Bau- und Gartenmärkte haben in der Corona-Pandemie und auch jetzt angesichts der Notwendigkeit, Energie zu sparen, Kunden gewonnen. Ob Produkte zur Dämmung, zum Heizen oder zum Stromsparen – sie sind oft erste Anlaufstelle. In Castrop-Rauxel gibt es den Hagebaumarkt am Westring. Jetzt hat Hellweg angekündigt, einen Bau- und Gartenmarkt an der Siemensstraße zu eröffnen. Doch wird er groß genug für den „Hunger“ der Heimwerker?
Das bezweifeln manche Castrop-Rauxeler auf Facebook seit Bekanntwerden der Nachricht über unseren Bericht. Viele Heimwerker fahren zurzeit in Nachbarstädte, vor allem zum Hornbach in Datteln. Der Hagebaumarkt am Westring ist mit 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche eben eher klein und versteht sich als Nahversorger. Das Hellweg-Bau- und Gartencenter soll 8000 Quadratmeter haben und dort stehen, wo bis 2007 ein Dehner-Gartenmarkt war.
„8000 Quadratmeter ist unsere Standardgröße“, sagt Alexandra Schierz aus der Unternehmenskommunikation von Hellweg, dessen nächste Filiale im Indupark Dortmund-Kley liegt. Rund 40 Beschäftigte sollen dort arbeiten.
95 Filialen hat das Familienunternehmen, das seinen Ursprungs- und Hauptsitz in Dortmund hat. Es wachse „überproportional mit einem erfolgreichen Bau- und Gartenmarkt-Filialkonzept und Online-Shops“, heißt es zur Expansion auf der Homepage. Auch die Augsburg-Gartenmärkte gehören zum Unternehmen.
Überschneidungen mit dem Gartenmarkt im Westring-Center werde es sicher geben, so die Unternehmenssprecherin. Das sei allerdings üblich. In Hagen zum Beispiel existieren Hellweg und Augsburg nebeneinander.
Hellweg und Stadt im Austausch
Wann der Castrop-Rauxeler Standort dazukommt, also Eröffnung gefeiert wird, darauf will sich Hellweg in einer ersten Bestätigung gegenüber unserer Redaktion noch nicht festlegen. Noch gibt es keine Baugenehmigung, hieß es. Man wolle aber schnell mit dem Abriss der alten Dehner-Immobilie beginnen. Das Gelände hat man bereits gekauft.
„Ende 2023, Anfang 2024“ könnte es soweit sein, dass der Neubau fertig ist. So sagt es Alexandra Schierz am Donnerstag (16.3.) auf Nachfrage etwas konkreter. Vorausgesetzt, die Genehmigungen kommen. Angaben zum Stand von Genehmigungen macht die Stadt aber auch auf Nachfrage nicht.
Auf unsere Anfrage heißt es: „Das Unternehmen und die Stadtverwaltung – sowohl der Bereich Stadtplanung und Bauordnung als auch die Wirtschaftsförderung – sind im Austausch über eine zügige Realisierung der Investition.“ Die konkrete Baumaßnahme plane Hellweg im Dialog mit der Stadt.

„Nicht unerhebliche Effekte“
Die Wirtschaftsförderung, so heißt es weiter, begleitete die Suche nach einem Standort im Norden der Stadt. Nach Abwägung aller Alternativen sei die Entscheidung für den jetzigen Standort an der Siemensstraße gefallen.
Wirtschaftsförderer Thomas Ratte beurteilt das in einer schriftlichen Stellungnahme so: „Die Wirtschaftsförderung begrüßt die positive Entwicklung an dem seit Jahren mindergenutzten Standort. Abgesehen von den sicherlich nicht unerheblichen Arbeitsplatzeffekten trägt die Ansiedlung eines Baumarktes zu einer deutlichen Verbesserung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraftzentralität der Warengruppe ,Baumarktsortimente‘ bei.“
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