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Arzt zu Moschee-Impfaktion in Castrop-Rauxel: Damit hätte ich nicht gerechnet
Coronavirus
Mit dieser Resonanz hatte der Impfarzt nicht gerechnet: Mehr Impflinge als bei seinen bisherigen Aktionen holten sich am Schweriner „Moschee-Impftag“ den ersten Piks ab.
Die Freude ist bei allen Beteiligten riesig: Denn die Sonder-Impfaktion im Gemeindezentrum der Ditib-Moschee auf Schwerin lief besser als gedacht. Vor allem der Anteil der Erst-Impflinge sei unerwartet hoch gewesen, berichtet Dr. Uwe Preuss im Gespräch mit dieser Redaktion.
Sechs Stunden war der Arzt aus Datteln mit einem Kollegen und drei Helferinnen vor Ort. Insgesamt haben sich 190 Menschen in den Räumlichkeiten der Mevlana-Camii-Gemeinde impfen lassen. „Circa 30 Prozent haben wir aus dem Umfeld der Gemeinde erreicht“, so der Mediziner.
36 Erstimpflinge auf Schwerin
Beinahe baff ist er, dass sich 36 Personen zum ersten Mal gegen das gefährliche Virus immunisieren ließen. „Das ist ein hoher Anteil und wirklich super“, sagt Uwe Preuss. Zum Vergleich: Bei einer Impfaktion an einem Baumarkt in Datteln seien von über 500 Geimpften nur acht Erstimpflinge gewesen. „Zwischendurch sind uns sogar die Aufklärungsbögen ausgegangen und wir mussten neue ausdrucken“, berichtet der Mediziner.
Ein geringer Teil (15 oder 16 Personen) hätte sich die Zweitimpfung abgeholt, „Vor allem die, die den Impfstoff Johnson & Johnson erhalten haben.“ Der „große Rest“ wurde geboostert, darunter viele junge Erwachsene. Der Anteil der Jugendlichen sei eher gering gewesen (fünf bis zehn Personen).
Den Kontakt zu Mevlana-Camii-Gemeinde hatte Preuss‘ Türkisch-Lehrerin hergestellt. Die Lage in der Ortsmitte und die Kontakte der Gemeinde seien ausschlaggebend für die Standortsuche gewesen, so Preuss.
Mit seinem Anliegen habe er bei der Moschee-Gemeinde direkt offene Türen eingerannt: ,Es hat alles gut funktioniert“, sagt Uwe Preuss. Aufgrund seiner eigenen Türkisch-Kenntnisse und der Unterstützung einer türkischen Mitarbeiterin habe es keine Sprachbarrieren gegeben. „Wenn ich Türkisch spreche, zaubert das den Leuten ein Lächeln ins Gesicht“, erzählt Preuss aus seinem Praxisalltag.
Auch auf Seiten der Veranstalter ist man mit der Impfaktion mehr als zufrieden. „Es war sehr gut und sehr schön“, sagt Esma Yasar (37) vom Gemeindevorstand. Sie habe sich auch boostern lassen. Der größte Teil der Gemeindemitglieder sei bereits dreifach geimpft. Die Gemeinde habe dazu in der Vergangenheit viel Aufklärungsarbeit geleistet.
Weitere Impfaktion ist möglich
Die Gemeinde stelle ihre Räumlichkeiten gerne für die Öffentlichkeit zur Verfügung. „Wir freuen uns, wenn nicht nur Muslime und Türken zu uns kommen“, betont Yasar. Auch Stammzellen-Typisierungsaktionen hätten schon im Gemeindezentrum an der Dortmunder Straße stattgefunden.
Weiteren Impftagen steht Esma Yasar offen gegenüber. „Falls von ärztlicher Seite Interesse besteht, können wir das gerne wiederholen.“
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
