Stadtwerke

Gaspreisbremse: Stadtwerke Castrop-Rauxel wünschen späteren Start

Der Vorschlag zur Gaspreisbremse wird heiß diskutiert. Für die Stadtwerke Castrop-Rauxel eine Herausforderung. Ihre Kunden profitieren sogar, bevor sie überhaupt höhere Preise zahlen müssen.

Castrop-Rauxel

, 11.10.2022 / Lesedauer: 3 min

Im Dezember soll die Abschlagszahlung für Gas wegfallen, voraussichtlich ab März 2023 sollen die Gaspreise dann gedeckelt werden: Die Vorschläge der Expertenkommission werden kontrovers diskutiert. Was aber sagen die Castrop-Rauxeler Stadtwerke dazu?

Geschäftsführer Jens Langensiepen findet die Entscheidung der „Gaskommission“ von Montag prinzipiell gut, nennt sie eine „kreative Idee“, die er gut nachvollziehen könne. „Mit dem Wegfall der Abschlagszahlung im Dezember kommt sofort eine Entlastung. Das ist ein positiver Aspekt“, sagte er am Dienstag (11.10.). Etwas hätte er sich aber anders gewünscht: „Es wäre sinnvoller gewesen, den Januar-Monat zu nehmen, weil dann die Preise in der Breite steigen werden“, so Langensiepen.

Das betrifft besonders die Bestandskunden der Stadtwerke Castrop-Rauxel. Für sie gelten die Verträge und damit Preise von 6 bis 7 Cent pro Kilowattstunde bis zum Jahresende. Noch mussten sie also keine Preiserhöhung hinnehmen. Auch wenn sie also von den Preissteigerungen (noch) nicht betroffen sind, werden auch sie keinen Dezember-Abschlag bezahlen müssen.

Abrechnungsverfahren müssen umgestellt werden

Für den Energieversorger bedeutet bereits dieser erste Schritt der Gaspreisbremse einen großen Aufwand. „Es wird eine Herausforderung“, sagt Jens Langensiepen im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Abrechnungsverfahren müssten umgestellt werden. „Wir werden einen Weg finden“, zeigt er sich zuversichtlich. Noch heißt es allerdings abwarten: Die Empfehlungen der Kommission gehen jetzt in die politischen Beratungen über.

Eine noch größere Herausforderung in der Umsetzung werde Teil 2 der Gaspreisbremse, wenn im Frühjahr der Gaspreis gedeckelt würde – und das zu 80 Prozent des Verbrauchs auf 12 Cent. „Das ist ein sehr gutes Signal“, sagt der Stadtwerke-Chef. „Es bedeutet eine massive Entlastung.“ Schließlich müsse man von Marktpreisen jenseits der 30 Cent für eine Kilowattstunde ausgehen. „Ich bin positiv überrascht“, sagt er zu den Vorschlägen der Kommission.

Dass dies erst im Frühjahr, voraussichtlich im März, passiere, findet er richtig. Die Heizperiode sei ja im März auch noch nicht vorbei. „Der Eingriff in unsere Systeme wäre kurzfristig nicht machbar“, so Langensiepen zur praktischen Umsetzung.

Anreiz zum Sparen beim Heizen sind dennoch da

Gut findet er, dass hier eine langfristige Lösung angestrebt werde. „Wir müssen schon auf den Winter 23/24 blicken“, sagt er. „Die große Sorge ist, dass sich die Gasspeicher in diesem Winter dramatisch entleeren und es ist zurzeit nicht zu erwarten, dass sich die Krise entschärft.“ Sein Resümee: „Es ist erst mal gut, dass was passiert. Wir werden sehen, ob es ausreicht.“

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Die finanziellen Entlastungen könnten dazu führen, dass die Heizungen wieder höhergestellt werden: Diese Kritik wurde bereits laut. Jens Langensiepen befürchtet das nicht. Zum einen muss ja der Verbrauch jenseits der 80 Prozent weiter mit den dann geltenden hohen Preisen gezahlt werden. Der Deckel bedeute bereits einen Anreiz. Zum anderen seien auch die 12 Cent/kWh eine Mehrbelastung.

Stadtwerke-Kunden werden mit Jahresbeginn mehr zahlen

„Die Leute werden nicht durchatmen. Dazu ist die Lage zu ernst“, sagt er und erzählt von vielen Gesprächen, in denen man wahrnehme, dass jeder gerade überlege, wie er Energie sparen könne.

Auch für die Stadtwerke-Kunden wird es teurer. Zum 1. Januar 2023 werden die Preise steigen. Wie hoch sie sein werden, kann Jens Langensiepen noch nicht sagen. Anfang, Mitte November wird der neue Tarif festgelegt, sechs Wochen vor Vertragsende werden die Kunden informiert. Der eingesparte Dezember-Abschlag wäre da sicher schon mal gut angelegt.

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