„Allein über 20 Räder sind an einem Tag bei uns zur Inspektion abgegeben worden. Ohne Terminvergabe geht bei uns nichts mehr“, erklärt Volker Anderl. Ein Blick auf den Hof seiner Werkstatt lässt erahnen, dass viele Radfahrer die neue Fahrradsaison in diesen Tagen einläuten wollen. Über 40 Räder warten auf den wichtigen Check. „Die haben während der Wintermonate im Keller oder in der Garage gestanden und müssen jetzt fit für den Frühling gemacht werden“, so Anderl.
Das stellt den Ickerner vor erhebliche organisatorische Probleme: „Wir müssen erstmals Termine vergeben, damit wir die Arbeit besser steuern können. Vor vierzehn Tagen war das gar nicht nötig. Jetzt kann es sein, dass wir erst in sechs Wochen einen Termin freihaben.“
Bei den zahlreichen Rädern, die im Hof auf eine Inspektion warten, handelt es sich fast ausschließlich um Pedelecs. Ein Standardfahrrad ist die absolute Ausnahme. Durchgeführt werden die Checks von vier ausgebildeten Zweiradmechatronikern.

Wie sieht eine Inspektion aus? Volker Anderl erläutert: „Bei den Pedelecs steht der komplette Elektroantrieb an erster Stelle, der per Computer überprüft wird. Der Antrieb ist oft ausgeleiert, weil sehr viel Kraft darauf einwirkt. Danach wird das Rad per Sichtprüfung gecheckt. Wichtig ist, dass der Akku keine Beschädigungen hat. Natürlich werden auch alle anderen Teile überprüft. Es werden Schrauben nachgezogen, die Laufräder zentriert sowie Bremsen, Schaltung und Lichtanlage überprüft. Wenn Verschleißteile anfallen, wie zum Beispiel die Bremsbeläge, werden sie ausgewechselt.“
Kompakträder liegen im Trend
Auch für den Verkauf ist das momentane Frühlingswetter förderlich. „Gerade heute Morgen haben wir schon zwei Räder verkauft“, berichtet der Händler. Absoluter Renner ist das Standard-Pedelec, vor allem für Frauen als Tiefeinsteiger. Aber auch zunehmend Männer entscheiden sich für diese Modelle.
Stark im Trend liegen in diesem Jahr Kompakträder, die bei Kunden mit Wohnmobilen oder Booten beliebt sind. Die kleinen Fahrräder sind extrem wendig und lassen sich leicht transportieren.

Wofür interessieren sich die Radfahrer zu Beginn der Saison besonders? Sehr stark gefragt ist in diesem Jahr die elektrische Blinkanlage, die seit 2024 laut Straßenverkehrsordnung zugelassen ist. Bisher musste der Radfahrer eine Richtungsänderung per Handzeichen ankündigen. Das führte oft zu Unfällen, weil man für einen Augenblick die Kontrolle über das Rad verlieren konnte.
Auch der Handyhalter für den Lenker ist ein beliebtes Utensil für Radfahrer. Ein Highlight ist die Kombination mit einer Wireless Powerbank, so dass auch während einer längeren Radtour das Handy in Betrieb bleibt.

Einen neuen Service bietet Zweirad Anderl mit einem computergestützten Vermessungssystem für die Ergonomie des Radlers. „Wir können ein komplettes Body Scanning durchführen“, erläutert Volker Anderl. „Alle relevanten Körperteile werden vermessen. Danach können dann die Fahrradgröße und die verschiedenen Komponenten wie zum Beispiel Sattel, Griffe, Lenker oder Pedale der Person angepasst werden. Viele Kunden haben diese Vermessung vornehmen lassen und waren sehr zufrieden.“
Fünf einfache Tipps vom Profi
Was man vor der ersten Radtour beachten sollte:
- Ist der Reifendruck ausreichend? Enthalten die Reifen Fremdkörper oder Risse?
- Ist die Fahrradkette verschmutzt? Wenn ja, muss sie gereinigt und danach geölt oder eingefettet werden.
- Funktionieren die Bremsen noch einwandfrei?
- Sind die Fahrsicherheitsschrauben noch festmontiert?
- Ist die Lichtanlage in Takt? (Scheinwerfer vorne mit weißem Licht; Schlussleuchte mit rotem Licht; Reflektoren an Pedalen und Speichen)
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