Eine Hymne für die Alt-Ickerner: „Meine Heimat, das ist Ickern. Eine ganz besondere Stadt.“ Das ist die erste Zeile im Lied „Hey old Ickern“ von Marlow Callahan, bürgerlich Markus Malchow, aus Castrop-Rauxels größtem Stadtteil. Es gehe um Heimatgefühl, Heimweh und das Schwelgen in Erinnerungen, erzählt der 46-Jährige.
Der Text wurde von Christian Klatt geschrieben, der eigentlich in der IT-Branche arbeitet. Sein Interesse für Künstliche Intelligenz (KI) sei der Anlass für das Lied gewesen. Ursprünglich sollte der Text nämlich von einer Künstlichen Intelligenz gesungen werden. Marlow hat das ganze aber selber in die Hand genommen.
Nachdem er die Musik komponiert und den Text angepasst hat, nahm er selber das Mikro in die Hand. Knapp zwei Wochen hat es gedauert, bis er mit dem Text zufrieden war und der Song fertig war. Am 12. Juni wurde er dann von Marlow auf YouTube veröffentlicht.
Marlows Weg zur Musik
Vor 20 Jahren hat Marlow angefangen, Gitarre und Klavier zu spielen. Unterricht nahm er aber nie, sondern brachte sich das Spielen selber bei und komponierte eigene Melodien. Seitdem hat sich viel verändert. Zu Beginn waren es eher Country-, Irish-Folk- oder Western-Songs, die er auf Englisch gesungen hat. Heute singt er verschiedene Genres und meistens auf Deutsch. Im Moment arbeitet er sogar an einem eigenen Album.
Der Name Marlow setzt sich aus seinem Vornamen Markus und dem Nachnamen Malchow zusammen. Callahan soll an die Irish-Folk-Musik erinnern, die der Sänger und Songwriter zu Beginn seiner Karriere gespielt hat.
Etwa 200 Lieder hat Marlow in den letzten 20 Jahren geschrieben. Damit tritt der gelernte Altenpfleger regelmäßig in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen vor Senioren auf. Zum Beispiel im EvK in Castrop-Rauxel. Seit 2012 macht er das hauptberuflich. Vorher hat er Nachtschichten im Altenheim gearbeitet und ist tagsüber aufgetreten. Schnell sollte sich herausstellen, dass er von seinen Auftritten leben kann.
„Ich verdiene nicht so viel, wie jemand, der jeden Tag acht Stunden arbeitet, aber jetzt habe ich einfach die beste Work-Life-Balance“, erklärt der Ickerner. Die Anfragen für Auftritte, die er bekommen hat, haben ihn bestärkt das Risiko einzugehen und seinen Job zu kündigen.
Wo kann man Marlow live hören?
Nebenbei tritt er auch als Sänger und Keyboarder in der Band „Die Plactones“ auf und übernimmt das Mixing und Mastering. Also das Mischen und Finalisieren der Tonspuren. Auf ein festes Genre wollen sie sich nicht festlegen. Two Tone, Reggea und Ska Punk mit Funkelementen gehören zu ihrem Repertoire, mit dem sie zum Beispiel am letzten Augustwochenende beim Waltroper Parkfest auftreten.
Am 31. August tritt Marlow Callahan als Solo-Act um 12:30 Uhr beim Tag der offenen Tür in der Justizvollzugsanstalt in Castrop-Rauxel auf. Ganz wie Country-Star Johnny Cash im Folsom Prison oder San Quentin Gefängnis will er dann unter anderem vor den Gefangenen singen. Auch wenn er nicht zu Marlows musikalischen Vorbildern zählt, wird die Live-Performance von „Hey old Ickern“ sicher etwas Besonderes für ihn.
Für die Zukunft wünscht der 46-Jährige sich nur, dass erstmal alles so bleibt, wie es ist. Er ist froh, dass sein Kleinunternehmen so gut läuft und er sein Hobby zum Beruf machen konnte, sagt der Ickerner.