Buchtipp

Gerald Baars und die „Dollar Boys“ in New York: Der 11. September ändert alles

Gerald Baars war ARD-Korrespondent in New York, als am 11. September 2001 Terroranschläge die Welt veränderten. Für den Castrop-Rauxeler war es der Stoff für einen Roman. Es geht um „Dollar Boys“.

Castrop-Rauxel

, 13.08.2022 / Lesedauer: 3 min

Mitten hinein in das New York Anfang unseres Jahrtausends führt Gerald Baars in seinem Roman „Dollar Boys“. Der Castrop-Rauxeler bringt alles dafür mit, diese Zeit vor den Augen der Leser lebendig werden zu lassen.

Gerald Baars leitete damals das ARD-Studio New York, lernte Stadt und Leute kennen, meldete sich über Jahre aus der Metropole zu Wort. Als die Flugzeuge am 11. September 2001 in die Türme des World Trade Centers flogen, berichtete er in den darauffolgenden Tagen nonstop. „Nach den Anschlägen fühlte ich mich als deutscher New Yorker“, hat er einmal geschrieben. Das spürt man.

In seinem Roman ist dieser 11. September allgegenwärtig. Er verändert die Stadt und er verändert das Leben der Protagonisten. Und das durchaus auch zum Positiven. Aus drei Einzelkämpfern, aus sogenannten „Dollar Boys“, die schnell vor dem 30. Geburtstag die erste Million machen wollen und dabei erst einmal grandios scheitern, werden junge Männer, die angesichts der unvorstellbaren Katastrophe etwas tun wollen, helfen wollen und unversehens erwachsen werden.

„Dollar Boys“ ist inspiriert von vielen realen Begegnungen

Gerald Baars erzählt die Geschichte von Bob, Jeff und Lee, die sich seit dem College kennen, über die Jahre. Er verknüpft ihre fiktiven Erlebnisse und ihre Liebesgeschichten mit großen Ereignissen wie dem Black Out, dem Stromausfall im Nordosten Amerikas 2003 oder der Weltfinanzkrise 2009.

Gerald Baars ist auch Vorsitzender des Ältestenrates der Stadt Castrop-Rauxel. © Tobias Weckenbrock (Archiv)

Auch reale Menschen wie Rudy Washington oder Milliardär-Geschäftsmann Howard Lutnick werden in die Romanhandlung eingebunden. Ausbeuterbetriebe, religiöse Sektierer, Betrüger und Trauernde begegnen den drei Männern und Bobs Freundin Courtney.

„Begegnungen mit Menschen, schöne und tragische Erlebnisse, skurrile und typisch amerikanische Geschichten, die ihm nicht aus dem Kopf gegangen sind, und die für ihn New York so spannend und liebenswert gemacht haben“, so heißt es treffend im Klappentext. Gerald Baars gelingt es, dies sehr lebendig zu schildern.

Roman sorgt für Gänsehautmomente

Besonders eindringlich wird es, wenn es direkt um die Terroranschläge und deren Folgen für seine Romanfiguren geht. Als Leser hat man unwillkürlich wieder vor Augen, wie man selbst diese Katastrophe vor inzwischen mehr als 20 Jahren erlebt hat. Und man spürt, wie die New Yorker, wie Gerald Baars sie erlebt hat. Gänsehautmomente.

Das Cover zu "Dollar Boys" von Gerald Baars. © Gerald Baars

Das macht das Buch so lesenswert. Da verzeiht man, dass der Autor manchmal allzu genau Schauplätze beschreibt und er sehr viele dramatische Geschehnisse in seinem New-York-Roman bündeln will – so taucht auch der Tsunami im Pazifischen Ozean 2004 auf. Auf wenige Schultern verteilt er jede Menge Schicksalsschläge, HIV-Infektion inklusive.

Bob, Courtney, Jeff und Lee überstehen diese Schicksalsschläge und auch der Traum von den Millionen erfüllt sich, so viel sei verraten. Der 11. September wird ein Datum auch für frohe Ereignisse.

Wenn Jeff und Lee schließlich ein Haus in Viterbo in Italien erwerben und dort einen Großteil ihres Lebens verbringen, hat Gerald Baars auch etwas aus dem eigenen Leben in die fiktive Erzählung integriert. Wie es in Viterbo aussieht, kann er deshalb so gut beschreiben, weil auch er inzwischen überwiegend in der italienischen Stadt nördlich von Rom lebt.

Gut arbeiten lässt es sich dort offensichtlich auch. Seinen Roman hat er in Italien geschrieben – fußend auf seinen Erlebnissen und Erinnerungen und ausgeschmückt mit viel Fantasie. Gut lesen lässt sich „Dollar Boys“ überall, ob in Castrop-Rauxel, Italien oder New York. Der empfehlenswerte Roman ist in der Buchhandlung Leselust, Münsterstraße 14, erhältlich.

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