Kriminalität

Geldautomaten-Sprengungen: Polizei überwacht Standorte und sucht Videos

Die 13 derzeit funktionierenden Geldautomaten-Standorte in Castrop-Rauxel werden von der Polizei überwacht. Nach der Sprengung in Henrichenburg sucht die Polizei nun auch mögliche Handy-Videos.

Castrop-Rauxel

, 27.05.2022 / Lesedauer: 3 min

Die sogenannte Audi-Bande, die aus den Niederlanden operiert und unter anderem für die Geldautomaten-Sprengung im Castrop-Rauxeler Ortsteil Henrichenburg verantwortlich ist, bereitet der Polizei große Sorgen.

Um mehr Hinweise auf die Täter zu bekommen, setzt die Polizei jetzt auf aufmerksame Anwohner an den Geldautomatenstandorten, ganz besonders auf Augenzeugen-Videos. Dafür wurde ein Hinweisportal freigeschaltet, über das man Handy-Videos oder Fotos in eine sogenannte Cloud hochladen kann.

Die Polizei könne so „gebündelt auf derartiges Beweismaterial zugreifen und die Dateien bewerten“, hieß es aus dem Innenministerium. Normalerweise schalten die Ermittler das Hinweisportal nur für einzelne Vorkommnisse und für eine begrenzte Zeit frei. So kann man zurzeit noch Fotos oder Videos von Schüssen auf einen Mann in Essen Anfang Mai hochladen.

Hinweisportal ist dauerhaft freigeschaltet

Die Rubrik „Geldautomatensprengung NRW“ ist dagegen dauerhaft freigeschaltet. Der Hintergrund, so das Innenministerium: Viele Menschen machten, aufgeschreckt von Explosionsgeräuschen in der Nacht – oft Videos oder Fotos mit dem Handy von den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug. Die können sie nun im Portal der Polizei hochladen – auf Wunsch auch anonym.

Sucht man bei Google nach Geldautomaten in Castrop-Rauxel, werden einem insgesamt 18 Standorte angezeigt. Zieht man die vier davon „vorübergehend“ geschlossenen Automatenstandorte ab (Sparkassen-Automaten an der Bochumer Straße, Dresdener Straße und Leveringhauser Straße sowie der Euronet-Automat im Real) und den gerade gesprengten in Henrichenburg, bleiben noch 13 Standorte übrig, die potenzielles Ziel der Sprengerbande sein könnten.

Der Geldautomat in der Sparkassen-Filiale Obercastrop ist aus Sicherheitsgründen schon länger geschlossen. © Tobias Weckenbrock

Angesichts der sprunghaft gestiegenen Zahl von Geldautomaten-Sprengungen hat das Innenministerium den Kampf gegen die Gangster verschärft. Bereits seit Anfang Februar sei die Polizei nachts landesweit „mit allen verfügbaren Kräften auf der Straße“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) vor wenigen Wochen.

Wie Polizeisprecherin Corinna Kutschke vom Polizeipräsidium in Recklinghausen unserer Redaktion am Freitag (27.5.) bestätigte, gelte das auch in Castrop-Rauxel. „Wir kennen alle Automatenstandorte und gucken da regelmäßig vorbei“, so Corinna Kutschke. Details zur Überwachungsstrategie könne sie aus einsatztaktischen Gründen nicht nennen. Eine Beobachtung rund um die Uhr sei aber nicht möglich, wie der Henrichenburger Fall belegt.

Sonderkommission soll den Druck erhöhen

Eine neue zusätzliche Sonderkommission im Innenministerium soll jetzt den Druck auf die Täter erhöhen. Denn in den vergangenen Tagen hatte es mehrere ungewöhnliche Fälle gegeben: Bei der Sprengung an der Freiheitstraße in Henrichenburg schoss die Polizei einen Täter an. Und nach einer Geldautomaten-Attacke in Ibbenbüren fuhren die Täter beinahe einen Polizisten tot, weshalb wegen versuchten Mordes ermittelt wird. Dort schossen die Beamten den Tätern hinterher.

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Zum neuen Hinweisportal sagte Innenminister Reul der dpa: „Bei der Fahndung nach Geldautomatensprengern ist Zeit ein entscheidender Faktor. Durch das Hinweisportal kann die Polizei schnell und unkompliziert auf Bilder und Videos zugreifen, die die Täter bei der Sprengung oder der anschließenden Flucht zeigen.“ Die Polizei hoffe „auf viele Hinweise aus der Bevölkerung, die uns dabei helfen, die skrupellosen Täter noch häufiger und schneller zu erwischen“.

Neuigkeiten zum Henrichenburger Fall konnte die Recklinghäuser Polizeisprecherin nicht nennen.

(Mit Material von dpa)

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