
© Thomas Schroeter
Falschalarm kann teuer werden: Eine Minute Drehleiter kostet 4,40 Euro
Feuerwehr
Mal eben im Scherz die Feuerwehr anrufen oder eine Brandmeldeanlage auslösen: Das kann teuer werden, wenn der Scherzkeks erwischt wird. Die Preise in Castrop-Rauxel haben sich gewaschen.
Die Stadt Castrop-Rauxel unterhält für den Brandschutz und Hilfeleistungen eine Feuerwehr. Das ist so im Gesetz festgeschrieben. Die Einsätze der Feuerwehr sind prinzipiell auch unentgeltlich. Ob nun bei einem Brand, bei einer Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall oder bei der Rettung eines in Not geratenen Tieres: Bezahlen muss der Bürger das grundsätzlich nicht.
Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit
Ganz anders sieht das aber aus, wenn ein Einsatz der Feuerwehr ohne wirklichen Anlass ausgelöst wird oder wenn der Einsatz durch vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verhalten notwendig wird. Dann kann es sein, dass der Verursacher, wenn er sich denn ausfindig machen lässt, richtig tief in die Tasche greifen muss.
Festgehalten wird das alles in Castrop-Rauxel in der „Satzung über die Erhebung von Kostenersatz und Entgelten für Leistungen der Feuerwehr der Stadt Castrop-Rauxel“.
Diese Satzung ist jetzt gerade wieder neu verabschiedet worden und im neuesten Amtsblatt der Stadt nachzulesen. Da steht auch ganz genau, welche Forderungen die Feuerwehr im Notfall stellen kann. Und die Preise dafür haben sich gewaschen.
Allein ein Feuerwehrbeamter des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes wird mit 60 Euro pro Stunde Einsatz berechnet, ein Beamter des gehobenen feuertechnischen Dienstes sogar mit 75 Euro. Wenn also ein ganzer Löschzug ausrücken muss, weil jemand ohne Grund Alarm ausgelöst hat, kommen da schon so einige Euros zusammen.
Fahrzeuge werden minutengenau abgerechnet
Aber mit den Personalkosten ist es ja noch nicht getan. Auch die Fahrzeuge, die im Einsatz sind, werden in Rechnung gestellt. Und das sogar je nach Einsatzminute, gestoppt vom Verlassen der Feuerwache bis zum Wiedereintreffen dort.
Da die Feuerwehr am Einsatzort erst einmal gefordert ist, festzustellen, ob und welche Gefährdung dort vorhanden ist, ob und welche Einsatzlage es gibt, dauert auch ein Einsatz bei einem bewusst ausgelösten Fehlalarm einige Zeit. Zeit, die der Person, die den Einsatz bewusst falsch ausgelöst hat, Minute für Minute in Rechnung gestellt werden kann.
Eine Minute Drehleiter etwa kostet schon mal 4,40 Euro, eine Minute Einsatzleitwagen 2,70 Euro oder eine Minute Löschfahrzeug LF24 3,07 Euro. Ziemlich teuer für einen ausgesprochen dummen Scherz oder eine unüberlegte Handlung.
Bis zu ein Jahr Haft können drohen
Personen, die vorwerfbar einen Falschalarm auslösen, können aber nicht nur schadenersatzpflichtig, sondern sogar strafrechtlich verantwortlich gemacht werden. Laut Strafgesetzbuch kann derjenige, der „Notrufe oder Notzeichen missbraucht oder vortäuscht, dass wegen eines Unglücksfalles oder wegen gemeiner Gefahr oder Not die Hilfe anderer erforderlich sei“ mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe bestraft werden.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
