Am Samstag (31.8.2024) macht die Justizvollzugsanstalt (JVA) Castrop-Rauxel ihre Türen auf. Von 12 bis 17 Uhr kann jeder hereinkommen und sich ein Bild von dem Knast im Offenen Vollzug machen. Und das kommt nicht oft vor.
„Eine solche Veranstaltung findet wegen des hohen logistischen und sicherheitstechnischen Aufwands regelmäßig nur alle fünf Jahre statt“, erklärt die Gefängnis-Chefin Beate Wandelt. Und zwar immer zu runden und halbrunden Jubiläen aus Anlass des Bestehens der Anstalt. Das 55-jährige Bestehen beging die JVA Meisenhof im vergangenen Jahr, aber es fielen verschiedene Events und der Wechsel in der Anstaltsleitung zusammen. Darum ist es jetzt soweit, also im 56. Jahr.
Eröffnet wurde der Knast im Jahr 1968, fast gleichzeitig mit zwei weiteren Einrichtungen im Land Nordrhein-Westfalen im damals noch völlig unbekannten „offenen Vollzug“. Am Ende der Lerchenstraße mitten im Wohngebiet in Ickern südlich der Emscher gelegen, war der Gebäudekomplex vorher ein Lehrlingsheim für den Bergbau. Damals hieß er „Meisenhof“. Den Namen hat er bis heute im Volksmund behalten.
„Offener Vollzug“ wurde von der Bevölkerung bei der Eröffnung zunächst noch kritisch beäugt. Denn hierbei wird ein Großteil der Gefangenen tagsüber zur Arbeit nach draußen gelassen. Das soll den Kontakt zur freien Gesellschaft trotz der Verurteilung nach einer oder mehreren Straftaten nicht abreißen lassen, und das Entstehen einer Parallelgesellschaft von Kriminellen verhindern. Inzwischen, so Beate Wandelt, hat sich dieses Modell zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Es habe über die Grenzen von NRW hinweg für Beachtung gesorgt hat.

Diesen Eindruck versucht das Team der JVA Castrop-Rauxel mit einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit immer wieder unterstreichen. Es gibt Kulturveranstaltungen im Gefängnis (KultiK), es gibt den Weihnachtsbasar jedes Jahr und es gibt den Tag der offenen Tür. Neben der Möglichkeit zur Besichtigung gibt es Informationen rund um den Justizvollzug. Man kann sich einen Gefangenentransportomnibus (GTO) und Gefangenentransportwagen (GTW) angucken. Es gibt einen Infostand zur Berufsausbildung für den Justizvollzug und ein Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein mit Hüpfburg und Torwandschießen.
Ein spannender Tischtennis-Showkampf und ein Beachvolleyball-Turnier runden das Programm ab. Stärken können sich alle Besucherinnen und Besucher mit Erbsensuppe und Grillwurst oder auch mit Kuchen, Eis und erfrischenden Getränken, heißt es in einer Ankündigung.
Auch die Produkte, die von den Gefangenen in den Werkstätten auf dem Gelände produziert werden, kann man anschauen und erwerben. Musik spielt die JVA-Band „IN & OUTs“, in der Inhaftierte, Entlassene und Bedienstete aus dem Meisenhof auftreten. Außerdem sind Marlow Callahan, die Band Sophisticated und Tha Movement ft. Cathy Matete, professionelle Musiker aus Kenia, auf der Bühne zu sehen.
Mit Rücksicht auf die Anwohner werden die direkten Anliegerstraßen gesperrt. Parkplätze sind ausgeschildert. Es gibt auch einen Shuttle-Bus-Transfer. Direkt am Knast ist ein Parkplatz für Fahrräder.
Marlow Callahan aus Castrop-Rauxel mit neuem Country-Song: Ist er der neue Johnny Cash?