Der Altstadtring ist abgesehen von Autobahnen und B235 die einzige vierspurig geführte Straße in Castrop-Rauxel. Das bleibt aber nicht so: Die Landesstraße L657, die in einem weiten Bogen die Altstadt nach Westen begrenzt, wird in beiden Fahrtrichtungen auf eine Fahrspur für Autos, Busse und Lkw verjüngt.
Der frei werdende Platz kommt Radfahrern zugute: Auf beiden Seiten werden eigene Radwege rot markiert. Das führt zu größeren Umbauten auch an den Knotenpunkten, sprich den Kreuzungen mit der Erinstraße / Widumer Straße und der Holzstraße / Wasserwerkstraße / Obere Münsterstraße. Wir haben uns die Pläne genauer angeschaut.

Was und wann wird gebaut?
Straßen.NRW baut nach aktueller Mitteilung im Jahr 2025 den mehrspurigen Altstadtring zwischen Bochumer Straße und Herner Straße um. Während der Arbeiten kommt es zeitweise zu Sperrungen in den Kreuzungsbereichen. Dem Verkehr steht im gesamten Zeitraum jeweils eine Fahrspur pro Fahrtrichtung zur Verfügung. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis zum Herbst 2025.
Für den Radverkehr entsteht in beide Fahrtrichtungen ein gesicherter Radweg „im Sinne einer zukunftsfähigen Mobilität“, wie es in einer Planungsvorlage der Stadt heißt. Die Fahrbahndecke wird erneuert. Die Radwege sollen komplett rot markiert werden. Der bisher gemeinsam geführte Geh- und Radweg (Bürgersteig) steht dann nur noch Fußgängern zur Verfügung, wird für sie also auch besser nutzbar. Darüber hinaus werden Ampelanlagen modernisiert und Verkehrsinseln angepasst. Kreuzungsbereiche werden mit taktilen Gehwegplatten ausgestattet, damit auch sehbehinderte Menschen hier allein zurechtkommen können.
Regelmäßige Nutzer kritisieren den Plan, da es jetzt schon zu Staus in der Rush Hour kommt. Stimmt das?
Im Rahmen der Planung wurde ein Leistungsfähigkeitsnachweis erstellt, sagt die Stadt. Die Leistungsfähigkeit werde darin für alle Knotenpunkte sowohl in der Morgen- als auch in der Abendspitze nachgewiesen werden. Ergänzend habe man die Angebotsqualität der Strecke ermittelt. Auch sie könne immerhin „weitestgehend nachgewiesen werden“, heißt es. Nur in Fahrtrichtung Nord in der Abendspitze sei sie als eingeschränkt zu bewerten: Zwischen 16 und 18 Uhr war schon in der Vergangenheit ein Rückstau vom Engelsburgplatz aus zu beobachten. Im gesamten Streckenabschnitt reduziere sich die durchschnittliche Streckengeschwindigkeit von 50 km/h auf 48 km/h, hätte die Untersuchung ergeben.
Kreuzung Widumer Straße / Erinstraße
Die Zufahrt der Erinstraße erhält eine separate Rechtsabbiegespur. Die Maßnahme resultiert aus Ergebnissen der Unfallkommission, die in diesem Zuge mit umgesetzt wird. An den Zufahrten des Altstadtrings werden die Haltebalken für den Radverkehr vor den Kfz-Verkehr gezogen. Für linksabbiegende Radfahrer werden Aufstelltaschen im Kreuzungsbereich (indirektes Linksabbiegen) markiert. Sie bekommen eine gesonderte Radfahrerampel.

Rampenanschlüsse Herner Straße
Die Zuführungen werden orthogonaler als bislang auf den Altstadtring geführt. Die Sichtverhältnisse zu den von links kommenden Verkehrsteilnehmern verbessern sich dadurch, heißt es in den Plänen. Die Vorfahrtssituation ändert sich auch: Während bislang Verkehrsteilnehmer von der Herner Straße aus in einen neuen Fahrstreifen eingeschleust wurden, müssen sie künftig die Vorfahrt gewähren.
Kreuzung Holzstraße / Obere Münsterstraße
In den Zufahrtsbereichen sind Schutzstreifen für den Radverkehr vorgesehen, die zum Haltebalken hin in einer Radaufstellfläche münden. Für linksabbiegende Radfahrer auf dem Altstadtring wird wie an der Widumer Straße / Erinstraße das indirekte Linksabbiegen aus „Aufstelltaschen“ und separater Ampelschaltung angeboten. Wer links in die Obere Münsterstraße oder die Holzstraße abbiegt, hat separate Abbiegespuren. „Eine Überstauung der Rampe Herner Straße in der Abendspitze (konnte so) auf Einzelfälle reduziert werden“, heißt es.

Engelsburgplatz
Nach Prüfung verschiedener Planungsvarianten wird der Radverkehr hier auf der Fahrbahn geführt und erhält in Richtung der südlichen Ringstraße einen ebenfalls rot eingefärbten Schutzstreifen, der hier ausläuft. Für linksabbiegende Radfahrer wird ein Streifen markiert, dessen Breite sich durch die Reduzierung von drei auf zukünftig zwei Rechtsabbiegespuren für den Autoverkehr ergibt. Der eigentliche Ausbau endet an der Ringstraße.
Um den Radverkehr auch im Anschluss zur Habinghorster Straße führen zu können, kann durch eine Ummarkierung Raum für einen 1,50 Meter breiten Schutzstreifen erzeugt werden. Nördlich des Knotenpunktes, von der Habinghorster Straße kommend, werden ebenfalls eine separate rot eingefärbte Radspur für die links abbiegenden Radfahrenden in Richtung Altstadt eingerichtet. Rechtsabbiegende Radfahrer in Richtung Bahnhof erhalten einen rot eingefärbten Schutzstreifen.