Die Ermittlungen rund um die Hochzeitsfeiern am Hof Niermann dauern an.

© Tobias Weckenbrock

Im Hochzeitsdrama auf Hof Niermann ist Haftbefehl erlassen worden

rnBetrugsverdacht

Es war der lokale Aufreger des Sommers: Auf dem Hof Niermann in Waltrop sollen Brautpaare rund um ihre Hochzeitsfeiern betrogen worden sein. Nun ist in dem Fall ein Haftbefehl ergangen.

Castrop-Rauxel, Waltrop

, 25.11.2021, 11:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

In diesem Sommer haben die Hochzeitsvorbereitungen einiger Brautpaare aus Castrop-Rauxel, Waltrop und der näheren Umgebung in einem Alptraum geendet: Die Paare mussten feststellen, dass sie wohl um Geld und auch um die Feiern selbst betrogen worden sind.

Sie alle wollten auf dem Hof Niermann in Waltrop nahe der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel feiern. Und dort soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Der Vorwurf, den die Brautpaare erhoben: Geld, das sie anzahlten, sei verschwunden. Oft mehr als 1000 Euro pro Paar. Für manche Tage soll es auf dem Hof Mehrfachbuchungen gegeben haben, obwohl immer nur Platz für eine Feier ist.

40 Anzeigen nach nur wenigen Tagen

Nachdem wir Mitte Juli zum ersten Mal über den Fall berichtet hatten, meldeten sich immer mehr Brautpaare bei der Polizei, und gaben an, auch zu den Betrogenen zu gehören. Schon nach wenigen Tagen lagen den Ermittlern 40 Anzeigen vor. Mittlerweile liegt der Fall längst bei der Staatsanwaltschaft Bochum. Die Beamten dort ermitteln seit Anfang August „im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten bei der Buchung von Hochzeitsveranstaltungen (...) wegen des Verdachts des Betrugs gegen einen Beschuldigten“, wie es offiziell heißt.

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Und der Tatverdacht scheint dringender geworden zu sein: Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Bochumer Amtsgericht nun Haftbefehl wegen Betrugs erlassen, wie die Ermittler auf Anfrage mitteilten. Der Beschuldigte sei festgenommen worden, so Oberstaatsanwältin Cornelia Kötter.

Allerdings nur kurzzeitig. Schon kurz nach der Festnahme sei der Vollzug des Haftbefehls gegen Auflagen wieder ausgesetzt worden. Das heißt: Der Beschuldigte ist wieder auf freiem Fuß, aber weiter unter Tatverdacht.

Näherer Angaben zum mutmaßlichen Betrüger machte Kötter mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht. Die Hofbesitzer, das Ehepaar Niermann, hatten Ende Juli eine Pressemitteilung herausgegeben. Der Tenor: Man sei selbst bestürzt über die Vorfälle. Sie machten einen ehemaligen Mitarbeiter des Hofes als den Schuldigen aus. Er soll die Brautpaare betrogen haben.

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Ob es dieser Mitarbeiter ist, der im Visier der Staatsanwaltschaft steht, bestätigen die Ermittler nicht. Sicher ist: Die Zahl der wohl betrogenen Brautpaare hat sich auf 60 summiert. Der Gesamtschaden soll bei gut 200.000 Euro liegen. Falls es zu einer Anklage kommen sollte, dann wohl erst 2022, so Oberstaatsanwältin Kötter.