Heftige Kritik nach Panne beim Marktplatz-Umbau
Teurer und später fertig
Kopfschütteln, Entsetzen und heftige Attacken gegen den EUV - das waren die Reaktionen der Altstadt-Standortgemeinschaft Casconcept auf die Hiobsbotschaft, das der Umbau des Castroper Marktplatzes sich nicht nur verzögert, sondern auch kostspieliger wird. Wir haben die heftige Kritik zusammengefasst.

Kritik des Casconcept-Vorstandes am Marktumbau: v. l. Vorstandsmitglied Markus Göke, stv. Vorsitzender Ralph Potthoff-Kowol und Vorsitzender Matthias Zimmer.
"Für uns sind selbst die schlimmsten Befürchtungen übertroffen worden“, beklagte Casconcept-Chef Matthias Zimmer am Mittwoch bei einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch über die neue Lage. Wie tags zuvor berichtet, muss die Sanierung der Marktplatzränder wegen explodierender Kosten neu ausgeschrieben werden.
Seit geschlagenen sieben Wochen warte man nun auf ein Gespräch mit dem Bürgermeister und EUV-Chef Michael Werner. Ursprünglich war ein wöchentlicher, allenfalls zweiwöchentlicher „Jour fixe“ verabredet. „Es fehlt die Sensibilität dafür, dass es um Existenzen geht“, fügte Zimmer hinzu.
Harte Kritik am Planungsverhalten des EUV
Zusammen mit seinem Stellvertreter, dem Rechtsanwalt Ralph Potthoff-Kowol, sowie Vorstandsmitglied und Volksbank-Direktor Markus Göke erhob Zimmer unmittelbar vor einem Gespräch im Rathaus am Abend eine Reihe weiterer schwerer Detail-Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung und den für den Marktausbau federführenden EUV.
Das sind die Vorwürfe:
- Man habe keinerlei Bereitschaft gezeigt, sich fachlich bei der Ausschreibung und den entsprechenden Vertragsstrafen bei Verzug beraten zu lassen.
- Man habe trotz Nachfragen nicht offengelegt, wie viel Zeitpuffer man eingebaut habe.
- Man lasse zu wenige Kolonnen arbeiten.
- Man zeige keinerlei Einsicht in eigenes Versagen bei den Planungen.
"Intransparenz, Desinformation und Unprofessionalität"
„Das ist kein Umgang miteinander“, schimpfte Zimmer, er nehme nur Verschleierungstaktik, Intransparenz, Desinformation und Unprofessionalität wahr. Der Hinweis auf vermeintlich unvorhersehbare Ereignisse dokumentiere fehlende Einsicht in eigene Fehler und zeige die wachsende Entfremdung zwischen Bürger, Handel, Standort und EUV.
Potthoff-Kowol geißelte insbesondere die Erhöhung von mittlerweile 460.000 Euro gegenüber dem ursprünglich kalkulierten Preis. „Was würde ein privater Bauherr wohl sagen, wenn sein Architekt ihm plötzlich eröffnete, sein Haus koste 350.000 statt 250.000 Euro und einziehen könne er statt im Januar erst im Herbst?“, frage er sich.
Volksbank spürt sinkenden Kundenzulauf
Er sprach von einem „rein fiktiven“ Zahlenwerk, das mit der Realität nicht viel zu tun habe. Dass der im Bürgerforum ausgewählte Granitstein 60 Euro teurer gewesen sei als die Alternative, sei doch vor der Ausschreibung bekannt gewesen.
Volksbank-Chef Markus Göke, der in Kürze das Schatzmeister-Amt bei Casconcept übernehmen wird, sprach von einer „Fehlplanung“. Nicht nur seine Bank spüre bereits jetzt den zurückgehenden Kundenzulauf, auch in Gesprächen mit der Kundschaft höre er immer wieder Klagen über wegbrechende Umsätze.