
© Thomas Schroeter
Gerüchte-Check: Diakonie-Zentrum an der Kleinen Lönsstraße geplatzt?
Diakonie-Zentrum
Der Immobilien-Leerstand an der Kleinen Lönsstraße soll durch ein Diakonie-Zentrum ersetzt werden. Doch dieser Deal sei geplatzt, geht ein Gerücht in Castrop um. Wir haben nachgefragt.
Seitdem der Aldi, der Marktfrisch und Fleischer Christoph Grabowski aus dem Ladenzentrum an der Kleinen Lönsstraße ausgezogen sind, rottet die Immobilie vor sich hin. Sie ist einer der „prominentesten“ Schandflecken der Stadt. Das sollte sich in diesem Jahr ändern.
Lange Jahre hatte man an dem Plan festgehalten, das ehemalige Ladenzentrum als Einzelhandelsstandort zu erhalten. Das hatte sich aber letztlich nicht realisieren lassen, weil großflächiger Einzelhandel dort rechtlich nicht zu realisieren war. Und so beschloss der Rat der Stadt schließlich im April 2019 einen neuen Bebauungsplan, um die Stagnation, die an der Kleinen Lönsstraße seit 2011 eingetreten war, endlich zu beseitigen.
Heier-Pläne wurden im Jahr 2019 vorgestellt
Denn die Investoren-Familie Heier hatte eine neue Nutzung des Geländes geplant: Das bestehende Altgebäude sollte abgerissen werden und an seiner Stelle ein Diakonisches Zentrum, zwei Demenz-Wohngemeinschaften mit 24 Plätzen und 25 weitere barrierefreie Wohnungen errichtet werden.
Die Heier GbR, so wurden die Pläne Anfang 2019 vorgestellt, werde als Investor auftreten und das Millionen-Projekt gemeinsam mit dem Diakonischen Werk mit seinem Hauptsitz in Herne realisieren.
Denn der Diakonie werden ihre Räume am Biesenkamp zu eng. Am neuen Standort geht es um eine Gesamtnutzfläche von insgesamt 2200 Quadratmetern für die drei geplanten Komplexe: den Sitz für den Pflegedienst der Diakonie, zwei Wohngemeinschaften und dazu 21 seniorengerechte Wohnungen.

Auf dieser Drohnen-Aufnahme ist der alte langgestreckte Einzelhandelsbau oben gut zu erkennen. Unten rechts im Gebäude ist die Kita Kinderland zu Hause. © Jens Lukas
Im März 2020 bestätigte Andreas Heier: „Wir liegen in den allerletzten Zügen, damit wir den Bauantrag bei der Stadt einreichen können.“ Es habe sich – wie bei Bausachen üblich – ein bisschen hingezogen, weil man gefühlt an 1000 Fronten zu kämpfen habe. Aber es bleibe bei den Anfang des vergangenen Jahres erstmals kommunizierten Plänen. Angestrebter Baubeginn sei Herbst 2020.
Ein Gerücht besagt: Der Deal ist geplatzt
Passiert ist an der Kleinen Lönsstraße bisher aber noch nichts. Und so wurde am Freitag (24.7.) nach unserer Berichterstattung über Gammelgrundstücke ein Gerücht an die Redaktion herangetragen, das wohl die Runde in Castrop-Rauxel machen soll: Der Deal zwischen Heier und der Diakonie sei geplatzt.
Mit einem Anruf bei Andreas Heier wollten wir die Sache klären. Und Heier verwies das Gerücht dabei ins Reich der Fabel: „Wer erzählt denn so etwas. Das stimmt einfach nicht. Es gibt tatsächlich eine Verzögerung in der Planung, das ist richtig.“
Aber an den generellen Planungen und Absprachen mit dem Diakonischen Werk habe sich nichts geändert. Es gebe eine gewisse Umplanung, die habe aber nicht mit der grundsätzlichen Absicht einer Kooperation am Standort Kleine Lönsstraße zu tun.
Altbau soll bald abgerissen werden
„Tatsächlich haben wir an dieser Stelle auch mit Corona zu kämpfen, da sich in den letzten Monaten die Gespräche und Abstimmungen nicht so glatt umsetzen ließen, wie wir uns das erhofft hatten“, so Heier gegenüber unserer Redaktion. Es handele sich schließlich um eine beträchtliche Investition. „Die muss gründlich vorbereitet werden und das war jetzt leider nicht möglich.“
Zu einem Termin für einen möglichen Baubeginn äußerte sich Heier in dem Gespräch nicht. Wohl aber zum Altbau, den auch er mittlerweile natürlich als Schandfleck empfindet. „Da haben wir mittlerweile die Abbruchgenehmigung vorliegen“, so Heier. Man werde darum in nächster Zeit damit beginnen, das komplett zugewucherte Gebäude abzureißen und das Gelände aufzubereiten.

Was ist dran am Gerücht?
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
