Flüchtlinge könnten in Ex-Jugendzentrum ziehen
Gebäude in Deininghausen
Bei der verzweifelten Suche nach geeigneten Unterkünften für Flüchtlinge ist die Stadt Castrop-Rauxel jetzt in Deininghausen fündig geworden. Das mittlerweile leer stehende ehemalige Jugendzentrum könnte die Heimat auf Zeit für bis zu 60 Menschen werden. Wenn bis zu einem Einzug das Problem der fehlenden Küche und Sanitäranlagen gelöst worden ist.

Das ehemalige Jugendzentrum Deininghausen ist jetzt als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch.
Nach den neuesten Überlegungen der Stadtverwaltung ist das in den Sommerferien leer gezogene ehemalige Jugendzentrum Deininghausen neben der Hans-Christian-Andersen-Schule erste Wahl im Falle einer weiteren Zuweisung von Kontingent-Flüchtlingen. Das erklärte Bürgermeister Johannes Beisenherz auf Nachfragen von CDU-Ratsfrau Anne Steinbock am Donnerstagabend vor dem Sozialausschuss. „Die Räumlichkeiten halte ich für noch eher geeignet als die Turnhalle in Dingen“, sagte Beisenherz.
Vor 45 Jahren gebaut
Das vor rund 45 Jahren als Grundschule errichtete Gebäude in der Mitte des Stadtteils weist auf zwei Ebenen sechs Klassenräume mit jeweils rund 70 Quadratmetern auf und verfügt darüber hinaus über die ehemaligen Rektoren- und Lehrerzimmer. Sie könnten als Verwaltungsräume genutzt werden. Nach der ersten Auflösung der Grundschule Deininghausen Ende der 70er-Jahre teilten sich Förderschule und Jugendzentrum zunächst die Räume. Seit diesem Schuljahr sind sämtliche Einrichtungen einschließlich des Offenen Ganztags im Hauptgebäude untergebracht.
Nach Schätzungen aus informierten Kreisen könnten in dem leeren Gebäude rund 60 Flüchtlinge unterkommen. Das große Manko: In der von der Verwaltung als abgängig eingestuften Immobilie befinden sich keinerlei sanitären Anlagen, außerdem wurde die Küche ausgeräumt.
Zehn Wohnungen angemietet
Die Stadt hat nach Angaben ihrer Sprecherin Maresa Hilleringmann in der Deininghauser Hochhaussiedlung bereits zehn leer stehende Wohnungen vom Eigentümer Deutsche Annington angemietet. Wie Beisenherz auf Nachfragen weiter erklärte, rechne er trotz des anhaltenden Flüchtlingsstroms nicht mit einer weiteren Erstaufnahmeeinrichtung für unsere Stadt. Die Zuweisung weiterer Menschen sei jedoch wahrscheinlich. Statt der neuen 15 Flüchtlinge hätte Castrop-Rauxel bereits in dieser Woche eigentlich 40 Flüchtlinge aufnehmen sollen, was er jedoch habe abwenden können. „So kann es nicht gehen!“, wurde er deutlich.
Der für nächste Woche geplante Umzug der 168 Flüchtlingen von der Turnhalle der Janusz-Korczak-Turnhalle in die ehemalige Friedrich-Harkortschule in Merklinde steht laut Beisenherz noch unter einer Reihe von Vorbehalten: pünktliche Herrichtung der Räume, Lieferung der neuen Doppelbetten und der mobilen Duscheinrichtungen.
Die Turnhalle soll laut Beisenherz nicht belegt und für die Nutzer über den externen Zugang außerhalb des Schulhofes angesteuert werden.