu der großen Wohnfläche komme noch ein kleines Extra: Ein Teil des Gartens soll samt Terrasse allein den jeweiligen Mietern zur Verfügung stehen. Die restliche Grünfläche werde den übrigen Bewohnern zur gemeinsamen Nutzung überlassen. Ihnen werden Apartments in Größe von 60, 44 und 34 Quadratmetern angeboten. Auch Senioren, die kürzer treten wollen, gehören zur Zielgruppe, so Di Dino.

Langlebigkeit statt Luxus

Laut Antonio Di Dino soll der Umbau der Immobilie in einem Rahmen bleiben, der „ans Umfeld angepasst“ ist. Konkret bedeute das: bezahlbare Mieten. „Wir wollen keinen Luxusstandard“, stellt der 52-Jährige klar. Trotzdem achte er auf die Verwendung von hochwertigen Materialien. Besonders wichtig sei ihm der „soziale Gedanke“ und die Nachhaltigkeit. Deshalb stehe noch die energetische Dämmung der Fassade an, Fördermittel seien schon beantragt. Danach könnten die Außenwände „aufgehübscht werden“.

Die Zeichnung zeigt das Gebäude aus frontaler Sicht.
Betroffen sind die Adressen Lange Straße 62a und 64. Die Zeichnung zeigt das Gebäude aus frontaler Sicht. © Antonio Di Dino

Der Standort der Wohneinheiten ist bewusst gewählt, erklärt Antonio Di Dino. Nicht erst seit dem Anti-Terror-Einsatz von Anfang 2023 haben viele Castrop-Rauxeler ein negatives Bild von der Langen Straße. Dem möchte der Dortmunder entgegenwirken. Er sei in der Nordstadt aufgewachsen, habe kein Problem mit einem schlechten Image. Mit dem Umbau wolle er eine Aufwertung des Quartiers bewirken. Schon jetzt schätze er die kulturelle Vielfalt vor Ort.

Geschäfte statt Wohnungen?

Neue Ladenlokale an der Adresse hätten theoretisch mehr Sinn ergeben können, räumt der Immobilienfachmann ein. Praktisch gebe das die Einkommensstruktur des Viertels jedoch nicht her. „Es hätte sich nicht gelohnt“, meint Di Dino. Potenzielle Mieter hätten nach kurzer Zeit aufgeben müssen oder die Lokale wären im Wert verfallen. Weniger, dafür gute Geschäfte seien da deutlich besser.

Des Weiteren betont der Investor den ökologischen Aspekt der Lage. Durch die vorbildliche Nahversorgung würden Autofahrten, z.B. zum Einkaufen, überflüssig. Antonio Di Dino glaubt: „Weite Wege, das ist vorbei.“

Die Zeichnung zeigt das Gebäude aus seitlicher Sicht, von der Hugostraße aus gesehen.
Die Zeichnung zeigt das Gebäude aus seitlicher Sicht, von der Hugostraße aus gesehen. © Antonio Di Dino

Kritik an der Stadtverwaltung

Aufgrund langer Genehmigungsverfahren habe sich die Fertigstellung des Projekts verzögert, sagt Di Dino. Nach eigenen Angaben musste sein Team rund zwei Jahre auf die benötigte Bauerlaubnis warten. Zudem seien ihm, im Vergleich mit den umliegenden Immobilien, ungewöhnlich hohe Lärmschutzvorgaben auferlegt worden. Großinvestoren hätten es da deutlich leichter, meint der 52-Jährige. „Wir wären längst fertig.“ Der vorherige Eigentümer habe deshalb das Interesse an einem Umbau verloren. Nun liegen aber alle Genehmigungen vor.

An der Langen Straße arbeitet Antonio Di Dino mit Ledjan Duzha zusammen. Er kam mit 19 Jahren als Flüchtling aus Albanien und ist jetzt im Immobiliensektor tätig. Di Dino selbst ist gelernter Maler, Lackierer und Restaurantfachmann. 1993 stieg er in das Geschäft mit Restaurantlokalen und Mietwohnungen ein. Seine anderen Objekte befinden sich in Dortmund und Bochum. Bei diesem Vorhaben habe ihm insbesondere der Umgang mit den Nachbarn gefallen. „Wir wurden herzlichst aufgenommen“, erinnert er sich. Das Viertel sei wesentlich besser als sein Ruf.

Rundgang über die Lange Straße: Castrop-Rauxeler können ihre Sorgen und Ideen anbringen

Immobilienmarkt in Castrop-Rauxel im Wandel: Entlastungen für Käufer von Eigentumswohnungen

Hier entsteht Castrop-Rauxels prominentestes Wohngebiet: Am Emscherufer aus der Luft im Video