
An Geldautomaten kann man sicher ein und auszahlen, sagt die Sparkasse. Aber es gibt Beispiele, dass sich Kunden beschweren. © picture alliance / dpa
Geld am Automat in Castrop-Rauxel gezogen: Dann fehlten 50 Euro
Sparkasse Vest
Rudolf Engel ist Stammkunde der Sparkasse in Castrop-Rauxel. Regelmäßig hebt er am Automat Geld ab. Einmal fehlten Scheine. Die Sparkasse Vest sagt, wie das mit den Geldautomaten funktioniert.
Es sind nur 50 Euro. Aber sie fehlten Rudolf Engel, als er im Oktober bei der Sparkasse in Ickern Geld abhob. Zumindest berichtet er es unserer Redaktion so. Sparkasse und sogar die Polizei hat er damals eingeschaltet. „Ich hatte die 50 Euro schon abgehakt“, sagt der Ickerner im Mai im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch dann las er von einem Marler Pizzeria-Betreiber, der ähnliche Erfahrungen mit der Sparkasse Vest gemacht hat.
Bei Sami Shala aus Marl geht es um 1000 Euro. 5000 Euro habe er im April eingezahlt, 4000 Euro seien nur verbucht worden, lautet sein Vorwurf. Die Sparkasse Vest verwies auf eine lückenlose Dokumentation. Noch hat Shala nicht aufgegeben, hat einen Anwalt eingeschaltet.
Für Rudolf Engel ist es der Anlass, von seiner Geldabhebung am Automaten an der Ickerner Filiale zu berichten. Lauter 50er-Scheine habe er aus dem Automaten gezogen, 750 Euro insgesamt. Doch eingetippt habe er 800, so berichtet er.
Die Mitarbeiter in der Filiale hätten dann das Konto aufgerufen und neben den 50ern auch zwei 20er und einen 10er registriert. Scheine, die er nicht gezogen habe. Der Kassensturz am Automaten habe keine Differenz ergeben, erfuhr er. „Mir wurde geraten, eine Anzeige bei der Polizei zu stellen, falls jemand nach mir Scheine eingesteckt hat, die ich vergessen haben könnte“, sagt Rudolf Engel.
Anzeige bei der Polizei blieb erfolglos
Das glaubt er nicht, schließlich würden die kleinen Scheine immer obenauf liegen. Die Anzeige hat er trotzdem gestellt. Aber schon beim Besuch in der Polizeiwache in Castrop-Rauxel sei ihm klar gewesen, dass daraus nichts werde. „Die Sparkasse hat mir dann gesagt, es wurde so ausgezahlt, man kann nichts machen“, sagt er. Verbitterung liegt in seiner Stimme.
Wie funktioniert das mit den Geldautomaten und wie oft kommt es vor, dass ein falscher Betrag ein- oder ausgezahlt wird? Das wollten wir von der Sparkasse Vest wissen. Sie hat Antworten und Tipps, „die nicht oft genug gesagt werden können“, so Pressesprecher Stefan Fokken.
„Wir haben im Vest mehrere Millionen Buchungen im Jahr“, sagt Fokken, „und es gibt eine Handvoll von Menschen, die sich beschweren.“ So wenige seien es, dass darüber noch nicht einmal ein Vorgang angelegt werde. „99 Prozent der Fälle lassen sich schon im Kundengespräch aufklären.“ Da habe dann jemand vergessen, dass er schon von dem Geld eingekauft habe, oder jemand anderes habe Geld aus dem Portemonnaie genommen, ohne es dem Besitzer gleich zu erzählen – das seien gängige Erklärungen.
Geldautomat registriert jeden Schein, der rein oder rausgeht
Die Sache mit dem Geldabheben ist sicher, so Fokken. Er hat noch einmal bei den zuständigen Kollegen nachgefragt: „Es kann sich niemand an einen Fall erinnern, in dem es mal eine falsche Ein- oder Auszahlung gegeben hat.“
„Der Geldautomat funktioniert wie ein Superluxus-Kopierer“, sagt er. Jeder Schein, der rein oder raus geht, werde genau registriert. Klemmt etwas, kleben Scheine zusammen, stoppe die Maschine automatisch und es gebe eine Fehlermeldung. Das passiere übrigens selten bei den neuen Scheinen, die man nach dem Rausziehen durchaus nicht ohne Weiteres auffächern kann. „Beim 5-Euro-Schein aus der Trinkhalle, an dem noch Bier klebt, ist das eher möglich.“
Meldet ein Kunde eine Differenz, wird nachgeschaut und nachgezählt. „Und das immer im Vier-Augen-Prinzip“, so Stefan Fokken. Genauso sei es auch bei dem Fall in Marl geschehen.
Relativ häufig vergessen Kunden das Geld auch mitzunehmen
Eine weitere Möglichkeit ist, dass Kunden vergessen, das Geld aus dem Fach zu nehmen. „Das passiert relativ häufig“, sagt Fokken. Der Automat zieht das Geld dann normalerweise ein und der Betrag wird dann wieder gutgeschrieben. „Wer schnell genug ist, kann sich aber die Scheine schnappen“, sagt Stefan Fokken.
Erst wenn es einen begründeten Verdacht gebe, dass jemand, der hinter dem Kunden stand, Scheine rausgezogen hat, und dann in der Regel die Polizei eingeschaltet wird, werte die Sparkasse auch Videobilder aus, erläutert der Pressesprecher weiter.
Dass jemand anders sein Geld aus dem Automaten gezogen hat, glaubt Rudolf Engel nicht. Und dass er sich vertan hat, glaubt er auch nicht. Sein Fazit: „Wenn es nochmal 50 Euro zu wenig sind, nehme ich sofort mein Handy und rufe die Polizei an.“
Vier Tipps für den Besuch am Geldautomaten
Stefan Fokken gibt noch ein paar Tipps weiter. Tipps, die jeder kenne, die aber trotzdem nicht immer beherzigt werden. „Es gibt immer noch Menschen, die die PIN auf ihre Karte schreiben“, sagt er. Genau das ist natürlich verkehrt. Seine Ratschläge:
- Wer am Geldautomaten steht, soll immer darauf achten, wer hinter einem steht und wie dicht der Abstand ist. Dazu sind die Spiegel angebracht.
- PIN und Karte sollen immer getrennt aufbewahrt werden.
- Man soll die PIN-Eingabe schützen, damit niemand sie sehen kann.
- Und man soll darauf achten, dass man das Geld auch wirklich mitnimmt.