Stefan und Rita Wagener (r.) führen mit Tochter Theresa den Salon „Wagener Der Friseur“. Der Inhaber ist stellvertretender Obermeister der Friseurinnung Herne Castrop-Rauxel.

© Michael Schuh

Interview vor dem Start: „Wird der Friseurbesuch teurer, Herr Wagener?“

rnCorona-Krise

Am Montag (4.5.) dürfen die Friseure in Castrop-Rauxel wieder ihrem Handwerk nachgehen. Viele freuen sich auf kürzere Haare. Aber es gibt einiges zu beachten. Was, sagt der Innungs-Vorstand.

Castrop-Rauxel

, 03.05.2020, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer zurzeit genau auf die Frisuren vieler Castrop-Rauxeler achtet, stellt fest: Da könnte auch mal wieder eine Schere ran. Klar, die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf unsere Frisuren. Darum freuen sich viele Menschen darauf, dass ab Montag die Friseure wieder öffnen dürfen.

Noch mehr freuen sich die Friseure selbst. Denn die mussten seit dem 23. März ihre Geschäfte geschlossen halten, damit sich das Coronavirus nicht ausbreitet. Inzwischen sind wir seit zwei Wochen in die Phase der Lockerungen eingetreten. Als nächstes sind in der kommenden Woche unter anderem die Friseure dran. Aber auch sie unterliegen aufgrund der körperlichen Nähe zwischen Friseur und Kunde starken Restriktionen.

Wie das Geschäft wieder anläuft, erklärt Stefan Wagener von der Friseurinnung Herne/Castrop-Rauxel, der mit seiner Frau und Tochter einen über 100 Jahre alten Familienbetrieb mit zwei Standorten in der Castroper Altstadt führt.

Viele Menschen wollen sicher gerne wieder zum Friseur. Erkennen Sie das auch an der Nachfrage, Herr Wagener?

Zum Glück haben wir treue und wie wir feststellen können sehr dankbare Kunden.
Die Terminkalender füllen sich und erste Engpässe für die ersten Wochen
treten schon auf, ja. Wir Friseure geben aber unser Bestes, damit alle wieder zufrieden in den Spiegel schauen können.

Es gibt für den Friseurbesuch natürlich auch neue Regeln. Welche sind aus Ihrer Sicht die Wichtigsten?

Um den schon hohen Hygiene-Standard des Friseurhandwerks in den Zeiten
dieser Covid-19-Pandemie für alle Seiten noch sicherer zu machen, gelten unter anderem diese Dinge: Es gibt keine Trockenhaarschnitte mehr. Die zuständige Berufsgenossenschaft hat das verfügt. Das Virus ist fettlöslich, wir spülen es beim Waschen weg. Unser Tipp: Einfach mal genießen, dass Ihnen ein Profi die Haare wäscht! Es gibt keinen Friseurbesuch mehr ohne Termin. Da die Nachverfolgung von Infektionsketten für uns alle überlebenswichtig sein können, müssen wir Besuchsliste führen. Innungsfriseure haben die notwendigen DSGVO-gemäßen Vordrucke vorliegen. Warteplätze sind auch nicht erlaubt. Tätigkeiten im Gesicht dürfen wir auch nicht ausüben: Augen- oder Wimpernkosmetik zum Beispiel, aber auch Bartschneiden. Reine Barber-Shops sind deshalb auch amtlich nicht geöffnet. In den Friseurbetrieben sind aber auch Aushänge zu finden.

Man hört, dass der Friseurbesuch teurer wird. Stimmt das?

Ja. Zum zusätzlichen Aufwand für die erweiterten Hygienemaßnahmen kommt für uns die Zugangsbegrenzung. Es müssen pro Kunde zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen. Sie müssen mindestens 1,5 Meter Abstand halten. Das verringert den Pro-Kopf-Umsatz eines Geschäftstages enorm. Friseurhandwerk ist
keine Liebhaberei, sondern unser Broterwerb. Da muss man sich, vielleicht auch nur vorübergehend, an einen Aufschlag gewöhnen müssen.

Gibt es Betriebe in Castrop-Rauxel, die wegen Corona komplett schließen müssen?

Ob und in welchem Umfang alle Kollegen ihren Betrieb wieder hochfahren können, entzieht sich im Moment unserem Wissen. Alle Innungskolleginnen und Innungskollegen haben wir über die staatlichen Hilfen informiert. Wir tauschen uns so gut es geht kollegial aus und blicken daher hoffnungsvoll in die Zukunft.

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