Alena Adamsky wirkt gestresst. Es ist Tag zwei nach dem Wohnungsbrand. Am späten Abend am Samstag (4.2.) brannte es in ihrer Nachbarwohnung. Zu Hause waren sie und ihr Freund, der Vater ihrer Tochter, zum Glück nicht.
Emilia, erst sechs Wochen alt, war zu dem Zeitpunkt bei der „Schwiegermutter“, wie Alena erzählt. Marlon und sie waren aus.
Nun, am Montag (6.2.), haben die beiden die zweite Nacht ohne ihre Tochter verbracht. „Das ist furchtbar“, sagt die junge Mutter. Aber anders gehe es momentan nicht. Immer noch gibt es keine abschließbare Wohnungstür. Nachts will das Paar die Wohnung und den Hausstand nicht unbeaufsichtigt lassen.
Emilia soll aber auch nicht in der verrußten Wohnung schlafen. „Heute war ein Mann von der Versicherung da“, erzähle Alena. Die Kinderzimmermöbel müssen alle entsorgt werden. Die Versicherung werde eine neue Babyausstattung übernehmen.

Spenden nicht nötig
Das ist schonmal eine Erleichterung. Viele Leser haben sich bei unserer Redaktion gemeldet und Sachspenden angeboten. Nötig sind die offenbar nicht. „Wir haben viel Unterstützung aus dem Familienkreis“, sagt Alena.
Alles, was aus Stoff ist, müsse weg. Sofa, Bett, Vorhänge – überall hängt der Ruß des Feuers. „Wir behalten unsere Wohnwand, den Kleiderschrank, ein Sideboard, Ess- und Wohnzimmertisch.“
Zwar sei „überall ein Film drauf“, aber die glatten Oberflächen will das Paar abwaschen. „Man sieht den Ruß nicht direkt“, sagt Alena. Aber er sei überall, ist in jede Ritze eingedrungen. Selbst die Regalbretter in den geschlossenen Schränken seien mit einer feinen Schicht belegt.
Anziehsachen und andere Textilien wird das Paar waschen, um die feinen Partikel aus den Fasern zu bekommen. Auch in diesem Fall braucht die junge Familie keine Spenden.
Hinweise zu freien Wohnungen in Castrop-Rauxel indes nimmt das Paar gerne unter alenaadamasky@icloud.com an. Bislang seien nur Vorschläge eingegangen, die das Paar eh schon gesehen hat. „Morgen schauen wir uns eine Wohnung in Mengede an. Die klingt ganz vielversprechend“, erzählt Alena am Montag.
Eigentlich aber wolle sie in Castrop-Rauxel bleiben. Vor einem halben Jahr erst ist sie aus Baden-Württemberg zu ihrem Freund ins Ruhrgebiet gezogen. Die Familie war ein wichtiger Grund für diese Entscheidung. Sie ist es auch, die Alena und Marlon nun zur Seite steht. Emilia ist sicher bei der Oma untergebracht, auch die Patentante hat sich schon angeboten.
Fehlt nur noch eine neue Wohnung, damit die drei und ihre zwei Katzen zur Ruhe kommen können.
Liveblog zum Terrorverdacht in Castrop-Rauxel: Einer in U-Haft, der andere bleibt auf freiem Fuß
Streik bei DSW21 in Dortmund: Bus und Bahn fahren heute nicht
Großer Post-Protest in Dortmund: Tarifstreit diese Woche ohne Castrop-Rauxeler Beteiligung