Ein ganz neuer Blick auf Castrops gute Stube

Baumfreier Marktplatz

Einen komplett baumfreien Altstadtmarkt, wie er sich derzeit am Anfang der kompletten Umgestaltung präsentiert, hat es seit der baulichen Befestigung des zentralen Innenstadt-Platzes 1904 noch nie gegeben. Das belegen historische Aufnahmen aus den vergangenen Jahrzehnten. Und dieser neue Blick lohnt sich - für allem für Architektur-Fans.

CASTROP

, 20.01.2016, 12:45 Uhr / Lesedauer: 1 min

Ob man das Entfernen der Bäume vor der Westseite für erforderlich hält oder für höchst überflüssig, Fakt ist: Erstmals liegen die sehenswerten Fassaden der im Jugendstil beziehungsweise im Historismus errichteten Geschäfts- und Wohnhäuser in ihrer ganzen Pracht frei.

Und bieten einen bislang nicht einmal im Winter gekannten unverstellten Blick auf eine durchaus bemerkenswerte Architektur.

Deren Ursprung geht auf die Stadtgründung Castrops im Jahr 1902 zurück, wie der langjährige Altstadt-Bewohner und Fotograf Klaus Michael Lehmann in der Zeitschrift „Kultur und Heimat“ vor vier Jahren dargelegt hat. Die Auflösung des Amtes Castrops mit seinen elf Gemeinden sowie die Erhebung zu einer Stadt mit fast 15.000 Einwohnern im Rahmen der Industrialisierung waren der Ausgangspunkt für einen beispiellosen Bauboom.

Ein Bild aus dem Jahr 1904

Den Anfang auf der Südseite bildete das Kaiserliche Postamt im Jahr 1904, parallel dazu wurden die ersten Pflasterarbeiten ausgeführt.

Und so sah es 1965 aus

Das Foto aus dem Jahr 1965 mit Blick auf die Ost- und Südseite, das das ehemalige Postgebäude in seiner Endphase zeigt, dokumentiert neben einem proppevollen Wochenmarkt vor der Ära der Supermärkte gleichzeitig auch den Baumbestand jener Zeit.

Die jetzt freigelegte Westseite ist bis auf das im Krieg zerstörte Gebäude im mittleren Bereich, früher mit der Gaststätte „Zur Kanone“, weitestgehend im Original erhalten und soll nach dem Willen der Stadtverwaltung künftig die Kulisse für einen „Boulevard“ abgeben. Auf dem Marktplatz vorgesehen sind 22 Gleditschien. Die sind klimaresistenter als Linden, wachsen langsamer und werden nicht so groß. Der Blick auf die Westseiten-Kulisse ist deshalb auch von Dauer.  

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