Radfahren

Mit einem Experten unterwegs: Wann wird Castrop-Rauxel fahrradfreundlich?

Das Alltagsradfahren ist in unserem Stadtgebiet kein Vergnügen. Gibt es aber vielleicht doch Lichtblicke? Auf einer Exkursion schauten wir uns mit einem Experten genauer um.

Castrop-Rauxel

, 25.09.2022 / Lesedauer: 4 min

Bereits 2017 hat der Castrop-Rauxeler Stadtrat beschlossen, sich um die Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ (AGFS) zu bewerben. Wie sieht es heute aus? Wir haben uns einige Stellen angeschaut, die für Radfahrer immer noch Gefahren aufweisen. Aber wir entdeckten auch positive Ansätze.

In der Zwischenzeit gab es die Bürgerwerkstatt „Nahmobilitätskonzept“ und eine Radtour mit Bürgerbeteiligung. Im März dieses Jahres erfolgte eine erste „Bereisung“ des Stadtgebiets durch ein Expertenteam, das die Bedingungen für Radfahrer unter die Lupe nahm.

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Zusammen mit dem Castrop-Rauxeler ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) Sprecher Martin Kühl-Lukas ging es kreuz und quer durch das Stadtgebiet. Dabei orientierten wir uns an den Vorschlägen der AG Mobilität im Klimabeirat der Stadt. Der hatte eine Liste von Maßnahmen erstellt, die ohne große planerische Vorarbeit umgesetzt werden könnten, um den Radverkehr sicherer und flüssiger zu machen. Das Entfernen von Umlaufsperren und Pollern sind Beispiele.

Der Wegfall der Drängelsperre erleichtert die Durchfahrt zur Holzstraße für Radfahrer. © Dieter Düwel

Erfreulich ist der Abbau der Drängelsperre an der Gaswerkstraße vor dem Weg zur Holzstraße. Martin Kühl-Lukas lobt den EUV: „Hier wurde schnell gehandelt. Das erleichtert vor allem die Fahrten mit der Rikscha des ADFC, mit der Senioren des Kauermann-Zentrums spazieren gefahren werden. Bisher musste die Rikscha teilweise geschoben werden.“

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Auch am Westring Richtung Herner Straße können Radler durch den Wegfall der Umlaufsperren flüssiger fahren.

Doppelsperre in Rauxel macht keinen Sinn

Ärgerlich dagegen ist eine Art Doppelsperre zwischen Liebigstraße und Clemensstraße in Rauxel. Innerhalb von wenigen Metern muss man das Rad durch zwei Umlaufsperren schieben. „Das ist sehr mühsam“, erklärt Kühl-Lukas. „Mit einem Lastenrad oder zwei Packtaschen kommt man hier nicht weiter.“

Zwischen der Liebigstraße und Clemensstraße machen zwei Umlaufsperren Radfahrern das Leben schwer. © Dieter Düwel

Der ADFC sieht Umlaufsperren sehr kritisch, da sie eine potenzielle Gefahr für Radler darstellen. Daher die Forderung, auf Pfosten und Gitter zu verzichten, da diese die Fahrbahn verengen, die Durchfahrt erschweren und die Fahrdynamik stören.

Martin Kühl-Lukas ergänzt: „Speziell für Radfahrende in Gruppen oder bei der Begegnung von Radfahrenden und Fußgängern entsteht so ein Unfallrisiko. Umlaufsperren, die im Bereich von Straßenkreuzungen installiert wurden, lenken die Aufmerksamkeit der Radfahrenden vom Autoverkehr ab.“

Zweite Fahrradstraße in der Brandheide

Laut Nahmobilitätskonzept soll die Einrichtung von Fahrradstraßen gefördert werden. Davon gibt es bisher zwei im Castrop-Rauxeler Stadtgebiet.

Der Ringelrodtweg in Pöppinghausen wurde die erste Fahrradstraße im Stadtgebiet, allerdings stehen hier die Markierungsarbeiten noch aus.

Neu eingerichtet wurde auch der Teil der Pöppinghauser Straße, der in die Brandheide und zum Emscher Radweg führt. Auf Recklinghauser Stadtgebiet ist die Straße ebenfalls eine Fahrradstraße, sodass Radfahrer einen sicheren Weg von Pöppinghausen bis Suderwich genießen können.

Die neue Fahrradstraße in der Brandheide verbindet Pöppinghausen und Bladenhorst mit Recklinghausen-Suderwich. © Dieter Düwel

Wünschenswert wären jedoch mehr Fahrradstraßen in den Zentren der Stadt, um den Alltagsradverkehr zu fördern. Ohne großen Aufwand ließe sich beispielsweise die Germanenstraße und im weiteren Verlauf die Alemannenstraße als Fahrradstraße einrichten, als Alternative zur stark befahrenen Wartburgstraße.

Freie Durchfahrt für Radfahrer zwischen Markt und Biesenkamp?

Gute Nachrichten gibt es für Radfahrer, die sich oft in der Castroper Altstadt bewegen. Radler, die den Marktplatz in Richtung Biesenkamp verlassen wollen, müssen hier absteigen und entlang der Einbahnstraße schieben.

Abhilfe könnte ein kleines Schild „Radfahrer frei“ entgegen der Fahrtrichtung schaffen, wie Martin Kühl-Lukas vorschlägt: „Das wäre eine kleine aber wirkungsvolle Maßnahme.“

Es gibt also noch viel zu tun, um den Alltagsradverkehr in Castrop-Rauxel zu fördern. Dies geht aus dem Protokoll der ersten Bereisung des Expertenteams hervor. An erster Stelle steht dabei die Vereinheitlichung der Kreisverkehrsanlagen im Hinblick auf die Verbesserung für den Radverkehr.

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Kreisverkehr am Europaplatz verunsichert Radfahrer

Dieses trifft vor allem für den Kreisverkehr am Europaplatz zu. Hier gibt es keine eindeutige Führung für den Fuß- und Radverkehr. Das Anbringen von Piktogrammen würde kurzfristig Abhilfe schaffen.

Dass es auch besser geht, zeigt der Kreisverkehr an der Wartburgstraße/Schwarzer Weg. Hier führt der Radfahrstreifen direkt in den Kreisverkehr hinein.

Als Positivbeispiel wird im Protokoll die geplante Umwandlung einer Fahrspur des Kfz-Verkehrs in einen Radweg auf dem Altstadtring gelobt. Leider ist jedoch noch nicht abzusehen, wann Radfahrer diese Spur genießen können.

Es bleibt abzuwarten, wann Castrop-Rauxel in die AGFS aufgenommen wird und somit offiziell zur fahrradfreundlichen Stadt wird.

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