
© Tobias Weckenbrock
Her mit Tempo 30! Lasst uns schleichen und ruhig schlafen
Meinung
Die Debatte kehrt immer wieder zurück. Nun fragt sich ein Leser, warum dieses Messgerät an der Ringstraße steht. Kommt dort Tempo 30? Unser Autor meint: hoffentlich!
Es gibt Menschen, Unternehmen, Logistiker, die sind auf schnellen Straßenverkehr angewiesen. Ja. Aber es gibt viel mehr Menschen, die wollen in einer lebenswerten Stadt wohnen. Und es gibt eine Möglichkeit, die Stadt lebenswerter zu machen: Reduziert das Tempo im Straßenverkehr!
Im vergangenen Jahr sind drei Menschen auf Castrop-Rauxeler Straßen gestorben. Keine Frage, Grund war ein Unfall, ein dramatischer, auf der A2, also quasi außerhalb. Und am Coronavirus starben 88 Menschen.
Aber es gibt Jahr für Jahr Verletzte: 279 verunglückte Menschen – trotz weniger Mobilität durch die Pandemie. Das sind 25 weniger als 2019, als an 27 Unfällen auch noch Kinder beteiligt waren. Das bleiben aber zu viele. 50 Personen fallen 2020 in die Kategorie „schwer verletzt“, mussten also ins Krankenhaus.
Die Rechnung ist einfach: Hätten wir mehr Tempo 30, hätten wir weniger Unfälle und weniger Verletzte. Um das zu erkennen, muss man kein Verkehrsexperte sein. Die beiden Nord-Süd-Achsen in direkt bewohnten Bereichen auf Tempo 30 zu reduzieren, würde den Verkehr entschärfen. Die Wege würden für überörtlichen Verkehr unattraktiver. Den Umstieg auf E-Bike, E-Roller oder Bus würde das beschleunigen. Es würde die Stadt ruhiger machen.
Die CDU will keine „Schleich- und Schlafstadt“. Aber auch keine sicherere? Keine lebenswertere? Klar, der Vergleich hinkt – aber dennoch: Waren Sie schon mal in Kopenhagen? Da kann man es aushalten…
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
