Nicht nur bei Thomas Gottschalk Couchgeschichten prägen die Fernsehgeschichte

Nicht nur bei Thomas Gottschalk: Couchgeschichten prägen die Fernsehgeschichte
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Das Sofa oder die Couch spielt in unseren Wohnzimmern nicht nur eine zentrale Rolle vor dem Fernseher. Auch im Fernseher, so zeigt sich immer wieder, kommt man an diesem Sitzmöbel einfach nicht vorbei.

Thomas Gottschalk ist gerade wieder in aller Munde. Mit seinem neuen Buch und seiner dazugehörigen Promo-Tour durch Gazetten und Fernsehshows wie Micky Beisenherz‘ „Kölner Treff“ hat sich die Wetten-dass-Legende in den zweifelhaften Ruf gebracht, zu den ewig gestrigen alten weißen Männern zu gehören, die es für normal erachten, Frauen ungefragt anfassen zu können und störrisch an Begriffen festzuhalten, die bei der Masse der Menschen nicht mehr zum Sprachgebrauch gehören (Zigeunerschnitzel, Mohrenkopf etc.).

Als Gottschalk ganze Fernseh-Generationen am Samstagabend vor die Mattscheibe lockte, mag das alles noch, wörtlich genommen, unbedacht gewesen zu sein. So wurde Tommy auf seinem riesigen Sofa mit seinen Promi-Gästen zur Fernseh-Institution. Das Sofa war der Ort, an dem geplaudert, gescherzt und sehr viel getätschelt wurde. Eine Sitzgelegenheit, die zur Nähe, ja zum Kuscheln einlud.

Loriot, mit bürgerlichem Namen Bernhard Victor von Bülow, mit Evelyn Hamann auf dem berühmten Sofa (1989).
Loriot, mit bürgerlichem Namen Bernhard Victor von Bülow, mit Evelyn Hamann auf dem berühmten Sofa (1989). © picture alliance/dpa/SWR

Sitzgelegenheiten, gerade Sofas, gehören untrennbar zur Fernsehgeschichte. Nicht nur in Fernsehshows, Talksendungen, Late-Night-Shows und Reality-Talks haben mehr oder minder gut gestylte Sitzmöbel in den vergangenen Jahrzehnten die Fernseh- und Filmwelt erobert und sind teilweise selber zu Kultgegenständen geworden.

Nicht nur Gottschalks Tätschel-Sofa bleibt da in Erinnerung. Unvergesslich ins bundesdeutsche TV-Gedächtnis eingebrannt hat sich auch Loriots Samt-Sofa, auf dem der unsterbliche Cartoonist und Komödiant viele seiner Filmsketche anzumoderieren pflegte. Nicht umsonst wurde Vicco von Bülows Sofa von Radio Bremen schon 2013 auf ganz besondere Art und Weise gewürdigt: Eine Bronze-Replik des berühmten grünen Biedermeier-Sofas inklusive des obligatorischen Mopses erinnert seitdem vor dem Funkhaus an die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Loriot und Radio Bremen.

Kultcharakter haben zudem Serien-Sofas. Was etwa wären die zehn Staffeln der mega-erfolgreichen US-amerikanischen Sitcom „Friends“ mit Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc, Matthew Perry und David Schwimmer ohne die orangefarbene Couch, auf der sich die sechs Freunde fast täglich im Central Perk treffen, jenem kleinen Café im Herzen von New York City.

Was wären die Simpsons ohne ihre rostrote Couch, auf der sich die gelbgesichtige Cartoon-Familie versammelt? Wer könnte je den Vorspann der Zeichentrickserie vergessen, in dem der ganze Simpsons-Clan rechtzeitig zum Fernsehen auf die Couch eilt?

Was wäre die Big Bang Theory ohne das fast durchgesessene Leder-Sofa, das in der Wohnung der beiden befreundeten, hochintelligenten und promovierten jungen Physiker Leonard Hofstadter und Sheldon Cooper in Pasadena den Wohnraum dominiert? Und auf dem es niemand wagen sollte, Sheldon seinen Stammplatz streitig zu machen.

Die Liste ließe sich lange weiter führen. Etwa mit dem Sofa, auf dem Claire und Phil Dunphy in der Mockumentary „Modern Family“ ihren ungefilterten Familien-Wahnsinn verbreiten. Oder mit dem zutiefst hässlichen Sofa, das in der Serie „Eine schrecklich nette Familie“ mit dem unvergesslichen Al Bundy und Co. eine Neben-Hauptrolle einnahm. Oder, oder, oder: Fernsehen ohne Couch ist quasi unmöglich. Ob nun vor oder im Gerät.

In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.

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