Hier wurden Sträucher gerodet: Die Fläche ist über den Jahreswechsel bearbeitet worden. Hier soll einmal Bauland entstehen.

© Tobias Weckenbrock

Geplantes Baugebiet gerodet: Wie geht es weiter auf Schacht 3/4?

rnSchieferbergstraße

Es geht offenbar weiter beim geplanten Neubaugebiet im Castrop-Rauxeler Vorort Dingen: Über den Jahreswechsel war schweres Gerät auf der Zechenbrache unterwegs. Ein Anzeichen für genauere Pläne?

Dingen

, 15.01.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Was wird aus dem Zechengelände Graf Schwerin 3/4 im Castrop-Rauxeler Ortsteil Dingen? Dort ist schon seit einigen Jahren der Plan bekannt, hier ein Neubaugebiet entstehen zu lassen. Doch nach Bürgerversammlungen im Herbst 2019 ist weitgehend Ruhe eingekehrt. Bis zum Jahreswechsel 2020/21.

Da geschah zumindest ganz offensichtlich etwas, das in Dingen für überraschte Blicke sorgte: Geräte und Arbeiter rückten an, um das Gelände rund um die Deckplatte des einstigen Bergbau-Schachts frei zu machen vom Strauch- und Gräser-Bewuchs. Seit dem Jahresende sieht es in zweiter Reihe hinter der Wohnbebauung an der Schieferbergstraße aus wie frisch frisiert.

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Die Stadtverwaltung sagt auf Anfrage unserer Redaktion nicht viel zum Thema: Man stehe weiterhin im Kontakt zum Investor, einem Unternehmen der Ferraro Group. „Wesentliche Änderungen, die eine Basis für eine erneute Bürgerbeteiligung wären, gibt es derzeit nicht“, schreibt Stadt-Sprecherin Nicole Fulgenzi.

So sah es hier im Sommer/Herbst 2019 aus. Die Fläche war von Sträuchern, Stauden und Gräsern bewachsen und wurde gern für Hunde-Spaziergänge genutzt.

So sah es hier im Sommer/Herbst 2019 aus. Die Fläche war von Sträuchern, Stauden und Gräsern bewachsen und wurde gern für Hunde-Spaziergänge genutzt. © Tobias Weckenbrock

Die Beschaffenheit der Fläche werde erst im Zuge der weiteren Umsetzung untersucht. Gerodet worden seien lediglich Sträucher und Hochstauden, „nicht jedoch Bäume, für die eine Fällgenehmigung erforderlich gewesen wäre“, so Fulgenzi weiter.

Für die Ferraro-Group, eine Unternehmensgruppe aus dem Bau- und Industriebau-Sektor aus der 50.000-Einwohner-Kreisstadt Neunkirchen im Saarland, ist Wolfgang Marbach aus Krefeld hier unterwegs. Er ist Geschäftsführer der Gepa-Projektgesellschaft (seit 2018) und der RRW Rhein-Ruhr Wohnwelt GmbH & Co. KG (seit 2012) sowie zweier weiterer GmbHs, die sich um die Entwicklung von Baugebieten kümmern.

Ein Blick aufs Gelände 2021: An der Schieferbergstraße sollen 40 Wohneinheiten entstehen.

Ein Blick aufs Gelände 2021: An der Schieferbergstraße sollen 40 Wohneinheiten entstehen. © Tobias Weckenbrock

2019 waren noch reichlich Sträucher und Gräser auf der Fläche zu sehen. Rechts die Bebauung entlang der Schieferbergstraße.

2019 waren noch reichlich Sträucher und Gräser auf der Fläche zu sehen. Rechts die Bebauung entlang der Schieferbergstraße. © Tobias Weckenbrock

Marbach äußerte schon im August 2019 im Internet-Geschäftsnetzwerk „LinkedIn“ die Botschaft, dass er ein Kohle-Bergwerk im Herzen des Ruhrgebiets gekauft habe und dort nach der Aufbereitung der Industriebrache bis zu 40 Baugrundstücke anbieten werde. „Das ist wieder ein erfolgreiches Beispiel der Entwicklung eines ‚Brownfields‘, um Grünflächen und natürliche Ressourcen zu schonen.“

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Er wolle hier sogar einen Schritt weiter gehen, heißt es dort: „Der Plan ist, ein klimaneutrales Baugebiet zu schaffen mit Ladestationen für elektrobetriebene Fahrzeuge.“ Das sei Neuland für ihn, darum suche er Kontakte und Unterstützung via „Linked in“.

Zurzeit laufen die Arbeiten aber nur im Hintergrund weiter. Auf eine Anfrage, was hinter den Rodungsarbeiten konkret steckt und wie die Pläne aktuell aussehen, gab es am Mittwoch (13.1.) noch keine Antwort. Stadtbaurätin Bettina Lenort hatte als eines ihre ersten Projekte im neuen Amt intensiv die Bürgerbeteiligung nach vorn gestellt. Bei einer Bürgerversammlung wurde Skepsis von Anwohnern laut, die sich um den Wald, die Versiegelung und den Verkehr im Dorf Dingen sorgten.