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Grausig: Wenn das Wohnzimmer-Licht an einen Stasi-Verhörraum erinnert
Kolumne „Wohn(t)räume“
Wohnen ist ein Lebensgefühl. In dieser Kolumne beschäftigt sich unser Autor regelmäßig mit „Wohn(t)räumen“. Heute geht es ums Licht. Das fehlt uns im Winter draußen. Und innen ist es oft grausig.
Wenn man im Moment in unseren Breiten aus dem Fenster guckt, präsentiert sich eigentlich immer das selbe Bild: ein grau verhangener Himmel, mal mit, mal ohne Regen. Das Licht ist fahl, richtig hell wird es irgendwie nie. Da kann man schwermütig werden.
Denn ohne Licht verwelken wir wie die Blumen. Ohne Sonnenlicht verkümmern wir, fehlt uns das wichtige Vitamin D, darum auch „Sonnenvitamin“ genannt. Licht spielt in unserem Leben also eine überlebenswichtige Rolle.
Manche Beleuchtung ist ein Folterinstrument
Umso erstaunter muss man darum immer wieder sein, wenn man bei einem Gang in der Dunkelheit (derzeit quasi rund um die Uhr also) in so machen Wohnraum, in so manche Küche oder auch Kinderzimmer blickt. Was da an Beleuchtung verwendet wird, könnte man mitunter als Folterinstrument in Guantanamo einsetzen.
Dabei meine ich nicht einmal die Form der verwendeten Beleuchtungskörper. Da lasse ich ausnahmsweise einmal abweichenden Geschmack gelten. Der eine mag es minimalistisch-modern, der andere eher landhausmäßig-warm. Das ist okay.
ZUR KOLUMNE
In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.Ganz und gar nicht okay aber ist die Art des Lichts, das da in vielen Zimmern verbreitet wird: Kaltes, blaues Neon-Licht wie in einem Stasi-Verhörraum der 1960er-Jahre beleidigt die Netzhaut. Oder ein Raum wird mit Hunderten von Watt so hell ausgeleuchtet, als wollte man Heidi Klums nächstes Mode-Shooting ausrichten.
Dabei rät jeder Lichtexperte dem wohnenden wie dem arbeitenden Menschen dazu, viel Wert auf die richtige Beleuchtung für die richtige Situation zu setzen. Und spätestens da sollte die zentral im Zimmer baumelnde Hänge- oder Deckenleuchte dem Ort zugeführt werden, den sie verdient: dem Mülleimer.
Licht muss dezentral gedacht und eingesetzt werden, Licht muss den Schreibplatz erleuchten, aber nicht das gesamte Zimmer. Licht muss Akzente setzen, muss Stimmungen erschaffen, muss Wohlfühlecken kreieren. Mit einer Tischleuchte hier, einer Stehlampe dort oder einem Lichtobjekt an der Wand.
Licht will immer richtig eingesetzt sein
Wenn ich eine Zwiebel schneiden muss, brauche ich anderes Licht als beim Lesen. Wenn ich vor dem TV sitze, sollte der Rest des Zimmers nicht in tiefer Dunkelheit liegen, weil das für die Augen, für das Gemüt einen zu starken Kontrast schafft.
Wer schlafen möchte, sollte nicht bis zuletzt am Laptop oder dem Handy hantieren. Denn das Licht, genauer gesagt der Blauanteil des Lichts hat Einfluss auf unsere innere Uhr.
Besonders beim künstlichen Licht kommt es daher immer auf die richtige Dosierung an. An den richtigen Einsatz. Also: Die Sonne brauchen wir mit voller Power für unser Leben. Aber nicht die Wohnzimmerleuchte. Die kann man ruhig dimmen.
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Immobilien und Wohnen
Auf der Übersichtsseite „Immobilien“ der vier Zeitungsportale Ruhr Nachrichten | Halterner Zeitung | Dorstener Zeitung | Hellweger Anzeiger finden Sie viele Themen rund um Immobilien, Wohnen, Haus und Garten. 1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
