Weihnachten ist ein Fest, das viele Familien zusammenbringt. Trotzdem bleibt Frank Chudy an Heiligabend schon lange nicht mehr zu Hause. „Um anderen dabei zu helfen, einen schönen Heiligabend zu verbringen, verzichtet er jedes Jahr auf die Feier im Kreis seiner Familie“, sagt sein Sohn Justin Chudy. „Er hat sich auch in schwierigen persönlichen Phasen immer weiter in die Organisation und Durchführung der Feier im Wichernhaus eingebracht.“ Deshalb hat Justin Chudy seinen Vater für die Auszeichnung mit der Ehrennadel der Stadt Castrop-Rauxel vorgeschlagen.

Weihnachten im Wichernhaus
Der Heilige Abend wird im Wichernhaus unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ gefeiert – inzwischen seit 50 Jahren. Auch 2024 war das Haus wieder voll mit mehr als 100 Gästen. Der Gedanke dahinter ist, die Feier als Gemeinschaft zu verbringen. Seit 2013 hilft Frank Chudy bei der Organisation mit und hat mit der Zeit immer mehr Verantwortung übernommen.
Zu seinen Aufgaben in diesem Jahr gehörte unter anderem die Absprache mit den Sponsoren Edeka und Globus, die den Inhalt für 150 Geschenktüten bereitstellten. Zudem sorgte er als Mitorganisator dafür, dass das Essen auf den Tisch kommt. Viele Termine im Vorfeld waren erforderlich, damit alles rund läuft.
Sohn stolz auf seinen Vater
„Das Beste sind die glücklichen Gesichter“, sagt Frank Chudy im Gespräch mit unserer Redaktion. „Und ich bin froh, dass alles gut geklappt hat.“ Er habe 2013 zum ersten Mal bei der Veranstaltung mitgewirkt, weil er etwas Gutes tun wollte – und er ist bis heute verlässlich dabei geblieben.
Und was sagt sein Sohn dazu, dass sein Vater an Heiligabend nicht mit der Familie feiert? „Wir waren damals schon stolz auf ihn und haben aus diesem Grund das Ganze unterstützt. Er sagt immer: Uns geht es doch gut, aber anderen nicht.“ Er mache sich Gedanken um Menschen, die wenig Geld hätten, gesundheitlich angeschlagen oder einfach allein seien. „Für mich hat er die Ehrennadel verdient“, sagt Justin Chudy. Mit der Nominierung hatte sein Vater nicht gerechnet. „Ich war überfahren damit“, sagt er. „Eigentlich bleibe ich lieber im Hintergrund.“
Rote Funken und Gärtnerei
„Seit acht oder neun Jahren unterstütze ich ältere Leuten, die Hilfe brauchen, bei der Gartenpflege“, sagt Chudy. Bis die Corona-Pandemie begann, habe er auch den Garten des Frauenhauses gepflegt. Das habe sich durch die Jahre der Beschränkungen aber im Sande verlaufen.
Vor rund einem Jahr kam allerdings ein neues Ehrenamt hinzu. Beim Karnevalsverein „Rote Funken Castrop-Rauxel“ hilft Frank Chudy mit. Er wird von den Funken allerdings nicht für Kunststücke in die Luft geworfen. Sondern er kümmert sich um die Theke, an der Mitglieder und Besucher sich Essen holen können.
„Selbstlos und charmant“
„Er ist selbstlos und möchte nichts dafür. Er freut sich immer über die Gesichter, das Lächeln und das Funkeln in den Augen der Menschen, die im Wichernhaus sind“, sagt Justin Chudy über seinen Vater. „Er ist ein charmanter Mensch, der gerne auf andere zugeht und ihnen einfach zuhört.“ Diese Seite von sich selbst habe sein Vater auch durch die Arbeit für die weihnachtlichen Feiern entdeckt.
Wer bekommt die Ehrennadel der Stadt?
- Die Ehrennadel der Stadt ist die höchste Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement. Seit fast 20 Jahren wird die Auszeichnung beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters verliehen.
- Bürger haben für Februar 2025 rund 20 Vorschläge eingereicht. Wir stellen jetzt alle Kandidaten vor und starten im Januar eine Abstimmung, wer die Ehrennadel bekommen soll.
- Der Empfang und die Ehrennadel-Verleihung 2025 stehen unter dem Leitthema Demokratie.
- Viele Projekte, Initiativen und Angebote wären ohne die ehrenamtliche Arbeit von engagierten Castrop-Rauxelern nicht möglich.
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