
Babys brauchen besonders warmes Wasser. Wie passt das mit der Energiekrise und den Einsparforderungen zusammen? (Archivbild) © Oliver Schaper
Wassertemperaturen: Babyschwimmen läuft in Castrop-Rauxel weiter
Energiekrise
Die Stadt Castrop-Rauxel hat die Wassertemperatur der Schwimmbecken ihrer Bäder gesenkt. Für Babys und Kleinkinder muss Wasser aber Badewannentemperatur haben. Was wird aus diesen Kursen?
Das Wasser im Hallenbad ist kühler als in den vergangenen Jahren. Der Krisenstab der Stadt Castrop-Rauxel hatte im Juli empfohlen, die Temperatur um 2 Grad zu senken. 2 Grad, das klingt erträglich. Doch für die Kleinsten sind 2 Grad Unterschied viel. Babys können ihre Körperwärme noch nicht selbst regulieren und kühlen deshalb schneller aus.
Wassergewöhnung und Babyschwimmen sind aber beliebte Freizeitaktivitäten von jungen Familien. Wie ist die Lage aktuell in Castrop-Rauxel? Ist Babyschwimmen überhaupt noch möglich?
Es gibt Gemeinden in Deutschland, die wegen der Einsparmaßnahmen kein Babyschwimmen mehr anbieten können, wie die Zeitung „Die Welt“ berichtet. Für Kinderschwimmkurse empfehlen die Vereine teils sogar Neoprenanzüge.
Der Geschäftsführer der DLRG-Kreisgruppe Castrop-Rauxel, Michael Trösken, erklärt auf Anfrage dieser Redaktion, dass er und seine Kollegen weiterhin Babyschwimmen anbieten können. Denn: Die Kurse finden nicht in den runterregulierten Becken im Hallenbad statt, sondern im Lehrschwimmbecken in Ickern.
Trotzdem ist es auch dort nicht ganz so warm wie anderswo. „Knapp unter 30 Grad“, sagt Trösken. Die DLRG empfiehlt ihre Kurse deshalb auch erst für Säuglinge ab zehn Monaten. „Wenn die Eltern aber von sich aus sagen, mein Kind ist robust, darf es auch mit acht Monaten schon kommen.“
Babyschwimmkurse: So reagieren EvK und St. Rochus Hospital
Über 30 Grad hat das Becken im Castroper St. Rochus Hospital. Das Bewegungsbad ist 30 bis 31 Grad warm, also annähernd auf Badewannentemperatur aufgeheizt. Und das soll auch so bleiben, sagt Christoph Kemke, Leiter des Thera Fit Gesundheitszentrums, das Kinder- und Babyschwimmen im Rochus ab dem dritten Lebensmonat anbietet.

Gerhard Glock, Verwaltungsdirektor des EvK, klärt über die Temperaturen im Bewegungsbecken auf. (Archivbild) © Silja Fröhlich
Ähnlich äußert sich EvK-Verwaltungsdirektor Gerhard Glock. Babyschwimmkurse des Evangelischen Krankenhauses finden im eigenen Bewegungsbad statt. Da das auch für therapeutische Zwecke genutzt werde, sei die Wassertemperatur vorgeschrieben. „Deshalb wird eine Absenkung der Temperatur nicht erfolgen“, so Glock auf Anfrage. Das Wasser im Bewegungsbecken des EvK habe 31 Grad.
Dass warmes Wasser selbst für Kleinkinder wichtig ist, hat Thera-Fit-Leiter Christoph Kemke selbst neulich mit seinen Kindern erlebt. Das Kinderbecken im Hallenbad sei mit 28 Grad schon recht kühl. „Der Zweijährige hat nicht so lange durchgehalten“, sagt er.
Er rät Eltern, folgende Signale von Kindern ernst zu nehmen: Blaue Lippen, Zittern oder keine Lust zu spielen seien Anzeichen dafür, dass das Kind aus dem Wasser raus und warm eingepackt werden sollte.
Die Idee, Kleinkindern einen Neopren-Anzug anzuziehen, sieht Kemke ambivalent. Er schütze zwar vor Auskühlung, aber: „Will man den Aufwand wirklich betreiben?“
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
