Es war das Casino für die Klöckner-Werke. Dann war hier Spitzengastronomie zu Hause. Rund 100 Jahre steht Haus Bladenhorst an der Wartburgstraße in Castrop-Rauxel. In der Nähe des Hauptbahnhofes fällt das Gebäude auf: „Restaurant – Haus Bladenhorst – Füllort“ steht an der historischen Fassade. Jetzt steht fest: Das Gebäude wird genauso wie das Nachbarhaus abgerissen. Unter Denkmalschutz stehen beide nicht.
Es soll ein Start sein, um den Stadtteil Rauxel aufzubessern. „Hier sollen Wohnungen entstehen, voraussichtlich für Senioren“, sagt Marco Czech. Der Gesellschafter und Geschäftsführer der C+M Holding GmbH aus Dortmund berichtet von weiteren Plänen.
Gleich mehrere Immobilien
Es war ein ganzes Konglomerat von Immobilien, die er im vergangenen Herbst kaufte. Neben Haus Bladenhorst, Wartburgstraße 5, gehört das Haus Wartburgstraße 7 dazu, daneben das ehemalige Verwaltungsgebäude von Klöckner mit Videowand im Kreisverkehr 100 Meter weiter, außerdem Grundstücke im Umfeld. Verkäufer war damals die Immo West GmbH, die mit dem Namen Mirsad Freiberg verknüpft ist.

Der Glanz früherer Jahre blieb im Inneren des Haus Bladenhorst weiter erhalten, auch nachdem es nicht mehr genutzt wurde. Fotos zeigen große Kronleuchter, rote Samtvorhänge und Teppiche.
Dann hausten hier, kurz vor dem Verkauf, Einbrecher und Obdachlose. Und das offenbar über Monate. Der Schaden wurde damals auf 200.000 bis 300.000 Euro geschätzt. Die komplette Heizungsanlage hatten Unbekannte entfernt, Leitungen herausgeflext, Türen und Wände eingetreten.

Schon beim Kauf sagte Marco Czech, man müsse schauen, ob es sich lohne, das Gebäude zu erhalten. „Wirtschaftlich rechnet es sich nicht“, sagt er jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Substanz ist zu beschädigt.“ Inzwischen sei das Gebäude durchnässt, es finde sich schwarzer Schimmel, eigentlich solle man es gar nicht mehr betreten.
Erste Pläne, die er im Herbst 2023 schon äußerte, haben sich konkretisiert. Wo heute die beiden Gebäude Hausnummer 5 und 7 aus den 1920er-Jahren stehen, sollen Wohnungen entstehen, so Marco Czech. Der positive Bauvorbescheid sei bereits da, jetzt werde der Bauantrag gestellt. Möglichst noch in diesem Jahr solle der Rückbau erfolgen. Wenn alle Genehmigungen vorliegen, kann gebaut werden. 18 Monate Bauzeit rechnet der Immobilienfachmann ein.
Ideale Lage am Bahnhof
Das Gebäude soll in L-Form gebaut werden und zwischen 64 und 90 Wohnungen auf vier Etagen bieten. Sie sollen „voraussichtlich für Senioren“ sein, so Marco Czech. Öffentlich gefördert sei der Wohnungsbau nicht, „beim Kreis gibt es in diesem und dem kommenden Jahr kein Budget mehr dafür.“
Überzeugend ist für ihn die Lage mit der Infrastruktur. „Bahnhof, ÖPNV, ein Generalversorger, alles vor der Haustür“, sagt er. Es werden auf jeden Fall kleinere Wohnungen. „Die werden in Castrop-Rauxel besonders gesucht“, sagt Czech und betont, man habe sich deswegen mit der Stadt Castrop-Rauxel abgesprochen. „Es wird eine Aufwertung für Rauxel.“

16 bis 17 Millionen soll dieser Bau kosten. Insgesamt will Czech mit der C+M Holding GmbH 25 bis 30 Millionen Euro investieren. Ebenfalls Wohnungen sollen im Gebäude am Kreisverkehr Wartburgstraße und Schwarzer Weg entstehen. Das ehemalige Verwaltungsgebäude ist entkernt, so hieß es bereits anlässlich des Besitzerwechsels. Hier wartet Marco Czech noch auf die beantragte Nutzungsänderung. Geplant sind hier 14 Wohneinheiten, auch hier adressiert sich das Angebot an Singlehaushalte.
Noch ein Bauantrag liegt bei der Stadt vor. Hinter der Hausnummer 7 soll an der Wartburgstraße ein Garagenhof entstehen. Hinter der Hausnummer 27 plant Marco Czech die Errichtung von 27 Großgaragen, in denen zum Beispiel Wohnmobile abgestellt werden können. Auch hier hat Czech mit der Stadt gesprochen und weiß deshalb: „Der Bedarf ist da.“